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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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lachte dann leise. »Es gibt keinen Weg zu finden. Errtus Dunkelheit endet nicht. Unter diesem Schatten kann ich nicht der sein, als den ihr mich haben wollt.«
    »Wir wollen nur, dass du dich daran erinnerst, wer du einst warst«, erwiderte der Drow. »In der Eishöhle jubelten wir darüber, dass Wulfgar, der Sohn von Beornegar, zu uns zurückgekehrt war.« »Das ist er aber nicht«, korrigierte der Barbar. »Ich bin nicht der Mann, den ihr in Mithril-Halle verloren habt. Dieser Mann kann ich nie wieder sein.«
    »Die Zeit heilt…«, setzte Drizzt an, doch Wulfgar brachte ihn mit einem Schrei zum Schweigen.
    »Nein!«, brüllte er. »Ich will nicht geheilt werden. Ich habe nicht den Wunsch, wieder der Mann zu werden, der ich einmal war.
    Vielleicht habe ich die Wahrheit über die Welt erkannt, und diese Wahrheit hat mir gezeigt, was für ein Fehler mein bisheriger Lebensweg war.«
    Drizzt starrte den Mann eindringlich an. »Und der bessere Weg ist es, eine nichtsahnende Catti-brie zu schlagen?«, fragte er mit vor Sarkasmus triefender Stimme, da seine Geduld mit dem Barbaren allmählich erschöpft war.
    Wulfgar erwiderte Drizzts Blick, und erneut fuhren die Hände des Drows zu seinen Säbeln. Er konnte kaum glauben, wie stark der Ärger war, der in ihm hochstieg und sein Mitgefühl für seinen gequälten Freund überrollte. Er erkannte, dass er Wulfgar ohne Rücksichtnahme bekämpfen würde, falls dieser ihn angreifen sollte. »Ich sehe dich jetzt an und erinnere mich daran, dass du mein Freund bist«, sagte Wulfgar und entspannte sich dabei genug, um Drizzt zu überzeugen, dass er ihn nicht attackieren würde. »Und doch kann ich diese Erinnerungen nur unter großer Willenskraft heraufbeschwören. Viel leichter fällt es mir, dich zu hassen und alles andere zu hassen, was mich umgibt, und wenn ich in solchen Momenten nicht sofort die Willenskraft aufbringe, mich an die Wahrheit zu erinnern, werde ich zuschlagen.«
    »Wie du es bei Catti-brie getan hast«, ergänzte Drizzt, und sein Ton war nicht anklagend, sondern zeigte das ehrliche Bemühen zu verstehen und mitzufühlen.
    Wulfgar nickte. »Ich habe nicht einmal erkannt, dass sie es war«, sagte er. »Es war nur eine weitere von Errtus Bestien. Eine von der schlimmsten Sorte, von jener Sorte, die mich verführte und meine Willenskraft überwand und mich anschließend nicht mit Wunden oder Verbrennungen zurückließ, sondern mit der Last der Schuld, mit der Erkenntnis, dass ich versagt hatte. Ich wollte widerstehen … Ich …«
    »Genug, mein Freund«, unterbrach ihn Drizzt ruhig. »Du gibst dir die Schuld an Dingen, für die du nichts kannst. Es war nicht das Versagen von Wulfgar, sondern die endlose Grausamkeit von Errtu.« »Es war beides«, sagte ein resignierter Wulfgar. »Und dieses Versagen wächst mit jedem Augenblick der Schwäche.«
    »Wir werden mit Bruenor sprechen«, versicherte ihm Drizzt. »Wir werden aus diesem Vorfall unsere Lehren ziehen.«
    »Du kannst Bruenor sagen, was du willst«, antwortete der riesige Mann, und seine Stimme wurde erneut eiskalt. »Denn ich werde nicht da sein, um es zu hören.«
    »Du wirst zu deinem Volk zurückkehren?«, fragte Drizzt, obwohl er in seinem Innersten wusste, dass der Barbar etwas anderes gemeint hatte.
    »Ich werde dort hingehen, wohin ich will«, erwiderte Wulfgar.
»Alleine.«
»Dieses Spiel habe ich auch einmal gespielt.«
    »Spiel?«, wiederholte der Barbar ungläubig. »Es war mir in meinem ganzen Leben noch nie so ernst. Und jetzt geh zu ihnen zurück, denn dort gehörst du hin. Wenn ihr an mich denkt, so denkt an den Mann, der ich einst war, den Mann, der Catti-brie niemals geschlagen hätte.« Drizzt wollte zu einer Antwort ansetzen, hielt aber inne und musterte seinen gebrochenen Freund. Es gab in Wahrheit nichts, was er hätte sagen können, um Wulfgar Trost zu spenden. Er wollte gerne glauben, dass er und die anderen dem Mann dabei helfen konnten, zu einem vernünftigen Benehmen zurückzufinden, doch er war sich nicht sicher. Überhaupt nicht sicher. Würde Wulfgar erneut Catti-brie oder einen anderen schlagen und vielleicht ernsthaft verletzen? Würde die Rückkehr des Barbaren zu einem echten Kampf zwischen ihm und Bruenor oder zwischen ihm und Drizzt führen? Oder würde Catti-brie in Selbstverteidigung Khazid'hea, ihr tödliches Schwert, tief in die Brust des Mannes stoßen? Oberflächlich gesehen, klangen all diese Befürchtungen für den Drow lächerlich, doch nachdem er Wulfgar die

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