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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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ist bereits geklärt worden«, sagte der Drow, »und zwar zwischen Wulfgar und Berkthgar. Wulfgar hat seine Wahl getroffen, und diese Wahl war die Straße.«
    »Blut kommt vor Freunden – das ist das Gesetz der Stämme«, argumentierte Kierstaad. »Und Wulfgars Blutsverwandte brauchen ihn jetzt.«
    Drizzt legte den Kopf schief, und ein wissender Ausdruck erschien auf seinem gut aussehenden, ebenholzschwarzen Gesicht, ein Blick, der Kierstaad mehr zur Ruhe brachte, als es jedes Wort vermocht hätte. »Ist das so?«, fragte der Dunkelelf ruhig. »Brauchen die Stämme Wulfgar – oder braucht Kierstaad ihn?«
    »Was meinst du damit?«, stammelte der junge Mann mit offensichtlicher Verlegenheit.
    »Berkthgar ist seit langer Zeit sehr verärgert über dich«, erklärte der Drow. »Vielleicht wirst du keine Stellung finden, die dir zusagt, solange Berkthgar die Stämme regiert.«
    Kierstaad riss sich los, das Gesicht vor Wut verzerrt. »Dies hier hat nichts mit Kierstaads Stellung innerhalb der Stämme zu tun«, beharrte er. »Mein Volk braucht Wulfgar, und deshalb bin ich zu ihm gekommen.«
    »Er wird dir nicht folgen«, erklärte Regis. »Und ich schätze, du wirst ihn auch nicht mitschleifen können.«
    Mit einem frustrierten Gesichtsausdruck begann Kierstaad, die herabhängenden Fäuste zu ballen. Er schaute den Abhang hinauf und machte einen Schritt in diese Richtung, doch der gewandte Drizzt stellte sich ihm rasch in den Weg.
    »Er wird nicht mitkommen«, sagte der Drow. »Selbst Berkthgar hat Wulfgar gebeten zu bleiben und die Stämme zu führen, doch das ist, in Wulfgars eigenen Worten, nicht sein Platz zu dieser Zeit.« »Aber er ist es!«
    »Nein!«, erwiderte Drizzt heftig und schnitt damit Kierstaads weitere Argumente entschieden ab. »Nein, und nicht nur, weil Wulfgar beschlossen hat, dass es nicht sein Platz ist. Tatsächlich war ich sogar erleichtert, dass er die Führerschaft nicht von Berkthgar angenommen hat, denn auch mir liegt das Wohlergehen der Stämme von Eiswindtal am Herzen.«
    Selbst Regis blickte den Drow bei dieser anscheinend unlogischen Behauptung überrascht an.
    »Du hältst Wulfgar nicht für den rechtmäßigen Anführer?«, fragte Kierstaad ungläubig.
    »Nicht zu dieser Zeit«, erwiderte Drizzt. »Kann irgendjemand von uns die Pein nachvollziehen, die dieser Mann erlitten hat? Oder können wir die noch immer anhaltenden Auswirkungen von Errtus Folterungen beurteilen? Nein, Wulfgar ist nicht in der Verfassung, die Stämme zu führen – er hat es schon schwer genug, sich selbst zu führen.«
    »Aber wir sind seine Verwandten«, versuchte Kierstaad einzuwenden, doch seine Worte klangen selbst in seinen eigenen Ohren kraftlos. »Wenn Wulfgar Schmerzen leidet, dann sollte er bei uns sein, in unserer Obhut.«
    »Und wie könntet ihr die Wunden pflegen, die in Wulfgars Herz geschlagen wurden?«, fragte Drizzt. »Nein, Kierstaad, ich erkenne deine Bemühungen an, aber deine Hoffnungen sind vergeblich. Wulfgar braucht Zeit, um sich darauf zu besinnen, wer er wirklich ist, um sich an all das zu erinnern, was ihm einst wichtig war. Er braucht Zeit, und er braucht seine Freunde, und obgleich ich die Bedeutung von Blutsverwandtschaft nicht leugne, muss ich in aller Offenheit sagen, dass die, die Wulfgar am meisten lieben, hier sind, und nicht bei den Stämmen.«
    Kierstaad wollte zu einer Erwiderung ansetzen, schnaubte jedoch nur und starrte mit leerem Blick die Böschung hinauf, da ihm keine passende Entgegnung einfiel.
    »Wir werden schon bald zurückkehren«, erklärte der Drow. »Noch vor Einbruch des Winters, hoffe ich, oder spätestens zu Beginn des Frühlings. Vielleicht wird Wulfgar unterwegs, in der Begleitung seiner Freunde, sein Herz und seine Seele zurückgewinnen. Vielleicht wird er, wenn er in das Eiswindtal zurückkehrt, bereit sein, die Führerschaft zu übernehmen, die ihm rechtmäßig zusteht und die die Stämme verdienen.« »Und wenn nicht?«, fragte Kierstaad.
    Drizzt zuckte daraufhin nur mit den Achseln. Er begann langsam das Ausmaß von Wulfgars Pein zu verstehen und konnte keine Garantien geben.
    »Pass auf ihn auf«, sagte Kierstaad.
Drizzt nickte.
»Gib mir dein Wort«, beharrte Kierstaad.
    »Wir passen alle aufeinander auf«, erwiderte der Drow. »So war es schon immer, noch bevor wir vor einem Jahrzehnt aus dem Eiswindtal aufbrachen, um Bruenors Thron in Mithril-Halle zurückzuerobern.«
    Kierstaad starrte weiter die Böschung hinauf. »Mein Stamm lagert nördlich von

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