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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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nicht oft vorkam. »Ich habe keinen Streit mit Dondon, das versichere ich euch. Wir sind alte Freunde, und es ist viel zu lange her, dass wir miteinander gesprochen haben. Jetzt sagt mir einfach, wo er ist, und nehmt euch euren Lohn.«
    Wieder schauten die Halblinge sich gegenseitig an, und dann leckte sich einer die Lippen, während er gierig den kleinen Haufen Münzen anstarrte. Dann deutete er auf eine Tür an der Rückwand des großen Raumes.
    Entreri schob seinen Dolch wieder in die Scheide und machte eine Geste, die an ein Salut gemahnte, während er sich von dem Tisch entfernte. Er ging mit bestimmtem Schritt durch den Raum und trat, ohne auch nur anzuklopfen, durch die Tür.
    Dort vor ihm ruhte der dickste Halbling, den er jemals gesehen hatte, ein Wesen, das breiter als hoch war. Er und Entreri blickten sich an, und der Meuchelmörder war so auf den Mann konzentriert, dass er kaum die leichtbekleideten Halblingsfrauen wahrnahm, die ihn umgaben. Es war wirklich Dondon Tiggerwillies, stellte Entreri zu seinem Grauen fest. Trotz all der Jahre und all der Dutzende von zusätzlichen Pfunden erkannte er den Halbling, der einst der geschickteste und fähigste Trickbetrüger von ganz Calimhafen gewesen war.
    »Ein Anklopfen ist oftmals sehr gern gesehen«, sagte der Halbling mit krächzender Stimme, die so klang, als könnte er kaum die Laute aus seinem dicken Hals pressen. »Stell dir vor, meine Freundinnen und ich wären mit einer privateren Tätigkeit beschäftigt gewesen.« Entreri versuchte nicht einmal, sich vorzustellen, wie das möglich sein sollte.
    »Also, was willst du?«, fragte Dondon und stopfte sich auf der Stelle ein enormes Stück Kuchen in den Mund.
    Entreri schloss die Tür und ging in die Mitte des Raumes. »Ich will mit einem alten Partner sprechen«, erklärte er.
    Dondon hörte auf zu kauen und starrte ihn forschend an. Als ihm dämmerte, wen er da vor sich hatte, war er offensichtlich wie vor den Kopf geschlagen, verschluckte sich heftig an dem Kuchenstück und spuckte einen großen Teil davon zurück auf den Teller. Seine Dienerinnen verbargen ihren Ekel gut, als sie den Teller wegräumten.
    »Ich habe nicht … ich meine, Regis war kein Freund von mir. Ich meine …«, stammelte Dondon, was eine recht häufige Reaktion bei jenen war, die von der Angst vor Artemis Entreri heimgesucht wurden.
    »Beruhige dich, Dondon«, sagte Entreri mit fester Stimme. »Ich bin nur gekommen, um mit dir zu reden, nicht mehr. Regis kümmert mich nicht, ebensowenig wie die Rolle, die Dondon vor all diesen Jahren bei dem Untergang von Pook gespielt haben mag. Die Straßen sind für die Lebenden und nicht für die Toten, nicht wahr?«
    »Ja, natürlich«, erwiderte Dondon, der deutlich sichtbar zitterte. Er rollte ein wenig nach vorne und bemühte sich zumindest, sich aufzusetzen, und erst jetzt bemerkte Entreri eine Kette, die von einem dicken Reif an seinem linken Bein ausging. Schließlich gab der dicke Halbling auf und rollte wieder in seine vorherige Position zurück. »Eine alte Wunde«, sagte er mit einem Achselzucken.
    Entreri nahm die vollkommen lächerliche Entschuldigung kommentarlos hin. Er trat dichter an den Halbling heran, hockte sich neben ihm hin und schob Dondons Kleider beiseite, so dass er die Fessel besser sehen konnte. »Ich bin erst vor kurzem zurückgekehrt«, erklärte er. »Ich hatte gehofft, dass Dondon mich auf den Stand der Dinge bringen und mir sagen würde, wie es heute auf den Straßen aussieht.«
    »Brutal und gefährlich, natürlich«, antwortete Dondon mit einem Kichern, das zu einem schleimgefüllten Husten wurde.
    »Wer beherrscht sie?«, fragte Entreri in todernstem Tonfall. »Welches Haus hat die Macht, und welche Soldaten unterstützen es?« »Ich wünschte, ich könnte dir helfen, mein Freund«, meinte Dondon nervös. »Natürlich würde ich das gerne. Ich würde dir niemals
Informationen vorenthalten. Niemals! Aber du siehst«, fügte er hinzu
und hob sein angekettetes Bein, »sie lassen mich nicht mehr oft
hinaus.«
»Wie lange bist du schon hier drin?«
»Drei Jahre.«
    Entreri starrte den kleinen Jammerlappen ungläubig und angewidert an und richtete dann einen zweifelnden Blick auf die recht einfache Fußschelle, deren Schloss der alte Dondon mit einem einzelnen Haar aufbekommen hätte.
    Als Erwiderung hob Dondon seine unglaublich dicken Hände, die so aufgedunsen waren, dass er nicht einmal die Fingerspitzen zusammenführen konnte. »Ich fühle mit ihnen nicht mehr

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