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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Methils Verhören kannte die Drow sie jetzt ebenfalls. Diese geheimen Tunnel reichten nicht wirklich bis zur Zwergenstadt, aber Zauberer konnten dort Türen öffnen, wo es keine gab, und Illithiden konnten durch Stein gehen und auf ihre psionischen Reisen Drowkrieger mitnehmen.
    Baenre riß die Augen wieder auf. »Nachricht von Berg'inyon?« fragte sie.
    Quenthel schüttelte den Kopf. »Er hat die Tunnel wie befohlen verlassen, aber seitdem haben wir nichts mehr von ihm gehört.«
    Baenre verzog das Gesicht. Sie wußte, daß Berg'inyon darüber schmollte, nach draußen geschickt worden zu sein. Er führte die größte zusammenhängende Einheit von allen an, fast eintausend Drow und die fünffache Zahl an Goblins und Kobolden, wobei die meisten der Dunkelelfen riesige Eidechsen ritten. Aber Berg'inyons Pflichten, obgleich sie von entscheidender Bedeutung für die Eroberung von Mithril-Halle waren, führten ihn auf den Berghang außerhalb des Zwergenkomplexes.
    Höchstwahrscheinlich würde Drizzt Do'Urden sich innen befinden, in den tiefsten Tunneln, wo er in einer Umgebung arbeiten konnte, die einem Dunkelelfen zum Vorteil gereichte. Und höchstwahrscheinlich würde es daher Uthegental Armgo und nicht Berg'inyon sein, der als erster sein Glück bei dem Abtrünnigen versuchen konnte.
    Baenres finsteres Gesicht wandelte sich zu einem Lächeln, als sie daran dachte, welchen Aufstand ihr Sohn gemacht hatte, als sie ihm seine Aufgabe zuwies. Natürlich hatte er aufgebracht, ja sogar wütend agieren müssen. Natürlich hatte er protestieren müssen, daß es ihm und nicht Uthegental anstünde, den Angriff in den Tunneln anzuführen. Aber Berg'inyon war Drizzts Klassenkamerad und größter Rivale während ihrer Jahre in Melee-Magthere gewesen, der Kampfschule der Drow. Berg'inyon kannte Drizzt vielleicht besser als jeder andere lebende Drow in Menzoberranzan. Und Oberin Baenre kannte Berg'inyon.
    Die Wahrheit war, daß ihr Sohn nicht das geringste mit dem gefährlichen Abtrünnigen zu tun haben wollte.
    »Sucht mit Eurer Magie nach Eurem Bruder«, sagte Baenre plötzlich und schreckte Quenthel damit auf. »Wenn er mit seiner Halsstarrigkeit fortfährt, so ersetzt ihn.«
    Quenthels Augen weiteten sich vor Schrecken. Sie war bei Berg'inyon gewesen, als die Streitmacht die Tunnel verlassen hatte und auf einen Sims an einen Berghang hinausgetreten war, der jäh zu einer tiefen Schlucht abfiel. Der Anblick hatte sie überwältigt, hatte sie schwindlig gemacht, und viele andere Drow mit ihr. Sie hatte sich dort draußen verloren gefühlt, unbedeutend und verwundbar. Jene Kaverne, die die Welt der Oberfläche war, jene riesige Kammer, an deren schwarzer Kuppeldecke Nadelköpfe eines unbekannten Lichtes funkelten, war zu enorm für ihr Begriffsvermögen.
    Oberin Baenre gefiel ihre ängstliche Miene überhaupt nicht. »Geht!« herrschte sie ihre Tochter an, und Quenthel huschte lautlos davon.
    Sie war kaum außer Sicht, als bereits die nächste Botin vor Baenres blauleuchtende Flugscheibe trat.
    Ihr Bericht, der von dem Fortschritt der Streitmacht handelte, die sich im geheimen durch die tiefer gelegenen Tunnel voranbewegte, war besser, aber Baenre hörte kaum zu. Diese Einzelheiten begannen sie zunehmend zu langweilen. Die Zwerge waren gut, und sie hatten viele Monate Zeit gehabt, sich vorzubereiten, aber Oberin Baenre hegte keinen Zweifel am Endergebnis, denn sie glaubte daran, daß Lloth selbst zu ihr gesprochen hatte. Die Drow würden gewinnen, und Mithril-Halle würde fallen.
    Sie hörte jedoch den Bericht an und auch den nächsten und den darauffolgenden, einen scheinbar endlosen Strom, und sie zwang sich dazu, Interesse zu heucheln.

Sternenglanz, Sternenpracht
    Von ihrem hochgelegenen Standort aus hatte sie, obgleich ihre Sehkraft verstärkt worden war, den Eindruck, als schwärmte eine Armee von Ameisen über die östliche und steilste Seite des Berges, um jedes Tal zu füllen und über jeden Felsen zu klettern. Danach folgte in enger Formation die tiefere Schwärze, die festgefügten Reihen von Drowkriegern.
    Die Herrin von Silbrigmond hatte nie zuvor ein solch beunruhigendes Bild gesehen, und sie war niemals von solcher Bestürzung erfaßt worden, obgleich sie viele Kriege und gefährliche Abenteuer miterlebt hatte. Alustriels Antlitz zeigte keine Spuren dieser Schlachten. Sie war atemberaubend schön, ihre Haut war glatt und hell, fast durchscheinend, und ihr Haar lang und silbrig – nicht altersgrau, obgleich sie

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