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Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Titel: Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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verantwortlich.«
    Drizzt dachte eine Weile darüber nach. Der stolze junge Mann täuschte sich selbst, erkannte der Drow, denn jene alten Zeiten, von denen Berkthgar so begeistert sprach, waren nicht so sorglos und wunderbar gewesen, wie der Barbar anscheinend glaubte. Es war eine Zeit der Kriege gewesen, gewöhnlich zwischen den einzelnen Stämmen, die sich um die knappe Nahrung stritten. Barbaren verhungerten und erfroren, und oft endeten sie als Mahlzeiten für die Tundra-Yetis oder für die großen weißen Bären, die ebenfalls den Rentierherden an der Küste der Treibeis-See entlang folgten.
    Dies war die Gefahr der Nostalgie, wußte Drizzt. Oft vergißt man die Probleme der Vergangenheit.
    »Dann spricht Berkthgar für die Stämme«, meinte Drizzt. »Wird er sie in die Verzweiflung führen? In den Krieg?«
    »Krieg ist nicht immer Verzweiflung«, sagte der Barbar kühl. »Und hast du so schnell vergessen, daß der Weg, den uns Wulfgar geführt hat, den Krieg mit deinem eigenen Volk gebracht hat?«
    Auf diese Feststellung hatte Drizzt keine Antwort. Berkthgars Argumentation war selbstverständlich nicht ganz zutreffend; der Krieg mit den Drow war mehr ein zufälliges Ereignis gewesen als etwas, das sich aus Wulfgars Handlungen ergeben hatte. Aber dennoch trafen die Worte zu, zumindest von Berkthgars Perspektive aus.
    »Und davor hat Wulfgars Weg die Stämme in einen Krieg geführt, um den Thron für deinen undankbaren Freund zurückzuerobern«, setzte Berkthgar nach.
    Drizzt sah Berkthgar fest an. Wieder stimmten die Worte des Mannes, auch wenn er ein wenig übertrieb, und der Drow erkannte, daß es keine Erwiderung gab, mit der er Berkthgars Ansichten widerlegen konnte.
    Jetzt bemerkten beide, daß der Fleck auf der Tundra größer geworden war. Kierstaad kam näher.
    »Wir haben die saubere Luft der Tundra wiedergefunden«, verkündete Berkthgar, bevor der Junge bei ihnen war. »Wir sind zu den alten Sitten zurückgekehrt, und die lassen keine Freundschaft mit Drowelfen zu.«
    »Berkthgar vergißt vieles«, erwiderte Drizzt.
    »Berkthgar erinnert sich an vieles«, antwortete der riesige Barbar und ging davon.
    »Du tätest gut daran, all das Gute zu bedenken, das Wulfgar für dein Volk getan hat«, rief ihm Drizzt nach. »Vielleicht war Siedelstein nicht der rechte Ort für den Stamm, aber das Eiswindtal ist ein gnadenloses Land, ein Land, in dem Verbündete für jeden Mann der wertvollste Besitz sind.«
    Berkthgar wurde nicht langsamer. Er erreichte Kierstaad und ging an dem jungen Mann vorbei. Kierstaad drehte sich nach ihm um und beobachtete ihn eine kurze Weile, während er enträtselte, was gerade vorgefallen sein mußte. Dann wandte er sich wieder Drizzt zu, erkannte den Drow und eilte auf ihn zu.
    »Schön, dich zu treffen, Kierstaad«, sagte Drizzt. »Die Jahre sind dir gut bekommen.«
    Kierstaad richtete sich bei der Bemerkung ein wenig auf, erfreut darüber, daß Drizzt Do'Urden ihm ein Kompliment machte. Als Drizzt Mithril-Halle verlassen hatte, war Kierstaad nur ein Junge von zwölf Jahren gewesen, und daher kannte er den Drow nicht sehr gut. Er wußte natürlich einiges über Drizzt, den legendären Krieger. Einmal waren Drizzt und Catti-brie nach Hengorot gekommen, in die Methalle von Siedelstein, und der Drow war auf den Tisch gesprungen und hatte eine Rede gehalten, in der er sich für eine stärkere Allianz zwischen den Zwergen und den Barbaren ausgesprochen hatte. Den alten Sitten zufolge, von denen Berkthgar so oft sprach, wäre niemals einem Drow der Zutritt zu Hengorot gestattet worden, und mit Sicherheit hätte man ihm dort keinen Respekt gezollt. Doch Drizzt Do'Urden war an jenem Tag in der Methalle Respekt erwiesen worden, ein Zeugnis für das Kampfgeschick des Waldläufers.
    Kierstaad konnte auch die Geschichten nicht vergessen, die ihm sein Vater über Drizzt erzählt hatte. In einer besonders heftigen Schlacht mit dem Volk der Zehn-Städte waren die angreifenden Barbaren schwer geschlagen worden, und zu einem nicht geringen Teil war dies Drizzt Do'Urdens Verdienst gewesen. Nach diesem Kampf waren die Reihen der Barbaren stark gelichtet. Der Winter stand bevor, und es sah aus, als müßten die Überlebenden des Krieges viel Leid erdulden, vor allem die sehr jungen und die sehr alten, weil es einfach nicht mehr genug Jäger gab, um für alle zu sorgen.
    Doch als die nomadischen Barbaren mit den Herden nach Westen gezogen waren, hatten sie frisch geschlachtete Rentiere am Wegesrand

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