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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Bruenor kehrte auf der Suche nach Erinnerungen zurück. Ich vermute, dass Wulfgar jetzt einen Ort am Rand oder am Ende der Straße gefunden hat, die er gewählt hat, eine Nische, sei es eine Taverne in Luskan oder Tiefwasser, eine geliehene Scheune in einem Bauerndorf oder sogar eine Höhle hoch oben im Grat der Welt. Denn was Wulfgar jetzt nicht hat, ist ein klares Bild davon, wo er gefühlsmäßig sein möchte, einen sicheren Hafen, zu dem er entkommen kann. Wenn er dies wiederfindet, wenn er dem Aufruhr seiner quälendsten Erinnerungen entrinnen kann, dann wird er auf der Suche nach der wahren Heimat seiner Seele sicherlich wieder ins Eiswindtal zurückkehren.
    In Menzoberranzan wurde ich Zeuge, dass viele der kleinen Königreiche, um die wir uns so töricht bemühen, starke und mächtige Häuser, im vergeblichen Bemühen um Sicherheit vor allen Feinden verbarrikadiert waren. Und als ich aus Menzoberranzan in das wilde Unterreich zog, tat ich das ebenfalls auf der Suche nach meiner Nische. Ich verbrachte viel Zeit in einer Höhle, wo ich nur mit Guenhwyvar sprach und mir den Raum mit pilzartigen Kreaturen teilte, die ich kaum verstand und die mich genauso wenig verstanden. Ich kam nach Blingdenstone, der Stadt der Tiefengnome, und hätte sie vielleicht zu meiner Heimat machen können, wenn nicht meine Anwesenheit so dicht bei der Stadt der Drow dem kleinen Volk nur Verderben gebracht hätte.
    Und so kam ich an die Oberfläche und fand ein Heim bei Montolio DeBrouchee in seinem wunderbaren Wäldchen in den Bergen. Dies war vielleicht der erste Ort, an dem ich wirklich ein gewisses Maß an innerem Frieden fand. Und doch musste ich erfahren, dass das Wäldchen nicht meine Heimat war, denn als Montolio starb, fand ich zu meiner Überraschung heraus, dass ich dort nicht bleiben konnte. Schließlich fand ich meinen Platz, und ich erkannte, dass er in mir selbst war und nicht um mich herum. Es geschah, als ich ins Eiswindtal kam, als ich Catti-brie, Regis und Bruenor traf. Erst dort lernte ich, jene unaussprechliche Wut in meinem Inneren zu besiegen. Erst dort lernte ich wahren Frieden und Gelassenheit kennen. Jetzt nehme ich diese Ruhe mit, ob mich meine Freunde begleiten oder nicht. Mein Königreich ist eines des Herzens und der Seele, und verteidigt wird es von der Sicherheit ehrlicher Liebe und Freundschaft und der Wärme meiner Erinnerungen. Es ist besser als jedes Königreich, das sich über Ländereien erstreckt, stärker als jede Burgmauer, und, am wichtigsten überhaupt, ich nehme es auf allen Wegen mit.
    Ich kann nur hoffen und beten, dass Wulfgar irgendwann aus seiner Dunkelheit erwachen und zu dem gleichen gefühlsmäßigen Ort gelangen wird.
    Drizzt Do'Urden

Alles dreht sich um Wulfgar
    Delly zog ihren Mantel fester um sich, mehr um ihr Geschlecht zu verbergen, als um kühle Brisen abzuhalten. Sie bewegte sich schnell die Straße entlang und rannte fast, um die schattenhafte Gestalt nicht aus den Augen zu verlieren, die vor ihr um eine Ecke bog. Es war ein Mann, von dem ihr ein anderer Gast im Entermesser versichert hatte, dass es sich tatsächlich um Morik den Finsteren handelte, der zweifellos zu einer weiteren Spähmission gekommen war.
    Sie bog in eine Gasse ab, und da war er. Er stand direkt vor ihr und hatte ein Messer in der Hand.
    Delly bremste abrupt ab und hob die Hände in einer verzweifelten Bitte um ihr Leben. »Bitte, Herr Morik!«, rief sie. »Ich möchte nur mit dir reden.«
    »Morik?«, wiederholte der Mann, und seine Kapuze glitt zurück und gab ein dunkelhäutiges Gesicht frei – zu dunkel, um zu dem Mann zu gehören, den Delly suchte.
    »Oh, ich bitte um Entschuldigung, gnädiger Herr«, stammelte Delly und wich zurück. »Ich hielt dich für jemand anderen.« Der Mann setzte zu einer Antwort an, doch Delly hörte ihn kaum, da sie herumwirbelte und, so schnell sie nur konnte, zurück zum Entermesser lief.
    Als sie glücklich entkommen war, beruhigte sie sich und wurde langsam ruhig genug, um über die Situation nachzudenken. Seit dem Kampf mit Baumstammbrecher hatten sie und viele Gäste Morik den Finsteren in jedem Schatten gesehen, hatten ihn um jede Ecke streichen gehört. Oder hatten sie sich in ihrer Angst nur eingebildet, den gefährlichen Mann gesehen zu haben? Von diesem Gedanken frustriert und erkennend, dass in ihrem Gedankengang mehr als nur eine Spur Wahrheit lag, seufzte Delly tief und ließ ihren Mantel aufklaffen.
    »Verkaufst du hier deine Waren, Delly Curtie?«, erklang

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