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Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Titel: Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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beobachtete den Zauberer und schaute dann hinter sich, als spähte er durch das Tor, aus dem er gerade gekommen war. Es war notwendig für Errtu, daß das Tor geschlossen wurde, denn in kurzer Zeit würde jegliche Magie wirkungslos werden, und wenn das Tor dann noch arbeitete, würde es den Balor wahrscheinlich in den Abgrund zurückziehen.
    Schließlich war es vollbracht, und Dosemen stand ruhig da – so ruhig, wie ein Zauberer sein konnte, während er in das halbäffische, halb-hündische Gesicht eines Balors schaute!
    »Ich habe dich beschworen, um eine einfache...«, begann Dosemen.
    »Schweig!« brüllte der mächtige Errtu. »Du hast mich beschworen, weil dir aufgetragen wurde, mich zu rufen!«
    Dosemen musterte die Bestie fragend und blickte dann zu seinem Kreis, seinem perfekten Kreis. Er mußte Vertrauen haben, mußte die Worte des Balors als Bluff abtun.
    »Schweig!« schrie Dosemen zurück, und da sein Kreis wirklich perfekt war und weil er den Tanar'ri auf korrekte Art beschworen hatte und seinen wahren Namen benutzt hatte, mußte Errtu gehorchen.
    Und so schwieg der Balor, während er die schwarze Kassette hervorholte und Dosemen zeigte.
    »Was ist das?« verlangte der Zauberer zu wissen.
    »Dein Verderben«, antwortete Errtu, und er log nicht. Boshaft grinsend öffnete der Balor die Kassette und enthüllte einen glänzenden schwarzen Saphir, so groß wie eine Männerfaust – einen Überrest aus der Zeit der Unruhe. In dem Saphir war Energie aus Antimagie enthalten, denn es war ein Stück aus einer magielosen Zone, einem der wichtigsten Überreste jener Tage, als die Avatare der Götter die Reiche heimsuchten. Als die abschirmende Kassette geöffnet wurde, verschwand Dosemens mentaler Bann über Errtu, und der Kreis des Zauberers bildete kein Gefängnis mehr für den beschworenen Unhold, kein Hindernis – ebensowenig wie die Schutzzauber, die der Magier über sich selbst gelegt hatte.
    Auch Errtu besaß keine Magie mehr, die er in Gegenwart des magieschluckenden Steins benutzen konnte. Doch der mächtige Tanar'ri, der aus tausend Pfund Muskeln und Unheil bestand, brauchte sie auch nicht unbedingt.
    Später in dieser Nacht betraten Dosemens Zaubererkollegen sein Zimmer, da sie sich um ihren Gildenbruder Sorgen machten. Sie fanden einen Schuh, nur einen, und einen Fleck getrockneten Blutes.
    Errtu, der den Saphir wieder in die Kassette gelegt hatte, war zu dieser Zeit bereits weit, weit fort. Er flog eilig nach Nordwesten – zum Eiswindtal, wo Crenshinibon, ein Artefakt, das der Balor schon seit Jahrhunderten begehrte, auf ihn wartete.

Wie in alten Zeiten
    Der Waldläufer hatte den Wind in den Ohren, jenes unaufhörliche Summen. Der Wind hatte nach Norden gedreht, kam jetzt von den Gletschern und den großen Eisbergen der Treibeis-See, während sich das Jahr auf den kurzen Herbst und den langen, dunklen Winter zubewegte.
    Drizzt kannte diesen Wandel der Tundra besser als viele andere. Er hatte nur ein Jahrzehnt im Eiswindtal verbracht, aber in dieser Zeit war er sehr vertraut mit dem Land und seinen Sitten geworden. Die Beschaffenheit des Bodens verriet bis auf zehn Tage genau die Zeit des Jahres. Jetzt wurde die Erde unter seinen Füßen wieder härter, obgleich sie noch ein wenig nachgab – ein vager Hauch von Schlamm unter der trockenen Oberfläche, die letzte Erinnerung an den Sommer.
    Der Waldläufer hatte den Mantel dicht geschlossen, um die kühle Brise abzuwehren. Obgleich er dick eingemummt war und über dem beständigen Stöhnen des Windes kaum etwas hören konnte, war der Drow wachsam, immer wachsam. Wesen, die sich auf die offenen Ebenen des Eiswindtals hinausbegaben und nicht aufmerksam waren, überlebten nicht sehr lange. Drizzt bemerkte an mehreren Stellen Spuren von Tundra-Yetis. Er fand auch eine Gruppe von Fußspuren dicht beieinander, Seite an Seite, so wie eine Bande Goblins sich bewegen würde. Er hätte diese Abdrücke lesen können und feststellen, wo sie herkamen und wohin sie gingen. Er war jedoch nicht auf einen Kampf aus, und jetzt musterte er die Spuren nur, um den Kreaturen auszuweichen, die sie hinterlassen hatten.
    Bald darauf fand Drizzt die Fußabdrücke, die er gesucht hatte: zwei Paar Spuren, die von weichen Stiefeln menschlicher Größe zurückgelassen worden waren. Er bemerkte, daß der tiefste Eindruck bei den Fußballen lag: Barbaren setzten erst die Zehen auf und dann den Hacken, während die meisten Bewohner der Reiche vom Hacken zu den Zehen abrollten. Der

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