Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
abgeschossene Pfeil eines blinden Mannes. Wenn ich die Gewissheit hätte, dass er es auf mich abgesehen hat, würde ich ihn nicht im Mindesten fürchten. Es sind eher die irrationalen Handlungen des Mannes, die uns alle ein wenig besorgt machen.«
    »Ich habe kein Verlangen nach Bodeaus Stellung«, versicherte Entreri dem Zauberer nach einem langen Augenblick des Schweigens. »Und ich habe genauso wenig Verlangen danach, mich selbst auf Dog Perrys Dolch aufzuspießen. Daher wirst du Bodeau gegenüber nicht illoyal sein, wenn du mich auf dem Laufenden hältst, Zauberer, und zumindest das erwarte ich von dir.«
    »Wenn Dog Perry es auf dich abgesehen hat, wirst du es erfahren«, versprach LaValle, und Entreri glaubte ihm. Dog Perry war ein Emporkömmling, ein ehrgeiziger junger Mann, der darauf hoffte, seine Position durch einen einzigen Stoß seines Dolches zu stärken. Aber LaValle verstand, was Entreri war, das wusste der Meuchelmörder, und wenn der Zauberer auch nervös werden mochte, falls er sich den Zorn Dog Perrys zuzog, so wäre er außer sich vor Angst, wenn er erführe, dass Entreri ihn tot sehen wollte.
    Entreri blieb noch eine Weile sitzen und dachte über das Paradoxon seines Rufes nach. Seine langjährige Arbeit führte dazu, dass es viele gab, die ihn töten wollten, doch aus dem gleichen Grund gab es viele andere, die sich fürchteten, gegen ihn vorzugehen, und stattdessen sogar für ihn arbeiteten.
    Falls es Dog Perry allerdings gelingen würde, ihn zu töten, würde LaValles Loyalität Entreri gegenüber zu einem abrupten Ende kommen und sofort auf den neuen König der Meuchelmörder übertragen werden. All das kam Artemis Entreri ganz und gar sinnlos vor.

    * * *

    »Du erkennst nicht, welche Möglichkeiten sich hier bieten«, schimpfte Dog Perry und bemühte sich, seine Stimme ruhig klingen zu lassen, obwohl er den nervösen jungen Mann in Wahrheit am liebsten erwürgt hätte.
    »Hast du die Geschichten gehört?«, konterte Chalsee Anguaine. »Er hat jeden getötet, von Gildenmeistern bis zu Kampfzauberern. Jeder, der auf seiner Abschussliste stand, ist tot.«
    Dog Perry spuckte verächtlich aus. »Das war ein jüngerer Mann«, erwiderte er. »Ein Mann, der von vielen Gilden geschätzt wurde, darunter auch vom Haus Basadoni. Ein Mann mit Verbindungen und Protektion, dem viele mächtige Verbündete bei seinen Attentaten beistanden. Jetzt ist er alleine und verwundbar, und er besitzt nicht mehr die Schnelligkeit der Jugend.«
    »Wir sollten abwarten und mehr über ihn und den Grund für seine Rückkehr herausfinden«, argumentierte Chalsee.
    »Je länger wir warten, desto mehr wird Entreri sein Netzwerk wieder aufbauen«, widersprach Dog Perry ohne zu zögern. »Ein Zauberer, ein Gildenmeister, Spione auf den Straßen. Nein, wenn wir abwarten, können wir nichts gegen ihn unternehmen, ohne die Möglichkeit zu riskieren, dass unsere Handlungen einen Krieg zwischen den Gilden auslösen. Du weißt natürlich, was von Bodeau zu halten ist, und dass wir unter seiner Führung einen solchen Krieg nicht überleben würden.«
    »Du bist weiterhin sein Haupt-Attentäter«, argumentierte Chalsee.
    Dog Perry lachte leise. »Ich nutze Gelegenheiten«, korrigierte er. »Und die Gelegenheit, die ich vor mir sehe, ist eine, die ich nicht ignorieren kann. Falls ich – falls wir – Artemis Entreri töten, erringen wir seine frühere Stellung.«
    »Als Gildenlose?«
    »Als Gildenlose«, antwortete Dog Perry ehrlich. »Oder besser gesagt als jemand, der mit vielen Gilden verbunden ist. Ein Schwert für den Höchstbietenden.«
    »So etwas würde Quentin Bodeau nicht akzeptieren«, sagte Chalsee. »Dadurch verliert er zwei Leutnants und schwächt seine Gilde.«
    »Quentin Bodeau wird begreifen, dass seine eigene Position besser gesichert sein wird, weil seine Leutnants sich jetzt an mächtigere Gilden verdingen«, erwiderte Dog Perry.
    Chalsee dachte einen Moment über diese optimistische Argumentation nach und schüttelte dann skeptisch den Kopf. »Bodeau wäre dann verwundbar und würde vielleicht befürchten, dass seine eigenen Leutnants im Auftrag eines anderen Gildenmeisters gegen ihn losschlagen könnten.«
    »Und wenn schon«, sagte Dog Perry kalt. »Du solltest sorgfältig darüber nachdenken, wie sehr du deine Zukunft an jemanden wie Bodeau bindest. Die Gilde zerbröckelt unter seiner Führung, und irgendwann wird ein anderes Haus uns schlucken. Diejenigen von uns, die bereit sind, sich vom Stärkeren

Weitere Kostenlose Bücher