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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Würgegriff jener peinvollen Erinnerungen einen von uns wirklich ernsthaft verletzen mochte. Hauptsächlich jedoch verließ Wulfgar uns aus Scham. Wie konnte er Bruenor entgegentreten, nachdem er Cattibrie geschlagen hatte? Wie konnte er Catti-brie entgegentreten? Was konnte er zu seiner Entschuldigung sagen, wenn er zugleich wusste, dass etwas Ähnliches jederzeit wieder geschehen konnte? Und ganz abgesehen von jener einen Tat fühlte Wulfgar sich schwach, weil die Bilder aus seiner Zeit bei Errtu ihn so sehr zu überwältigen drohten. Logisch gesehen, waren es nichts als Erinnerungen und nichts Greifbares, das den Mann angreifen konnte. Doch Wulfgars pragmatische Weltsicht setzte den Gedanken, von bloßen Erinnerungen überwältigt zu werden, mit großer Schwäche gleich. In seiner Kultur war es keine Schande, in der Schlacht besiegt zu werden, doch vor einem Kampf davonzulaufen, bedeutete den höchsten Ehrverlust. Wenn man dieser Denkart folgte, so war es akzeptabel, nicht in der Lage zu sein, ein großes Ungeheuer zu besiegen, doch von einer so ungreifbaren Sache wie einer Erinnerung besiegt zu werden, kam Feigheit gleich.
    Er wird eines Besseren belehrt werden, wie ich hoffe. Er wird zu der Erkenntnis kommen, dass er keine Scham über seine Unfähigkeit zu empfinden braucht, es mit den unablässigen Schrecken und Versuchungen von Errtu und dem Abgrund aufzunehmen. Und dann, wenn er sich selbst von der Bürde der Schande befreit hat, wird er einen Weg finden, jene Schrecken und seine Schuld an den Versuchungen wirklich zu überwinden. Erst dann wird er ins Eiswindtal und zu jenen zurückkehren, die ihn lieben und aus ganzem Herzen empfangen werden. Erst dann.
    Dies ist meine Hoffnung, nicht meine Erwartung. Wulfgar rannte in die Wildnis davon, in den Grat der Welt hinein, wo Yetis und Riesen und Goblinstämme hausen, wo Wölfe ihre Nahrung reißen, wo sie sie finden, sei es Rotwild oder Mensch. Ich weiß nicht wirklich, ob er vorhat, wieder aus dem Gebirge in die Tundra zurückzukehren, die er so gut kennt, ob es ihn in die zivilisierten Südlande zieht oder ob er auf den gefährlichen Pfaden in den Bergen bleiben und den Tod herausfordern will, um auf diese Weise den Mut wieder zu finden, von dem er glaubt, dass er ihn verloren hat. Vielleicht wird er den Tod auch zu sehr herausfordern, bis dieser schließlich über ihn triumphiert und der Pein des Barbaren ein Ende setzt. Dies ist meine Angst.
    Ich weiß es nicht. Wir alle müssen unseren eigenen Wegen folgen, und Wulfgar hat den seinen gefunden, einen Pfad, von dem ich weiß, dass er nicht breit genug für einen Gefährten ist.
    Drizzt Do'Urden

Unbeabsichtigte Signale
    Sie reisten in ernster Stimmung, denn der Kitzel des Abenteuers und die Freude darüber, wieder vereint und erneut unterwegs zu sein, war ihnen durch Wulfgars Fortgang geraubt worden. Als Drizzt in das Lager zurückgekommen war und die Abwesenheit des Barbaren erklärt hatte, war er über die Reaktion seiner Gefährten erstaunt gewesen. Zunächst hatten Catti-brie und Regis – vorhersehbarerweise – geschrien, dass sie losgehen und den Mann finden müssten, während Bruenor nur etwas über »dumme Menschen« geknurrt hatte. Der Halbling und die Frau hatten sich jedoch schnell wieder beruhigt, und es war vor allem Catti-bries Stimme gewesen, die verkündete, dass Wulfgar seinen eigenen Weg wählen müsste. Sie war nicht verbittert wegen des Angriffs, und es sprach für sie, dass sie keinen Zorn auf den Barbaren zeigte.
    Aber sie wusste es. Ebenso wie Drizzt verstand sie, dass die inneren Dämonen Wulfgars nicht durch die mitfühlenden Worte von Freunden vertrieben werden konnten und auch nicht durch das Kampfesfieber in der Schlacht. Sie hatte es versucht und geglaubt, einen Fortschritt erzielt zu haben, doch am Ende hatte sich schmerzhaft herausgestellt, dass sie nichts tun konnte, um dem Mann zu helfen. Wulfgar musste sich selbst helfen.
    Und so zogen sie weiter, die vier Freunde und Guenhwyvar. Ihrem Versprechen folgend, geleiteten sie Camlaines Wagen aus dem Tal hinaus und die Straße nach Süden entlang.
    In dieser Nacht fand Drizzt Catti-brie am östlichen Rand des Lagers, wo sie in die Dunkelheit hinausstarrte, und es fiel dem Drow nicht schwer zu erraten, was sie zu erspähen hoffte.
    »Er wird in nächster Zeit nicht zu uns zurückkehren«, sagte Drizzt leise und trat neben die Frau.
    Catti-brie schaute ihn nur kurz an, bevor sie ihren Blick wieder auf
die dunkle Silhouette der Berge

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