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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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»Du willst die Münzen? Sie können dir gehören, und noch einmal doppelt so viele dazu«, erklärte er, und der Gesichtsausdruck des gierigen Halblings wandelte sich von Unbehagen zu einem breiten Grinsen. »Ich bin nicht zum Spielen gekommen, sondern um eine einfache Frage zu stellen. Gib mir die Antwort, und die Münzen gehören dir.« Während er sprach, griff Entreri in seinen Geldbeutel
und holte mehr Münzen hervor – mehr als das Doppelte dessen, was
der Halbling gepackt hatte.
»Nun, Meister …«, begann der Spieler.
    »Do'Urden«, erwiderte Entreri, fast ohne nachzudenken, obgleich er sich ein Grinsen über die Ironie verbeißen musste, kaum dass der Name über seine Lippen gekommen war. »Meister Do'Urden aus Silbrigmond.«
    Alle Halblinge an dem Tisch musterten ihn neugierig, denn der ungewöhnliche Name kam jedem von ihnen vertraut vor. Ja, sie kannten ihn wirklich, das wurde einem nach dem anderen bewusst. Es war der Name des dunkelelfischen Beschützers von Regis, dem vielleicht höchstrangigen (wenn auch nur für eine kurze Weile) und berühmtesten Halbling, der jemals in Calimhafen gewesen war. »Deine Haut ist…«, setzte der Spieler, dessen Hand unter der von Entreri gefangen war, gedankenlos an und brach dann ab. Er schluckte heftig und wurde bleich, als er die Teile zusammenfügte. Entreri konnte förmlich sehen, wie der Halbling sich an die Geschichte von Regis und dem Dunkelelfen erinnerte – und auch an den, der schließlich den Halbling-Gildenmeister beseitigt hatte und hinter dem Drow hergejagt war.
    »Ja«, sagte der Spieler so ruhig, wie er es nur zustande brachte, »eine Frage.«
    »Ich suche einen von eurem Volk«, erklärte Entreri. »Einen alten Freund namens Dondon Tiggerwillies.«
    Der Halbling machte ein verwirrtes Gesicht und schüttelte den Kopf, doch nicht, bevor ein Aufblitzen des Erkennens in seinen dunklen Augen aufgeflackert war, das dem aufmerksamen Entreri nicht entging.
    »Jeder auf den Straßen kennt Dondon«, behauptete Entreri.
    »Oder kannte ihn früher. Du bist kein Kind, und dein Geschick als Spieler verrät mir, dass du seit Jahren Stammgast im Kupfernen Einsatz bist. Du kennst oder kanntest Dondon. Wenn er tot ist, so will ich die dazugehörige Geschichte hören. Wenn nicht, so will ich mit ihm sprechen.«
    Die Halblinge wechselten ernste Blicke. »Tot«, sagte einer auf der anderen Seite des Tisches, aber der Tonfall und die rasche Art, wie der kleine Kerl das Wort hervorstieß, verrieten Entreri, dass es eine Lüge war, dass Dondon, der immer ein Überlebenstyp gewesen war, tatsächlich noch lebte.
    Doch die Halblinge von Calimhafen hielten immer zusammen.
    »Wer hat ihn getötet?«, fragte Entreri und spielte das Spiel mit.
    »Er wurde krank«, behauptete ein anderer Halbling auf die gleiche,
allzu rasche Weise.
»Und wo ist er beerdigt?«
    »Wer wird denn in Calimhafen beerdigt?«, erwiderte der erste Lügner. »Er wurde ins Meer geworfen«, sagte ein anderer.
    Entreri nickte bei jedem Wort. Er war tatsächlich ein wenig amüsiert darüber, wie diese Halblinge sich die Bälle zuwarfen und damit eine immer umfangreichere Lüge konstruierten – die er schließlich gegen sie selbst wenden würde.
    »Nun, ihr habt mir viel erzählt«, meinte er und gab das Handgelenk des Halblings frei. Der gierige Spieler langte sofort nach den Münzen, doch ein edelsteinbesetzter Dolch fuhr blitzschnell zwischen die zupackende Hand und die begehrten Geldstücke.
    »Du hast mir die Münzen versprochen!«, protestierte der Halbling.
    »Für eine Lüge?«, fragte Entreri ruhig. »Ich habe draußen nach Dondon gefragt, und man sagte mir, dass er hier drinnen sei. Ich weiß, dass er lebt, denn ich habe ihn gestern erst gesehen.«
    Die Halblinge warfen sich rasche Blicke zu und versuchten, die Ungereimtheiten ihrer Geschichte zu erkennen. Wie waren sie nur so leicht in die Falle gegangen?
    »Warum hast du dann in der Vergangenheitsform von ihm gesprochen?«, wollte der Spieler wissen, der ihm direkt gegenüber saß und der als Erster behauptet hatte, dass Dondon tot wäre. Dieser Halbling hielt sich für schlau und glaubte, Entreri bei einer Lüge ertappt zu haben – was ja auch der Fall war.
    »Weil ich weiß, dass ein Halbling niemandem den Aufenthaltsort eines anderen Halblings verrät, wenn er nicht selbst zu seinem Volk gehört«, antwortete Entreri, während sich sein Gebaren änderte. Sein Ausdruck wurde offen, und er lachte, und das war etwas, was bei dem Meuchelmörder

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