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Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Titel: Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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gewesen, jenem Mann, der am höchsten aus den Legenden der Barbaren herausragte. Bruenor hatte den mächtigen Aegisfang geschmiedet, den Kriegshammer, der in Wulfgars Händen zur wichtigsten Waffe aller Stämme geworden war.
    Aber nach Wulfgars Tod hatte Bruenor Aegisfang nicht an Berkthgar übergeben wollen.
    Selbst nach seinen heldenhaften Taten in der Schlacht im Tal der Hüter hatte Berkthgar noch immer in Wulfgars Schatten gestanden. Es kam dem aufmerksamen Kierstaad so vor, als hätte der Anführer eine Kampagne begonnen, um Wulfgar in Mißkredit zu bringen, um sein stolzes Volk davon zu überzeugen, daß sein Vorgänger unrecht gehabt hatte, daß er kein starker Anführer gewesen sei, sondern sogar ein Verräter an seinen Leuten und seinen Göttern. Ihr altes Leben, behauptete Berkthgar, das darin bestand, über die Tundra zu ziehen und frei von allen Bindungen zu leben, sei der bessere Weg.
    Kierstaad gefiel das Leben in der Tundra, und er war sich nicht sicher, ob er Berkthgars Einstellung, daß dies eine ehrenhaftere Lebensweise war, widersprechen wollte. Aber der junge Mann war mit der Bewunderung für Wulfgar aufgewachsen, und Berkthgars Worte über den toten Anführer behagten ihm nicht.
    Kierstaad blickte zu Kelvins Steinhügel, während er über den weichen, schwammigen Boden lief, und er fragte sich, ob die Gerüchte stimmten. Waren die Zwerge zurückgekehrt, und wenn dies so war, war König Bruenor bei ihnen?
    Und wenn er hier war, hatte er dann möglicherweise Aegisfang mitgebracht, den mächtigsten aller Kriegshämmer?
    Bei dem Gedanken spürte Kierstaad ein Prickeln, doch das war einen Augenblick später vergessen, als Berkthgar das verwundete Rentier erspähte und die Jagd wieder begann.

    * * *

    »Seil!« bellte Bruenor und schleuderte die Schnur auf den Boden, die ihm der Ladenbesitzer angeboten hatte. »So dick wie mein Arm, du dämlicher Orkschädel! Wie meinst du, soll ich hiermit einen Tunnel befestigen?«
    Der nervöse Verkäufer hob die Schnur auf und eilte grummelnd davon.
    Regis, der zu Bruenors Linken stand, blickte seinen Freund tadelnd an.
    »Was ist?« wollte der rotbärtige Zwerg wissen und fuhr herum, so daß er dem beleibten Halbling gegenüberstand. Es gab nicht viele Leute, auf die der viereinhalb Fuß große Zwerg hinabblicken konnte, aber Regis war einer davon.
    Regis fuhr sich mit seinen dicklichen Händen durch das krause braune Haar und lachte leise. »Es ist gut, daß deine Geldbörse so groß ist«, sagte der Halbling, der sich nicht im mindesten vor dem aufbrausenden Bruenor fürchtete. »Andernfalls würde Maboyo dich einfach aus dem Laden schmeißen.«
    »Pah!« schnaubte der Zwerg, richtete seinen schief sitzenden einhörnigen Helm und wandte sich ab. »Er braucht das Geschäft. Ich werde die Minen wieder öffnen, und das bedeutet Gold für Maboyo.«
    »Eine gute Sache«, murmelte Regis.
    »Beweg deine Lippen«, warnte Bruenor.
    Regis blickte neugierig auf, sein Gesicht spiegelte maßloses Erstaunen wider.
    »Was ist?« fragte Bruenor und wandte sich ihm zu.
    »Du hast mich ge sehen«, hauchte Regis. »Und gerade hast du mich wieder gesehen.«
    Bruenor wollte darauf antworten, aber die Worte blieben ihm im Halse stecken. Regis stand links von Bruenor, und der Zwerg hatte sein linkes Auge in einem Kampf in Mithril-Halle verloren. Nach dem Krieg zwischen Mithril-Halle und Menzoberranzan hatte einer der mächtigsten Priester von Silbrigmond heilende Zaubersprüche über Bruenors Gesicht gesprochen, über das sich von der Stirn schräg übers Auge bis hin zur linken Seite des Kiefers eine tiefe Narbe zog. Die Wunde war zu dieser Zeit bereits alt gewesen, und der Kleriker hatte vorhergesagt, daß seine Arbeit kaum mehr als eine kosmetische Reparatur sein konnte. Und wirklich hatte es mehrere Monate gedauert, bis tief in den Falten der Narbe ein neues Auge erschienen war, und noch einige Zeit länger war nötig gewesen, bis der Augapfel seine volle Größe erreicht hatte.
    Regis zog Bruenor dichter zu sich heran. Dann bedeckte der Halbling Bruenors rechtes Auge mit einer Hand, reckte einen Finger der anderen vor und stach damit nach dem linken Auge des Zwerges.
    Bruenor sprang zurück und packte die zustoßende Hand.
    »Du kannst sehen!« rief der Halbling aus.
    Bruenor packte Regis in einer mächtigen Umarmung und schwang ihn sogar einmal ganz um seine Achse. Es stimmte, das linke Auge des Zwergs konnte wieder sehen!
    Mehrere andere Kunden in dem Geschäft beobachteten

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