Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis
schwingend von der Seite auf ihn zu. Er traf Entreri mindestens ein halbes Dutzend Mal, und der Meuchelmörder, der alle seine Gedankenkraft zusammennahm, versuchte nicht einmal, ihn daran zu hindern. Stattdessen nahm er die Treffer einfach hin und raubte ihnen die Energie, während er spürte, wie sich die Kraft in ihm aufbaute. Mit weit aufgerissenen Augen und offen stehendem Mund tänzelte Kadran Gordeon fort. »Was für eine Art von Dämon bist du?«, keuchte er und wich durch eine Tür in einen Raum zurück. Dort stand Sharlotta, die durch einen geheimen Gang gekommen war, mit dem Dolch in der Hand neben Pascha Basadonis Bett an der Wand. Entreri kam, bebend vor Selbstvertrauen, in das Zimmer.
Wieder stürzte sich Gordeon mit blitzendem Schwert auf ihn. Dieses Mal jedoch zog Entreri das Schwert, das ihm Jarlaxle gegeben hatte, und parierte jeden Hieb mit absoluter Präzision. Er spürte, wie seine geistige Konzentration verebbte, und wusste, dass er bald handeln musste, wenn er nicht von seiner aufgesogenen Energie verzehrt werden wollte. Als Gordeon daher einen Hieb von der Seite machte, senkte Entreri die Spitze seines Schwertes unter den Winkel des Schlages. Er riss beide Klingen hoch und über den Kopf, drehte sich darunter blitzschnell halb auf den Ballen herum und rammte seinen Gegner. Während der aus dem Gleichgewicht gebrachte Gordeon zu Boden krachte, vollendete Entreri im Fallen seine Drehung, landete auf seinem Opfer und presste dessen Waffe mit dem eigenen Schwert auf das Parkett.
* * *
Sharlotta hob den Arm, um ihr Messer auf Basadoni zu werfen, wechselte dann aber das Ziel, als sie den allzu verlockenden Rücken von Entreri sah, der über Kadran Gordeon hockte.
Sie änderte jedoch erneut ihr Ziel, als eine weitere, dunklere Gestalt den Raum betrat. Sie holte zum Wurf aus, doch der Drow war schneller. Ein Dolch schlitzte ihr Handgelenk auf und nagelte ihren Arm an die Wand. Ein zweiter Dolch bohrte sich rechts von ihrem Kopf in die Wand, ein dritter links davon. Ein weiterer streifte ihren Oberkörper, und immer mehr Waffen umrahmten sie, als Jarlaxles emsiger Arm einen anscheinend unerschöpflichen Vorrat von Klingen nach ihr warf. Gordeon schlug Entreri mit der Faust ins Gesicht. Auch dies wurde absorbiert.
»Deine Narretei ermüdet mich allmählich«, sagte Entreri und legte die Hand auf Gordeons Brust, während er die freie Faust des Mannes ignorierte, die Schlag auf Schlag in sein Gesicht prasseln ließ. Mit einem einzigen Gedanken ließ Entreri all die Energie auf einmal frei, den Pfeil, die vielen Schwerttreffer, die zahlreichen Faustschläge. Seine Hand sank in Gordeons Brust, zerschmolz die Haut und die darunterliegenden Rippen. Eine wahre Fontäne aus Blut spritzte hoch in die Luft, bevor sie auf Gordeons überraschtes Gesicht niederregnete und seinen Mund erfüllte, den er aufgerissen hatte, um zu schreien. Und dann war er tot.
Entreri stand auf und sah Sharlotta, die mit erhobenen Händen – von denen eine an die Wand geheftet war – dastand und Jarlaxle anstarrte, der einen weiteren Dolch hob. Mehrere andere Drows, darunter Kimmuriel und Rai'gy, waren hinter ihrem Anführer in das Zimmer gekommen. Der Meuchelmörder trat schnell zwischen die Frau und Basadoni und bemerkte den Dolch direkt neben dem Bett, den Sharlotta offenkundig hatte fallen lassen. Er richtete sein listiges Gesicht auf die gefährliche Frau.
»Es scheint, ich bin gerade zur rechten Zeit gekommen, Pascha«, meinte Entreri und hob die Waffe auf. »Sharlotta hat wohl geglaubt, dass die Schlacht um das Gildenhaus gewonnen wäre, und wollte den Kampf zu ihrem Vorteil nutzen und sich deiner endlich entledigen.« Entreri und Basadoni blickten jetzt beide Sharlotta an. Sie stand wortlos da, ganz offensichtlich ertappt, und schaffte es endlich, den Stoff ihres Ärmels von dem Dolch zu lösen.
»Sie wusste nicht, wer ihre Feinde wirklich waren«, meinte Jarlaxle. Entreri schaute ihn an und nickte. Die Dunkelelfen traten alle zurück und überließen dem Meuchelmörder diesen Moment. »Soll ich sie töten?«, fragte Entreri den Pascha.
»Warum fragst du um meine Erlaubnis?«, erwiderte Basadoni, der offensichtlich nicht allzu erfreut war. »Soll ich dir etwa hierfür danken? Dass du Dunkelelfen in mein Haus gebracht hast?«
»Ich habe getan, was ich tun musste, um zu überleben«, erwiderte Entreri. »Der Großteil des Hauses lebt, neutralisiert, aber nicht getötet. Gordeon ist tot – ihm hätte ich niemals
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