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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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gnadenlos. Du handelst mit uns.« Er brach ab und hob eine Hand, um jede Erwiderung von Morik abzuwehren. Kimmuriel spürte, wie die Energie in ihm gärte, und sie im Zaum zu halten, wurde zu einer Anstrengung, die er sich nur schlecht leisten konnte. Er konzentrierte sich auf einen kleinen Stuhl, sandte seine Gedanken zu ihm aus, belebte ihn und ließ ihn durch den Raum an sich vorbeilaufen. Als er sich vor ihm befand, berührte er ihn und gab alle Energie von Moriks Treffern frei, so dass das Möbelstück vollständig zersplitterte. Morik beobachtete ihn skeptisch, ohne zu verstehen, was vor sich ging. »Eine Warnung?«, fragte er. Kimmuriel lächelte nur. »Mochtest du meinen Stuhl nicht?«
    »Mein Meister wünscht dich anzuwerben«, verkündete Kimmuriel. »Er benötigt Augen in Luskan.«
    »Augen und ein Schwert?«, fragte Morik, und seine eigenen Augen verengten sich zu Schlitzen.
    »Augen und sonst nichts«, antwortete Kimmuriel. »Du erzählst mir jetzt von dem, der Wulfgar genannt wird, und wirst ihn dann genau beobachten, um mir mehr zu berichten, wenn ich bei Gelegenheit wieder zu dir komme.«
    »Wulfgar?«, murmelte Morik vor sich hin. Er war den Namen allmählich leid.
    »Wulfgar«, antwortete Kimmuriel, der es eigentlich nicht hätte hören sollen, es jedoch mit seinen scharfen Drowsinnen sehr wohl tat. »Du beobachtest ihn.«
    »Ich würde ihn lieber töten«, meinte Morik. »Wenn er Ärger macht…« Er brach abrupt ab, als ein mörderisches Blitzen in Kimmuriels dunkle Augen trat.
    »Das nicht«, erklärte der Drow. »Kyorlin … beobachte ihn. Heimlich. Ich komme mit mehr Belaern für mehr Antworten zurück.«
    Er deutete auf das Kästchen auf dem Bett und wiederholte das Drowwort »Belaern« mit großem Nachdruck.
    Bevor Morik noch eine weitere Frage stellen konnte, war das Zimmer plötzlich völlig dunkel, von einer Schwärze erfüllt, die so vollständig war, dass er nicht einmal seine eigene Hand sehen konnte, die er sich nur einen Zoll vor die Augen hielt. Er befürchtete einen Angriff, duckte sich tiefer zusammen, rutschte nach vorne und hieb mit dem Dolch zu.
    Doch der Dunkelelf war schon lange weg. Er war durch sein Dimensionstor in den Gang zurückgekehrt, dann durch jenes dort auf die Straße hinaus und anschließend durch Rai'gys Teleportationstor. Auf diese Weise war er bereits wieder zurück in Calimhafen, bevor die Kugel der Finsternis in Moriks Zimmer verblasste. Rai'gy und Jarlaxle, die beide das Geschehen beobachtet hatten, nickten Kimmuriel beifällig zu. Jarlaxles Griff nach der Oberflächenwelt wurde fester.
    Morik kam vorsichtig unter seinem Bett hervor, als die Glut in der Feuerstelle endlich wieder sichtbar wurde. Was für eine seltsame Nacht dies gewesen war! dachte er. Zuerst die Sache mit Delly, obgleich das nicht allzu unerwartet geschehen war, da sie Wulfgar offensichtlich liebte und wusste, dass Morik ihn mit Leichtigkeit töten konnte.
    Aber jetzt … ein Drowelf! Der zu Morik kam, um über Wulfgar zu sprechen! Drehte sich plötzlich alles auf Luskans Straßen um Wulfgar? Wer war dieser Mann, und warum zog er eine solch bemerkenswerte Aufmerksamkeit auf sich?
    Morik betrachtete den zerschmetterten Stuhl – eine beeindruckende Leistung – und schleuderte dann frustriert seinen Dolch quer durch das Zimmer, so dass er sich tief in die gegenüberliegende Wand bohrte. Dann ging er zum Bett.
    »Belaern«, sagte er leise und fragte sich, was das wohl bedeuten mochte. Hatte der Dunkelelf nicht etwas über Pfeifenkraut gesagt? Er inspizierte vorsichtig das unscheinbare Kästchen und suchte nach Fallen. Als er keine fand und zudem erkannte, dass der Dunkelelf eine direktere Methode hätte benutzen können, um ihn zu töten, wenn er das vorgehabt hätte, stellte er den Kasten auf einen Nachtschrank, schob sachte den Riegel zurück und öffnete den Deckel.
    Juwelen und Gold starrten ihm entgegen, und dazwischen Päckchen mit einem dunklen Kraut.
    »Belaern«, wiederholte Morik, und sein Lächeln strahlte ebenso wie der Schatz, der vor ihm lag. Er sollte also Wulfgar beobachten, was er sowieso vorgehabt hatte, und würde zudem großzügig für seine Mühe entlohnt werden.
    Er dachte an Delly Curtie; er schaute den Inhalt des Kästchens und die zerwühlten Bettlaken an. Keine schlechte Nacht.

    * * *

    Das Leben im Entermesser verlief während der nächsten paar Tage ruhig und friedlich, da nach dem Ableben des legendären Baumstammbrechers keine neuen Herausforderer für Wulfgar

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