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Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Titel: Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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aufeinander zu wie Cadderlys Hände. Mit einem Donnerschlag und einer Rauchwolke war Druzil verschwunden.
    Sofort ließ Cadderly es in dem Raum wieder heller werden und schwieg eine ganze Weile, während er Drizzt beobachtete, der mit gesenktem Kopf dastand und die Bestätigung seines Verdachts verdaute.
    »Du solltest diese Kreatur vernichten«, sagte der Drow schließlich.
    Cadderly lächelte breit. »Das ist keine so einfache Sache«, gab er zu. »Druzil ist eine Manifestation des Bösen, mehr eine Idee als ein Wesen. Ich könnte seine körperliche Gestalt zerstören, aber das würde ihn nur zurück in den Abgrund schicken. Nur dort, in seiner rauchverhangenen Heimat, könnte ich Druzil wirklich vernichten, und ich verspüre kein Verlangen, den Abgrund zu besuchen!« Cadderly zuckte die Schultern, als wäre das alles ohne große Bedeutung. »Druzil ist vergleichsweise harmlos«, erklärte der Priester, »weil ich ihn kenne, weil ich weiß, wie ich ihn finden kann und wie ich sein armseliges Leben noch armseliger machen kann, wenn sich die Notwendigkeit ergibt.«
    »Und jetzt wissen wir, daß es wirklich Errtu ist«, sagte Drizzt.
    »Ein Balor«, erwiderte Cadderly. »Ein mächtiger Feind.«
    »Ein Feind im Abgrund«, sagte Drizzt. »Ein Ort, den zu besuchen es auch mich nicht drängt.«
    »Wir brauchen noch mehr Antworten«, erinnerte ihn Cadderly. »Antworten, die uns Druzil nicht besorgen könnte.«
    »Wer sonst?«
    »Du weißt es«, antwortete Cadderly ruhig.
    Drizzt wußte es, aber der Gedanke, den Unhold Errtu selbst zu beschwören, war ihm alles andere als angenehm.
    »Der Kreis wird den Balor im Zaum halten«, versicherte ihm Cadderly. »Du brauchst nicht anwesend zu sein, wenn ich Errtu rufe.«
    Drizzt wischte diesen Vorschlag beiseite, noch bevor Cadderly seinen Satz beendet hatte. Er würde dabeisein, um jenem gegenüberzutreten, der ihn am meisten haßte und der angeblich einen Freund gefangenhielt.
    Drizzt stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich glaube, daß der Gefangene, von dem die Hexe gesprochen hat, Zaknafein ist, mein Vater«, gestand er Cadderly, denn er erkannte, daß er dem Priester völlig vertraute. »Ich bin mir noch nicht ganz im klaren darüber, wie ich darüber empfinde.«
    »Es muß dich gewiß quälen, dir deinen Vater in solch grausamen Klauen vorzustellen«, erwiderte Cadderly. »Und sicherlich wühlt dich der Gedanke auf, daß du Zaknafein noch einmal wiedersehen könntest.«
    Drizzt nickte. »Es ist mehr als das«, sagte er.
    »Hast du zwiespältige Gefühle?« wollte Cadderly wissen, und Drizzt, unerwartet von dieser direkten Frage getroffen, legte den Kopf schief und musterte den Priester. »Hast du mit diesem Teil deines Lebens abgeschlossen, Drizzt Do'Urden? Und fürchtest du dich jetzt, weil er dich wieder einholen könnte?«
    Drizzt schüttelte ohne zu zögern den Kopf, doch es war eine nicht sehr überzeugende Geste. Er hielt eine lange Weile inne, dann seufzte er tief. »Ich bin enttäuscht«, gestand der Drow. »Über mich selbst, über meine Selbstsüchtigkeit. Ich will Zaknafein wiedersehen, an seiner Seite stehen, von ihm lernen und seinen Worten lauschen«, Drizzt blickte Cadderly an, und sein Gesicht war sehr ernst. »Aber ich erinnere mich an das letzte Mal, daß ich ihn gesehen habe«, sagte er, und er erzählte Cadderly von diesem letzten Treffen.
    Zaknafeins Leichnam war von Oberin Malice, Drizzts Mutter, wiederbelebt worden und von dem Geist des toten Drow erfüllt worden. Von Malice versklavt, war Zaknafein auf der Suche nach Drizzt in das Unterreich hinausgezogen. Im kritischen Augenblick hatte der wahre Zaknafein den Willen der bösen Oberin Mutter für einen flüchtigen Moment durchbrochen, war wieder er selbst gewesen und hatte mit seinem geliebten Sohn gesprochen. In diesem Moment des Sieges hatte Zaknafein seinen Frieden gefunden und seinen eigenen Körper vernichtet und damit Drizzt und sich selbst aus den Klauen der bösen Malice Do'Urden befreit.
    »Als ich die Worte der blinden Hexe hörte und Zeit hatte, über sie nachzudenken, war ich wirklich traurig«, endete Drizzt. »Ich hatte geglaubt, Zaknafein wäre jetzt frei von ihnen, frei von Lloth und allem Bösen. Ich hatte gehofft, er befände sich an einem Ort, an dem er gerecht für die Wahrheit belohnt würde, die immer in seiner Seele war.«
    Cadderly legte Drizzt eine Hand auf die Schulter.
    »Der Gedanke, daß sie ihn erneut eingefangen haben könnten...«
    »Aber vielleicht ist es gar nicht so«,

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