Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
sehr viel«, erklärte er.
    In Entreri loderte eine brennende Wut hoch. Er hatte das Gefühl, als müsse er in einen mörderischen Tobsuchtsanfall explodieren und Dondon das Fett eigenhändig mit seinem juwelenbesetzten Dolch vom Körper abschälen. Stattdessen nahm er das Schloss in die Hand, suchte nach möglichen Fallen und griff dann nach einem kleinen Stift.
    »Tue es nicht«, erklang eine hohe Stimme hinter ihm. Der Meuchelmörder spürte die Gegenwart, bevor er die Worte hörte. Er wirbelte herum, duckte sich zusammen und hob seine Dolchhand zum Wurf. Eine weitere Halblingsfrau stand bei der Tür und hatte die geöffneten Hände in einer Geste erhoben, die alles andere als bedrohlich war. Sie trug eine fein gefertigte Jacke und ebensolche Hosen, hatte lockiges, braunes Haar und riesige, braune Augen. »Oh, das wäre aber eine schlimme Sache für mich und auch für dich«, sagte die Frau mit einem leichten Grinsen.
    »Töte sie nicht«, flehte Dondon Entreri an und versuchte, seinen Arm zu ergreifen. Er langte jedoch weit daneben und fiel, nach Atem japsend, wieder zurück.
    Entreri, der stets auf der Hut war, bemerkte jetzt, dass die beiden Halblingsfrauen, die Dondon bedienten, ihre Hände zu verborgenen Orten hatten gleiten lassen. Eine hatte in eine Tasche gegriffen, die andere in ihr hüftlanges, dichtes Haar gelangt – beides offensichtlich Verstecke für Waffen. Entreri erkannte, dass die Neuangekommene eine Anführerin war.
    »Dwahvel Tiggerwillies, zu deinen Diensten«, sagte sie mit einer eleganten Verbeugung. »Zu deinen Diensten, aber nicht in deiner Gewalt«, fügte sie lächelnd hinzu.
    »Tiggerwillies?«, wiederholte Entreri leise und schaute zu Dondon hinüber.
    »Eine Cousine«, erklärte der Halbling achselzuckend. »Der mächtigste Halbling in ganz Calimhafen und die Besitzerin des Kupfernen Einsatzes.«
    Der Meuchelmörder blickte wieder zu der Halblingsfrau und sah, dass sie völlig ruhig dastand und die Hände in die Hosentaschen versenkt hatte.
    »Dir ist natürlich klar, dass ich nicht alleine hergekommen bin, wenn ich einem Mann vom Ruf eines Artemis Entreri entgegentrete«, sagte Dwahvel.
    Ihre Erklärung brachte ein Grinsen auf Entreris Gesicht, als er sich die vielen Halblinge vorstellte, die sich im und um den Raum herum versteckten. Es kam ihm wie die Parodie einer anderen, ähnlichen Operation vor, jener von Jarlaxle, dem dunkelelfischen Söldner in Menzoberranzan. Bei den Gelegenheiten, zu denen er dem immer gut beschützten Jarlaxle gegenübergestanden hatte, war Entreri absolut sicher gewesen, dass er bei der geringsten falschen oder als bedrohlich anzusehenden Bewegung tot gewesen wäre. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Dwahvel Tiggerwillies oder, was das anging, irgendein anderer Halbling einen solchen wohlbegründeten Respekt verdienten. Andererseits war er nicht zu einem Kampf hergekommen, auch wenn der alte Krieger in ihm Dwahvels Worte als Herausforderung auffasste. »Natürlich«, erwiderte er einfach.
    »Mehrere Schleuder-Schützen beobachten dich im Augenblick«, fuhr sie fort. »Und die Geschosse dieser Schleudern wurden mit einem explosiven Mittel behandelt. Ziemlich schmerzhaft und verheerend.«
    »Wie ausgefuchst«, sagte der Meuchelmörder und versuchte, beeindruckt zu klingen.
    »Auf diese Art überleben wir«, erwiderte Dwahvel. »Indem wir ausgefuchst sind. Indem wir alles über alles wissen und uns angemessen darauf vorbereiten.«
    Mit einer einzigen, blitzartigen Bewegung, die ihn in Jarlaxles Hauptquartier mit Sicherheit das Leben gekostet hätte, wirbelte der Meuchelmörder den Dolch herum und ließ ihn wieder in seine Scheide gleiten. Dann richtete er sich auf und machte eine tiefe und respektvolle Verbeugung vor Dwahvel.
    »Die Hälfte der Kinder von Calimhafen hört auf Dwahvel«, erklärte Dondon. »Und die andere Hälfte sind gar keine Kinder«, fügte er augenzwinkernd hinzu, »und dienen Dwahvel ebenfalls.«
    »Und natürlich haben beide Hälften Artemis Entreri wachsam beobachtet, seit er wieder in die Stadt zurückgekehrt ist«, erklärte Dwahvel.
    »Ich bin froh zu hören, dass mir mein Ruf vorausgeeilt ist«, sagte Entreri, und es gelang ihm, glaubhaft aufgeplustert zu klingen. »Wir wissen erst seit kurzem, dass du es bist«, erwiderte Dwahvel, nur um den Mann von seinem hohen Ross zu holen, was Entreri nicht kümmerte, da er in Wahrheit überhaupt nicht eingebildet war. »Und ihr entdecktet es wodurch?«, hakte der Meuchelmörder

Weitere Kostenlose Bücher