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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Entermesser hatte noch nie so viele Gäste gehabt, und Arumn Gardpecks Börse war noch nie so prall gefüllt gewesen.
    Doch um wie vieles voller wäre sie, wenn er die Gaststätte nicht ständig reparieren müsste …
    »Das hätte er nicht tun sollen«, meinte ein Mann an der Theke zu Arumn. »Das war Rossie Doone, den er rausgeworfen hat, ein Soldat.« . »Er trug keine Uniform«, erwiderte Arumn.
    »Er ist inoffiziell gekommen«, erklärte der Mann. »Wollte sich diesen Wulfgar ansehen.«
    »Er hat ihn gesehen«, erwiderte Arumn im selben trockenen, resignierten Tonfall.
    »Und er wird ihn wieder sehen«, versprach der Mann. »Nur wird er das nächste Mal Freunde mitbringen.«
    Arumn seufzte und schüttelte den Kopf. Nicht aus Angst um Wulfgar, sondern weil er sich die Reparaturkosten vorstellte, wenn ein ganzer Trupp Soldaten in die Taverne kam, um mit dem Barbaren zu kämpfen.
    Wulfgar verbrachte diese Nacht – die halbe Nacht – wieder in Delly Curties Zimmer. Als er zu ihr ging, nahm er eine Flasche vom Tresen mit, und eine weitere schnappte er sich, als er sie wieder verließ und nach draußen ging. Er ging zum Hafen hinab, setzte sich an den Rand eines langen Kais und sah zu, wie das Wasser zu funkeln begann, als die Sonne hinter ihm aufging.
    Josi Puddles sah sie als Erster, als sie in dieser Nacht in das Entermesser kamen: Ein halbes Dutzend Männer mit grimmigen Gesichtern, darunter jener, den der Gast als Rossie Doone identifiziert hatte. Sie gingen in den hinteren Bereich der Taverne, verscheuchten mehrere Gäste von ihren Tischen und schoben drei der Bänke zusammen, so dass sie alle nebeneinander an der Wand sitzen konnten. »Heute ist Vollmond«, meinte Josi.
    Arumn wusste, was das bedeuten sollte. Jedes Mal, wenn der Mond voll war, war die Menge in der Taverne ein wenig unruhiger. Und heute war eine ganz besondere Mischung von Leuten hereingekommen, alle möglichen Arten von Raufbolden und Halunken.
    »Es war den ganzen Tag über das Gesprächsthema auf den Straßen«, sagte Josi leise. »Der Mond?«, fragte Arumn.
    »Nicht der Mond«, erwiderte Josi. »Wulfgar und dieser Rossie Kerl. Alle haben von der erwarteten Prügelei gesprochen.«
    »Sechs gegen einen«, meinte Arumn. »Die armen Soldaten«, gab Josi kichernd zurück.
    Arumn nickte zur Seite, wo Wulfgar mit einem schäumenden Becher in der Hand saß und sich der Gruppe sehr wohl bewusst zu sein schien, die hereingekommen war. Der Blick des Barbaren, der gleichzeitig ruhig und kalt war, ließ Arumn erschauern. Das würde eine lange Nacht werden.

    * * *

    Auf der anderen Seite des Raumes, gegenüber den sechs Soldaten, saß ruhig und unauffällig ein anderer Mann, der ebenfalls die Spannung und die möglichen Streithähne mit Interesse beobachtete. Der Name dieses Mannes war auf den Straßen von Luskan wohlbekannt, auch wenn sein Gesicht es nicht war. Er bewegte sich seines Berufes wegen in den Schatten, war in Geheimnisse gehüllt, doch sein Ruf brachte selbst die härtesten Raufbolde zum Zittern. Morik der Finstere hatte eine ganze Menge über Arumn Gardpecks neuen Rausschmeißer gehört; zu viel, um genau zu sein. Eine Geschichte nach der anderen war ihm über die schier unglaublichen Kraftleistungen des Mannes berichtet worden. Darüber, wie man ihn mit einer schweren Keule mitten ins Gesicht geschlagen und er sich nur kurz geschüttelt hatte. Wie er zwei Männer hoch in die Luft gehoben und ihre Köpfe gegeneinander geschlagen hatte, um sie anschließend gleichzeitig durch zwei gegenüberliegende Wände der Taverne zu schleudern. Wie er einen Mann auf die Straße hinausgeworfen hatte und hinter ihm hergerannt war, um einen Zweispänner mit der bloßen Brust aufzuhalten, bevor die Pferde den bewusstlosen Betrunkenen in den Boden stampfen konnten . . . Morik hatte lange genug unter dem Straßenvolk gelebt, um den übertriebenen Unsinn in diesen Erzählungen zu erkennen. Jeder Geschichtenerzähler versuchte, seinen Vorgänger zu übertrumpfen. Aber er konnte die eindrucksvolle Gestalt dieses Mannes Wulfgar nicht verleugnen. Ebensowenig, wie er die vielen Wunden abtun konnte, die der Kopf von Rossie Doone aufwies, einem Soldaten, den Morik gut kannte, und den er immer als harten Kämpfer respektiert hatte.
    Natürlich hatte Morik auf den Gassen und Straßen davon gehört, dass Rossie vorhatte, mit seinen Freunden zurückzukommen, um die Rechnung zu begleichen. Natürlich hatte Morik auch von dem Vorhaben eines anderen Mannes gehört, diesen

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