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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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ihn der Zauberer.
    Kadran zweifelte nicht an seinen Worten. Giunta hatte sein ganzes Leben mit Beobachtungen zugebracht. Dieser Mann war der Zuschauer, und aus den Mustern im Verhalten jener, die er beobachtete, konnte er mit einer erstaunlichen Genauigkeit vorhersagen, was sie als Nächstes unternehmen würden.
    »Warum sollte Bodeau alles riskieren, um Entreri nachzustellen?«, fragte der Kämpfer. »Er weiß doch mit Sicherheit von der TangKäfig-Order, und zudem hat Entreri eine langwährende Verbindung mit seiner Gilde gehabt.«
    »Du gehst davon aus, dass Bodeau von diesem Geschehen weiß«, erklärte Giunta. »Ich habe diesen Mann schon früher gesehen. Dog Perry wird er genannt, doch selbst bevorzugt er, als ›das Herz‹ bezeichnet zu werden.«
    Bei diesem Spitznamen klingelte es bei Kadran. »Wegen seiner Angewohnheit, seinen Opfern das noch schlagende Herz aus der Brust zu schneiden«, meinte er. »Ein draufgängerischer junger Mörder«, fügte er hinzu und nickte, denn jetzt ergab alles einen Sinn. »Nicht unähnlich einem, den ich kenne«, sagte Giunta verschmitzt und wandte seinen Blick Kadran zu.
    Kadran lächelte als Erwiderung. Es stimmte schon, Dog Perry hatte Ähnlichkeit mit einem jüngeren Kadran, ungestüm und sehr befähigt. Allerdings hatten die Jahre Kadran ein gewisses Maß an Bescheidenheit gelehrt, auch wenn viele, die ihn kannten, der Meinung waren, dass es ihm daran noch immer deutlich mangelte. Er betrachtete Perry jetzt genauer, während der Mann sich lautlos und vorsichtig entlang eines Dachfirstes bewegte. Ja, da schien es eine gewisse Ähnlichkeit mit dem jungen Kämpfer Kadran zu geben. Offenkundig weniger verfeinert und weniger klug, denn Kadran bezweifelte, dass er selbst in seiner arroganten Jugend jemandem wie Artemis Entreri nachgestellt hätte, kaum dass dieser nach Calimhafen zurückgekehrt war, und noch dazu ohne viel Vorbereitungen. »Er muss Verbündete in diesem Gebiet haben«, meinte Kadran zu Giunta. »Such die anderen Dächer ab. Der junge Heißsporn wird nicht so töricht sein, Entreri alleine zu jagen.«
    Giunta erweiterte sein Blickfeld. Er fand Entreri, der offen die Hauptstraße entlangging, und entdeckte viele andere Leute in dem Gebiet, bekannte Personen, die keine Verbindung zu Bodeaus Gilde oder zu Dog Perry hatten.
    »Er«, meinte der Zauberer und deutete auf eine Gestalt, die von Schatten zu Schatten huschte und derselben Route folgte wie Entreri, doch weit, weit hinter ihm. »Ein weiterer von Bodeaus Männern, glaube ich.«
    »Er scheint nicht sonderlich begierig, sich an dem Kampf zu beteiligen«, stellte Kadran fest, denn der Mann schien bei jedem Schritt zu zögern. Er war so weit hinter Entreri und verlor mit jeder Sekunde mehr an Boden, dass er hervorspringen und mitten auf der Straße auf den Mann hätte zurennen können, ohne dass der verfolgte Meuchelmörder etwas davon gemerkt hätte.
    »Vielleicht beobachtet er bloß«, meinte Giunta und richtete den Fokus der Kristallkugel wieder auf die beiden Meuchelmörder, deren Wege allmählich aufeinander zudrifteten. »Vielleicht folgt er seinem Verbündeten nur auf Geheiß von Bodeau, um zu sehen, wie es Dog Perry ergeht. Es gibt viele Möglichkeiten, aber wenn er plant, sich an der Seite von Dog Perry an dem Kampf zu beteiligen, sollte er sich beeilen. Entreri zieht Duelle nicht in die Länge, und es scheint…« Er brach abrupt ab, als Dog Perry sich an den Rand eines Daches schlich und dort mit angespannten Muskeln sprungbereit zusammengekauert sitzen blieb. Der junge Meuchelmörder hatte die Stelle für seinen Hinterhalt gefunden, und Entreri betrat die Gasse und schien dem Mann in die Hände zu spielen.
    »Wir könnten ihn warnen«, sagte Kadran und leckte sich nervös die Lippen.
    »Entreri ist bereits auf der Hut«, erklärte der Zauberer. »Mit Sicherheit hat er meine Überwachung gespürt. Ein Mann mit seinen Talenten kann nicht magisch beobachtet werden, ohne dass er es weiß.« Der Zauberer kicherte leise. »Lebewohl, Dog Perry«, meinte er.
    Noch während die Worte seinen Mund verließen, sprang der Möchtegern-Attentäter vom Dach, kam federnd keine drei Schritte hinter Entreri auf und schoss so schnell auf sein Opfer zu, dass fast jeder schon aufgespießt worden wäre, noch bevor er das Geräusch hinter sich hätte registrieren können. Fast jeder.
    Entreri wirbelte herum, während Perry mit ausgestrecktem Schwert auf ihn losstürmte. Die linke Hand des herumfahrenden Meuchelmörders

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