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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Regis, Camlaine und seine Gefährten alle Hände voll zu tun gehabt hätten, um Bruenor zurückzuhalten, falls Wulfgar in diesem Moment in das Lager zurückgekehrt wäre. Und als er sich Catti-brie mit ihrem angeschwollenen Auge und der blutigen Nase betrachtete, war sich der Waldläufer nicht sicher, ob er sich beim Festhalten des Zwerges sonderlich angestrengt hätte.
    Ohne ein weiteres Wort drehte sich Drizzt um und ging davon, aus dem Lager hinaus und in die Dunkelheit. Wulfgar konnte nicht weit gekommen sein, obwohl die Nacht nicht völlig dunkel war, da der Mond hell über der Tundra stand. Sobald er das Lager verlassen hatte, holte Drizzt die Statuette hervor. Guenhwyvar lief voran und knurrte hin und wieder, um dem hinter ihr her eilenden Waldläufer den Weg zu weisen.
    Zu Drizzts Überraschung führte die Spur weder nach Süden noch zurück nach Nordosten und Zehn-Städte, sondern geradewegs in östliche Richtung, auf die hochragenden Gipfel des Grats der Welt zu.
    Schon bald hatte Guenhwyvar ihn zu den ersten Ausläufern der Berge geführt, einem gefährlichen Gebiet, denn hohe Abhänge und felsige Vorsprünge boten gute Verstecke für einen Hinterhalt von lauernden Ungeheuern oder Räubern.
    Vielleicht war das genau der Grund, warum Wulfgar diesen Weg genommen hatte, überlegte Drizzt. Vielleicht suchte er nach Ärger, nach einem Kampf oder sogar nach einem Riesen, der ihn überraschte und seiner Pein ein Ende setzte.
    Drizzt hielt abrupt an und stieß einen langen und von Herzen kommenden Seufzer aus, denn was für ihn bei diesem Gedanken am beunruhigendsten war, war nicht, dass Wulfgar in seinen Untergang rannte, sondern seine eigene Reaktion darauf. Denn in diesem Augenblick, während er das Bild der verletzten Catti-brie vor Augen hatte, fand der Waldläufer beinahe – beinahe –, dass ein solches Ende von Wulfgars Geschichte nicht das schlechteste wäre.
    Ein Brüllen von Guenhwyvar riss ihn aus seinen Gedanken. Er spurtete einen steilen Anstieg hoch, sprang zu einem anderen Felsblock hinüber und rannte dann rutschend zu einem anderen Pfad hinunter. Er hörte ein Knurren – von Wulfgar, nicht von dem Panther – und hörte dann ein Krachen, als Aegisfang gegen einen Felsen geschmettert wurde. Das Krachen war in der Nähe von Guenhwyvar, erkannte Drizzt aus dem Geräusch des Aufpralls und dem darauf folgenden protestierenden Brüllen der Katze.
    Drizzt setzte über eine Felskante, eilte über eine kleine ebene Stelle und sprang einen kleinen Abhang hinab, um ein wenig rechts hinter dem großen Mann zu landen, gerade in dem Augenblick, als der Kriegshammer auf magische Weise wieder in dessen Hand erschien. Einen Moment lang glaubte Drizzt, nach seinen Krummsäbeln greifen und gegen Wulfgar kämpfen zu müssen, als er den wilden Blick in den Augen des Barbaren sah, doch der Mann beruhigte sich schnell. Er sah erschöpft aus, sein Zorn war verpufft.
    »Ich wusste es nicht«, sagte er und sackte gegen den Fels hinter ihm.
    »Ich verstehe«, erwiderte Drizzt und versuchte, seinen Ärger zu unterdrücken und mitfühlend zu klingen.
    »Es war nicht Catti-brie«, fuhr Wulfgar fort. »In meinen Gedanken, meine ich. Ich war nicht bei ihr, sondern wieder dort, an jenem Ort der Finsternis.«
    »Ich weiß«, erklärte Drizzt. »Und das tut auch Catti-brie, obwohl ich fürchte, dass wir einiges zu tun haben werden, um Bruenor zu beruhigen.« Er versuchte sich an einem breiten, warmen Lächeln, doch sein Versuch, die Situation etwas aufzulockern, prallte an Wulfgar ab.
    »Er hat Recht damit, außer sich vor Wut zu sein«, gab der Barbar zu. »So wie auch ich auf eine Weise vor Wut außer mir bin, die du nicht verstehen kannst.«
    »Unterschätze nicht den Wert von Freundschaft«, antwortete Drizzt. »Ich habe einst einen ähnlichen Fehler gemacht, der beinahe zur Vernichtung all dessen geführt hat, was mir teuer ist.«
    Wulfgar schüttelte bei jedem dieser Worte den Kopf, fand nichts darin, dem er zustimmen konnte. Schwarze Wellen der Verzweiflung brandeten über ihn hinweg und begruben ihn unter sich. Was er getan hatte, war unverzeihlich, vor allem deshalb, da er erkannte und vor sich selbst eingestand, dass es wahrscheinlich wieder geschehen würde. »Ich habe mich verloren«, sagte er leise.
    »Und wir alle werden dir helfen, deinen Weg neu zu finden«, antwortete Drizzt und legte dem großen Mann eine tröstende Hand auf die Schulter.
    Wulfgar schob ihn von sich. »Nein«, erklärte er mit fester Stimme und

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