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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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konnte, hatte Catti-brie ihn am Kragen gepackt und auf die Füße hochgezogen. »Willst du schon wieder dieses Spielchen mit mir spielen?«, fragte sie.
    »Um Kierstaad zu suchen und sich bei ihm zu entschuldigen, nehme ich an«, sagte der Halbling. »Das hat er ja wohl verdient.«
    »Gut, wenn der Junge bereit ist, sich zu entschuldigen«, meinte Bruenor. Anscheinend mit dieser Erklärung zufrieden, kehrte der Zwerg zu seiner Decke zurück.
    Catti-brie jedoch blieb stehen, hielt Regis weiter grob am Kragen gepackt und schüttelte den Kopf. »Dazu ist er nicht bereit«, sagte sie und zwang damit den Zwerg dazu, sich weiter mit ihr zu unterhalten.
    »Nicht im Augenblick, und das ist auch nicht der Grund für ihren Aufbruch.« Sie zog Regis dichter zu sich heran. »Du musst es mir erzählen«, sagte sie mit ruhiger Stimme, »du kannst keine Spielchen mit mir machen. Wenn wir zusammen durch halb Faerün reisen wollen, müssen wir ein wenig Vertrauen zueinander haben, und das verscherzt du dir gerade.«
    »Sie sind auf dem Weg zu den Riesen«, platzte Regis heraus. Er konnte nicht glauben, dass er es gesagt hatte, aber ebenso wenig konnte er die Logik in Catti-bries Argumentation oder den anklagenden Blick ihrer Augen ignorieren.
    »Pah!«, schnaubte Bruenor und stampfte mit dem nackten Fuß auf – so heftig, dass es klang, als hätte er schwere Stiefel an. »Bei dem Gehirn eines spitzköpfigen Ork-Vetters! Warum hast du uns das nicht früher gesagt?«
    »Weil ihr mich dazu gezwungen hättet, mitzugehen«, erklärte Regis, doch seine Stimme verlor ihre wütende Schärfe, als Catti-brie sich dicht über sein Gesicht beugte.
    »Du scheinst immer zu viel zu wissen und zu wenig zu erzählen«, knurrte sie. »Genau wie damals, als Drizzt Mithril-Halle verlassen hat.«
    »Ich höre zu«, erwiderte Regis mit einem hilflosen Achselzucken.
    »Zieh dich an«, befahl Catti-brie dem Halbling, der sie daraufhin nur ungläubig anstarrte. »Du hast gehört, was sie gesagt hat!«, brüllte Bruenor.
    »Ihr wollt da rausgehen?«, fragte Regis und deutete auf die schwarze Leere der nächtlichen Tundra.
    »Es wäre nicht das erste Mal, dass ich den verflixten Elfen aus den
Klauen eines Tundra-Yetis rette«, schnaubte der Zwerg und lief zu
seiner Decke.
»Riesen«, korrigierte ihn Regis.
    »Das macht es nur noch schlimmer!«, brüllte Bruenor noch lauter und weckte damit den Rest des Lagers.
    »Aber wir dürfen nicht gehen«, protestierte Regis und deutete auf die drei Händler und ihre Wachen. »Wir haben versprochen, sie zu beschützen. Was ist, wenn die Riesen kommen, während wir weg sind?«
    Das ließ einen besorgten Ausdruck auf die Gesichter der fünf Mitglieder der Handelskarawane treten, aber Catti-brie hob bei diesem lächerlichen Argument nicht einmal die Augenbrauen. Sie starrte nur weiterhin Regis und seine Besitztümer an, darunter den neuen, einhornköpfigen Streitkolben, den einer von Bruenors Schmieden für ihn angefertigt hatte, eine wunderschöne Waffe aus Mithril und schwarzem Stahl, in den als Augen zwei blaue Saphire eingelassen waren.
    Mit einem tiefen Seufzer streifte sich der Halbling seine Tunika über den Kopf.
    Keine Stunde später waren sie unterwegs und folgten ihrem Weg bis zu dem Punkt zurück, an dem sich die Wagenspuren mit denen des Riesen und jetzt auch jenen des Dunkelelfen und des Barbaren überschnitten. Sie hatten viel größere Schwierigkeiten, die Stelle zu finden als der Drow und Wulfgar, die den Vorteil hatten, dass Drizzt über eine hervorragende Nachtsicht verfügte. Denn obgleich Cattibrie einen magischen Haarreif trug, war sie doch kein Waldläufer und konnte sich nicht mit den scharfen Sinnen und der Geübtheit von Drizzt messen. Bruenor beugte sich tief vor, schnüffelte am Boden und führte sie dann durch die Dunkelheit.
    »Wahrscheinlich werde ich von einem Yeti verschluckt werden«, grummelte Regis in sich hinein.
    »Dann werde ich hoch zielen«, antwortete Catti-brie und präsentierte ihren tödlichen Bogen. »Über dem Bauch, so dass du kein Loch hast, wenn wir dich herausschneiden.«
    Natürlich schimpfte Regis weiter vor sich hin, doch er senkte seine Stimme, so dass Catti-brie nicht verstehen konnte, was er sagte, und keine weiteren sarkastischen Bemerkungen von sich geben konnte.

    * * *

    Sie verbrachten die dunklen Stunden vor der Morgendämmerung damit, sich über die felsigen Ausläufer des Grats der Welt zu tasten. Wulfgar beschwerte sich häufig, dass sie die Fährte verloren

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