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Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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dieser Zeit nicht einmal in der Nähe von Haus Baenre gewesen.
    »Vor einiger Zeit«, erwiderte Jarlaxle.
    »Und Ihr solltet sie in die Akademie bringen?« hakte Entreri nach. Das kam ihm seltsam vor. Und warum hatte Jarlaxle ihn mitgenommen? Nie zuvor war er zu diesem hohen Ort eingeladen worden, ja, man hatte ihm einst den Zutritt verwehrt, als er gebeten hatte, Jarlaxle zu Melee-Magthere begleiten zu dürfen, der Schule der Kämpfer. Der Söldner hatte damals erklärt, es sei zu riskant, einen Colnbluth, einen Nicht-Drow, dorthin mitzunehmen, aber jetzt hatte Jarlaxle es aus irgendeinem Grund für angebracht gehalten, Entreri zu Sorcere mitzunehmen, der viel gefährlicheren Schule.
    »Sie hat nicht gesagt, wohin genau die Maske zurückgebracht werden sollte«, gab Jarlaxle zu.
    Entreri sagte darauf nichts, obgleich ihm die Wahrheit dieser Antwort bewußt war. Die Spinnenmaske war ein wichtiges Eigentum der Sippe Baenre und stellte einen möglichen Schwachpunkt in ihrer starken Verteidigung dar. Sie gehörte in die gesicherten Räumlichkeiten von Haus Baenre und nirgendwo sonst hin.
    »Törichte Triel«, meinte Jarlaxle beiläufig. »Dasselbe Wort, Asanque, würde ihr die Schublade öffnen. Sie müßte wissen, daß ihr Bruder arrogant genug ist, zu glauben, daß niemand jemals versuchen wird, ihn zu bestehlen, und daß er daher keine Energie auf Paßwort-Tricks verschwendet.«
    Der Söldner lachte, und Entreri folgte seinem Beispiel, obgleich er eher nachdenklich war als amüsiert. Jarlaxle sagte oder tat nur selten etwas ohne Absicht, und der Söldner hatte ihm dies alles aus einem bestimmten Grund erzählt. Aber warum?

Menzoberranzan
    Das Floß glitt lautlos über Donigarten dahin, den kleinen, dunklen Teich am östlichen Ende der großen Höhle, die Menzoberranzan beherbergte. Drizzt saß am vorderen Rand des Kahns und blickte nach Westen, wo sich die Höhle weit öffnete, obwohl der Anblick mit seiner Infravision ein wenig verschwommen war. Drizzt führte dies zunächst auf die warmen Strömungen im Teich zurück und schenkte ihm keine weitere Beachtung. Er war in Gedanken versunken, ebensosehr mit der Vergangenheit beschäftigt wie mit der Gegenwart, und sein Kopf schwirrte vor lange verdrängten Erinnerungen.
    Das rhythmische Keuchen der Orkruderer hinter ihm half ihm, zu einer Ruhe zu finden, durch die er eine Erinnerung nach der anderen überdenken konnte.
    Der Drowwaldläufer schloß die Augen und stellte seine Sicht von Wärmesicht auf das normale Lichtspektrum um. Er erinnerte sich an die Pracht von Menzoberranzans Stalagmiten- und Stalaktitenstrukturen, an ihre komplexen und kunstvoll bearbeiteten Formen, die von leuchtenden Feenfeuern in purpur, blau und rot hervorgehoben wurden.
    Er war daher nicht auf den Anblick vorbereitet, der sich ihm bot, als er seine Augen öffnete. Die Stadt war erfüllt von Licht! Nicht nur durch Feenfeuer, sondern durch flackernde Punkte aus Gelb und Weiß, das Licht von Fackeln und hellen magischen Verzauberungen. Für einen winzigen Moment gestattete sich Drizzt den Gedanken, daß die Anwesenheit von Licht ein kleiner Hinweis darauf sein könnte, daß die Dunkelelfen sich geändert hatten. Er hatte die ständige Düsternis der Unterreiches stets mit dem düsteren Verhalten der Drow in Verbindung gebracht. Zumindest, so hatte er gedacht, war die Dunkelheit ein passendes Ergebnis der finsteren Lebensweise seines Volkes.
    Warum die Lichter? Drizzt war nicht so eingebildet, daß er annahm, daß ihre Anwesenheit irgend etwas mit der Jagd auf ihn zu tun haben könnte. Er nahm nicht an, daß er für die Drow derart wichtig sein könnte, und er kannte nur die Vermutungen der Tiefengnomen, daß sich üble Dinge anbahnten. Er hatte ja keine Ahnung davon, daß Pläne für einen großen Raubzug an die Oberfläche geschmiedet wurden. Er wollte einen der anderen Drow wegen dieser Sache befragen - insbesondere die Frau würde wahrscheinlich über einige Informationen verfügen -, aber wie konnte er dieses Thema anschneiden, ohne zu offenbaren, daß er ein Außenseiter war?
    Wie auf ein Stichwort war die Frau an seiner Seite und setzte sich unangenehm nahe zu ihm.
    »Die Tage auf der Insel der Rothe sind lang«, sagte sie vieldeutig, und in ihren rotleuchtenden Augen spiegelte sich deutlich Begierde.
    »Ich werde mich niemals an das Licht gewöhnen«, erwiderte Drizzt, indem er das Thema wechselte und wieder zu der Stadt schaute. Er ließ seine Augen weiterhin im normalen Spektrum

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