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Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Titel: Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Schiffsmusikanten eine aufpeitschende Melodie an, und Drizzt kam früher als gewöhnlich vom Bugspriet zurück, um sich neben Deudermont ans Steuerrad zu stellen.
    »Wo werden wir es hinschleppen, wenn wir es gekapert haben?« wollte der Drow wissen – eine normale Frage auf hoher See. Sie waren noch immer dichter an Tiefwasser als an Baldurs Tor, aber der Wind kam hauptsächlich aus nördlicher Richtung und ließ daher einen südlichen Kurs geraten erscheinen.
    »Orlumbor«, antwortete Deudermont, ohne zu zögern.
    Drizzt war überrascht. Orlumbor war eine felsige, windgepeitschte Insel auf halbem Weg zwischen Tiefwasser und Baldurs Tor, ein unabhängiger Stadtstaat, der eine geringe Bevölkerung besaß und kaum ausgestattet war, eine ganze Karavelle voller Piraten gefangenzusetzen.
    »Werden die Schiffsbauer es überhaupt annehmen?« fragte der Drow skeptisch.
    Deudermont nickte mit unbeweglichem Gesicht. »Orlumbor schuldet Tiefwasser einiges«, erklärte er. »Sie werden es dabehalten, bis ein anderes Schiff aus Tiefwasser kommt, um es abzuholen. Ich werde Robillard anweisen, seine Kräfte zu benutzen, um Kontakt mit den Fürsten von Tiefwasser aufzunehmen.«
    Drizzt nickte. Es klang vollkommen logisch, zugleich aber auch vollkommen ungewöhnlich. Der Drow erkannte jetzt, daß dies keine gewöhnliche Fahrt für die normalerweise geduldige Seekobold war. Nie zuvor hatte Deudermont ein gekapertes Schiff und seine Mannschaft zurückgelassen, so daß ein anderer daran verdienen konnte. Die Zeit hatte hier draußen, inmitten der ewigen Wogen des Meeres, nie eine Rolle gespielt. Normalerweise kreuzte die S eekobold, bis sie ein Piratenschiff aufspürte, kaperte oder versenkte es und kehrte dann in einen befreundeten Hafen zurück, um es gegebenenfalls abzuliefern, wie lange dies auch dauern mochte.
    »Unsere Angelegenheit in Baldurs Tor muß dringend sein«, meinte der Drow und schielte heimlich zum Kapitän hinüber.
    Deudermont drehte sich um, so daß er ihn direkt ansah, und starrte Drizzt das erste Mal während dieser Reise lange in die Augen. »Wir fahren nicht nach Baldurs Tor«, gab er zu.
    »Wohin dann?« Drizzts Tonfall zeigte, daß er von diesem Geständnis nicht überrascht war.
    Der Kapitän schüttelte den Kopf und spähte wieder nach vorne, während er das Steuer ein wenig korrigierte, um das Schiff auf Kurs zu der fliehenden Karavelle zu halten.
    Drizzt akzeptierte das. Es genügte ihm, daß Deudermont zugegeben hatte, daß sie nicht nach Baldurs Tor fahren würden. Er wußte außerdem, daß der Kapitän sich ihm anvertrauen würde, sobald er dies für geraten hielt. Alles, was sie im Augenblick zu kümmern hatte, war das Piratenschiff, das noch immer weit entfernt war, so daß seine Rahsegel kaum über der blauen Linie des Horizonts zu sehen waren.
    »Mehr Wind, Zauberer!« rief Deudermont beiläufig nach hinten zu Robillard, der grunzte und dem Kapitän zuwinkte. »Wir werden sie nicht vor Anbruch der Dunkelheit einholen, wenn wir nicht mehr Wind bekommen.«
    Drizzt warf Deudermont ein Lächeln zu, dann machte er sich wieder auf den Weg nach vorne, zum Bugspriet, zur Gischt und zum Fahrtwind und der Einsamkeit, die er brauchte, um nachzudenken und sich vorzubereiten.
    Erst nach drei Stunden waren sie dicht genug an dem anderen Schiff, daß Catti-brie im Krähennest bestätigen konnte, daß es sich wirklich um ein Piratenschiff handelte. Der Tag war nun schon fortgeschritten, die Sonne hatte die Hälfte ihres Weges vom Scheitelpunkt zum westlichen Horizont zurückgelegt, und die Jäger wußten, daß die Zeit knapp werden würde. Wenn sie die Piraten nicht vor Anbruch der Nacht stellen konnten, würden diese ihnen im Dunkeln davonsegeln. Robillard verfügte über ein paar Zauber, mit denen er versuchen konnte, ihren Bewegungen zu folgen, aber das Piratenschiff hatte zweifellos ebenfalls einen Zauberer an Bord oder zumindest einen Kleriker. Obwohl dieser sicher nicht besonders mächtig war, auf keinen Fall so befähigt wie Robillard, waren Suchzauber leicht zu kontern. Außerdem entfernten sich Piraten niemals allzu weit von ihren geheimen Häfen, und die Seekobold konnte dieses Schiff nicht bis an einen Ort verfolgen, wo die Freunde der Gejagten auf sie warten würden.
    Deudermont machte sich offensichtlich keine großen Sorgen. Sie hatten schon früher Piraten durch den Einbruch der Nacht verloren, und dies würde wohl nicht das letzte Mal sein. Es gab immer einen neuen Gesetzlosen zu verfolgen.
    Aber

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