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Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Titel: Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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gefangenen Finger, biß sich auf die Lippen, um nicht aufzuschreien, stieß den Bolzen in die Haut und riß sie auf.
    Drizzt konnte nicht hoffen, daß er alles Gift entfernt hatte und daß er nicht einschlafen und die Rutsche hinunterfallen würde - höchstwahrscheinlich seinem Tod entgegen. Er fand mit seiner freien Hand einen festen Halt, bereitete sich auf den Schmerz und den Ruck vor und zog heftig an seinem Arm, so daß sein Finger sich von dem oberen, gefangenen Stück Haut losriß.
    Der Schmerz raubte ihm fast die Besinnung, und er hätte fast das Gleichgewicht verloren, aber irgendwie hielt er sich fest und steckte den Finger in den Mund, um das möglicherweise vergiftete Blut auszusaugen und auszuspucken.
    Fünf Minuten später kam er mit gezückten Krummsäbeln wieder in dem unteren Tunnel an. Hastig blickte er suchend hin und her, während er nach seinem Erzfeind Ausschau hielt und überlegte, welchen Weg er einschlagen sollte. Er wußte, daß Mithril-Halle irgendwo im Osten lag, aber ihm war klar, daß seine Fänger ihn die meiste Zeit nordwärts geschleppt hatten. Wenn es wirklich einen zweiten Weg nach oben gab, befand der sich aller Voraussicht nach jenseits der Rutsche, also weiter nördlich.
    Er steckte Blaues Licht wieder in seine Scheide - er wollte nicht, daß ihn sein Leuchten verriet -, hielt aber seinen anderen Krummsäbel vor sich, während er verstohlen den Gang entlangschlich. Es gab nur wenige Seitengänge, und darüber war Drizzt froh, denn ihm war klar, daß jede Entscheidung, welche Richtung er einschlagen wollte, ohne irgendwelche Anhaltspunkte reine Raterei sein würde.
    Bald darauf kam er zu einer Kreuzung und nahm flüchtig eine vage, schattenhafte Gestalt wahr, die anscheinend einen parallel verlaufenden Tunnel an seiner rechten Seite entlanglief.
    Drizzt wußte instinktiv, daß es Entreri war, und es schien ihm logisch zu sein, daß der Meuchelmörder den anderen Weg auf dieser Ebene kannte.
    Gebückt und mit vorsichtigen Schritten ging Drizzt nach rechts. Jetzt war er der Jäger und nicht mehr der Gejagte.
    Als er an dem Paralleltunnel ankam, blieb er stehen, holte tief Luft und lugte um die Ecke. Die schattenhafte Gestalt bewegte sich schnell und war weit voraus, wo sie sich unerwarteterweise erneut nach rechts wandte.
    Drizzt war mehr als nur ein wenig mißtrauisch, als er über diese Richtungsänderung nachdachte. Sollte Entreri sich nicht besser links halten, näher an der Richtung, von der er annehmen mußte, daß Drizzt sie nehmen würde?
    Drizzt vermutete, daß der Meuchelmörder wußte, daß er verfolgt wurde, und ihn jetzt zu einem Platz führte, den er für vorteilhaft hielt. Aber Drizzt konnte sich die Verzögerung, auf sein Mißtrauen zu achten, nicht leisten, während das Schicksal seiner unterlegenen Freunde auf dem Spiel stand. Schnell lief er nach rechts, nur um festzustellen, daß er nicht aufgeholt hatte, sondern daß Entreris Route sie beide in ein regelrechtes Labyrinth sich kreuzender Gänge geführt hatte.
    Da der Meuchelmörder nicht mehr zu sehen war, konzentrierte sich Drizzt auf den Boden. Zu seiner Erleichterung war er dicht genug hinter Entreri, daß die Restwärme von dessen Fußabdrücken für seine überlegene Infravision noch sichtbar war, wenn auch nur ganz schwach. Ihm war klar, wie verwundbar er mit gesenktem Kopf war, insbesondere, da er nicht wußte, wie viele Sekunden der Meuchelmörder vor ihm war - oder hinter ihm, denn Drizzt war sich sicher, daß ihn Entreri in dieses Gebiet geführt hatte, damit er ihn umgehen und von hinten angreifen konnte.
    Sein Tempo konnte es kaum mit dem Entreris aufnehmen, als die engen Tunnel weiteren, natürlichen Kammern Platz machten. Die Fußspuren blieben weiterhin schwach und kühlten schnell ab, aber irgendwie schaffte Drizzt es.
    Ein leiser Schrei ein klein wenig den Gang voraus ließ ihn innehalten. Es war nicht Entreri gewesen, das wußte Drizzt, aber er nahm an, daß er noch nicht weit genug gekommen war, um auf seine Freunde stoßen zu können.
    Wer war es aber dann gewesen?
    Drizzt benutzte statt der Augen seine Ohren und spürte durch die winzigen Echos einem kaum wahrnehmbaren Wimmern nach. Jetzt war er froh über seine Ausbildung zum Drowkämpfer, über die vielen Jahre, in denen er Echomuster in gewundenen Tunneln studiert hatte.
    Das Wimmern wurde lauter; Drizzt wußte, daß sein Ursprung hinter der nächsten Biegung lag, in einem Raum, der aus seinem Blickwinkel nach einer kleinen, ovalen

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