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Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Titel: Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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zugefügt hatte. Ich konnte diesen Gedanken nicht ertragen. Ich fühlte mich alt, und ich fühlte mich müde. Als ich später erfuhr, daß der Ärger vielleicht von Deudermonts alten Feinden ausging und nicht von den meinen, stärkte das mein Herz für den Kampf.
    Woher kommt das? Die Gefahr für mich war nicht geringer geworden, ebensowenig wie die für Deudermont oder Catti-brie oder einen anderen unserer Gefährten.
    Und doch waren meine Gefühle echt, sehr echt, und ich erkannte und verstand sie, wenn auch nicht ihren Ursprung. Jetzt, in der Rückschau, erkenne ich jenen Ursprung und bin stolz darauf. Ich habe das Scheitern der Selbstverliebtheit gesehen; ich bin aus einer Welt, in der sie herrschte, geflohen. Ich würde lieber durch etwas aus Deudermonts Vergangenheit sterben, als daß er durch etwas aus der meinigen getötet würde. Ich würde alle körperlichen Schmerzen erdulden, ja sogar den Tod. Besser das, als zuzusehen, wie jemand, den ich liebe, meinetwegen leidet und stirbt. Ich würde mir lieber das Herz aus der Brust reißen lassen, als daß mein Innerstes vernichtet wird, der Sitz der Liebe, des Mitgefühls und des Bedürfnisses, zu etwas zu gehören, das größer ist als meine körperliche Gestalt.
    Sie sind eine seltsame Sache, diese Gefühle. Wie sie der Logik in die Quere kommen, wie sie die grundlegendsten Instinkte überwinden! Denn gemessen an der Zeit, gemessen an der Menschlichkeit, empfinden wir diese selbstsüchtigen Instinkte als Schwäche. Wir spüren, daß die Bedürfnisse der Gemeinschaft wichtiger sein müssen als die Wünsche des einzelnen. Nur wenn wir unsere Fehler eingestehen und unsere Schwächen erkennen, können wir sie überwinden.
    Gemeinsam.
    Drizzt Do'Urden

Mintarn
    Es kostete Drizzt einige Mühe, den Panther auszumachen. Die Insel Mintarn, die vierhundert Meilen südwestlich von Tiefwasser lag, war dicht von Bäumen bedeckt, und Guenhwyvar verschmolz mit der Umgebung. Die große Katze hatte sich auf einem Ast ausgestreckt und war so gut getarnt, daß ein Wild direkt unter ihr hätte durchlaufen können, ohne zu ahnen, daß über ihm das Verderben lauerte.
    Guenhwyvar jagte heute allerdings kein Wild. Die Seekobold war vor kaum zwei Stunden in den Hafen eingelaufen, ohne eine Flagge am Mast zu führen, und ihr Name war mit Planen verhüllt. Der Dreimast-Schoner war jedoch trotzdem leicht zu erkennen, denn er war an der ganzen Schwertküste einzigartig, und viele der Ganoven, die jetzt den freien Hafen besuchten, waren schon einmal vor ihm geflohen. So kam es, daß Drizzt, Catti-brie und Deudermont bereits angesprochen wurden, kaum daß sie den Freimantel betraten, eine nicht weit vom Hafen entfernt liegende Taverne.
    Jetzt warteten sie auf ihren Kontaktmann und waren zugleich auf einen Überfall aus dem dichten Gehölz gefaßt, das kaum hundert Meter vor der Stadt begann.
    In solchen Augenblicken wußte Deudermont wirklich den Wert so loyaler und mächtiger Freunde zu schätzen. Mit Drizzt und Catti-brie und der immer wachsamen Guenhwyvar fürchtete der Kapitän keinen Hinterhalt, nicht einmal, wenn alle Piraten der Schwertküste sich gegen ihn verbündet hätten. Ohne diese drei wäre Deudermont schrecklich verwundbar gewesen. Selbst Robillard, der unbestreitbar mächtig, jedoch auch unberechenbar war, hätte dem Kapitän nicht soviel Beistand leisten können. Deudermont vertraute mehr noch als auf ihre Kampfkraft auf die Loyalität der Freunde. Sie würden ihn nicht im Stich lassen, keiner von ihnen, wie groß das Risiko auch sein mochte.
    Guenhwyvar legte die Ohren an und stieß ein tiefes Knurren aus, einen Laut, den die anderen mehr in ihren Bäuchen spürten als mit den Ohren hörten.
    Drizzt ging sofort in Kampfposition und musterte intensiv die Umgebung. Er deutete nach Ost und Nord, dann schlüpfte er lautlos wie der Tod in die Schatten. Catti-brie glitt hinter einen Baum und legte einen Pfeil auf Taulmarils Sehne. Sie versuchte, Drizzts Bewegungen mit den Augen zu folgen, um damit die Richtung zu bestimmen, aus der ihr Kontaktmann sich näherte, aber der Dunkelelf war fort. Er schien einfach verschwunden zu sein, sobald er das dichte Gehölz betreten hatte. Wie sich herausstellte, war sie allerdings auch nicht auf Drizzt angewiesen, da ihre Besucher nicht so geübt waren, leise und unsichtbar durch den Wald zu gehen.
    Deudermont stand ruhig auf der Lichtung, die Hände auf dem Rücken gefaltet. Hin und wieder griff er zum Mund, um seine Pfeife zurechtzurücken.

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