Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis
Hereinkommen einer bestimmten Person, eines Halblings, und das kleine Volk war in diesem Teil der Stadt nicht sehr zahlreich. Der Halbling fand ihn schnell und setzte sich dem Meuchelmörder gegenüber.
»Einen guten Abend wünsche ich dir, guter Herr«, sagte der Kleine. »Und wie ist dein Essen?«
Entreri musterte den Halbling und wusste sehr wohl, dass dessen Interesse nicht im Mindesten dem Essen galt. Er suchte nach einer Waffe an dem Mann, obwohl er bezweifelte, dass Dwahvel so tollkühn wäre, jemanden auf ihn anzusetzen.
»Dürfte ich es probieren?«, fragte der Halbling ziemlich laut und beugte sich über den Tisch vor.
Entreri, der begriff, was das alles sollte, hob einen Löffel Gulasch, streckte den Arm jedoch nicht aus, so dass der Halbling sich weiter vorbeugen konnte, ohne Misstrauen zu erregen.
»Ich komme von Dwahvel«, sagte der kleine Mann, als er dicht genug bei Entreri angekommen war. »Die Basadoni-Gilde sucht dich und ist in einer richtig üblen Stimmung. Sie wissen, wo du dich befindest, und haben von den Rakern die Erlaubnis eingeholt, herzukommen und dich einzusammeln. Erwarte sie noch in dieser Nacht.« Der Halbling nahm den Bissen, als er ausgeredet hatte, und zog sich wieder auf seinen Platz zurück, während er sich den Bauch rieb.
»Sag Dwahvel, dass ich jetzt in ihrer Schuld stehe«, meinte Entreri. Der Kleine nickte leicht, bevor er durch den Raum schritt und einen Teller Gulasch bestellte. Er begann ein Gespräch mit dem Gastwirt, während er auf sein Essen wartete. Er aß gleich an der Theke und überließ Entreri seinen Gedanken.
Er konnte fliehen, überlegte der Meuchelmörder, aber danach stand ihm nicht der Sinn. Nein, entschied er, sollten sie doch kommen und diese Sache zu Ende bringen. Er glaubte nicht, dass sie ihn wirklich töten wollten. Entreri beendete seine Mahlzeit und kehrte in sein Zimmer zurück, um über seine Möglichkeiten nachzudenken. Als Erstes löste er ein Brett von der inneren Außenwand, und in den kleinen Freiraum, der sich dahinter befand und der bis zu einem Balken unterhalb des Bodenniveaus seines Raumes reichte, legte er seinen juwelenbesetzten Dolch und einen großen Teil seiner Münzen. Dann befestigte er das Brett wieder sorgfältig und schob einen anderen Dolch, den er in seinem Gepäck hatte und der der magischen Waffe ein wenig glich, in die leere Scheide an seinem Gürtel. Anschließend installierte er – um dem Anschein Genüge zu tun – eine Pfeilfalle an der Tür und setzte sich auf der anderen Seite des Raumes auf den einzigen Stuhl. Er holte ein paar Würfel hervor und spielte damit auf dem kleinen Nachttisch, der neben dem Stuhl stand, um sich die Zeit zu vertreiben.
Es war bereits sehr spät, als er die ersten Schritte hörte, die die Treppe heraufkamen – ein Mann, der offenkundig auf Heimlichkeit bedacht war, dabei aber mehr Lärm machte, als ihn der gewandte Entreri verursachen würde, wenn er ganz normal auftrat. Der Meuchelmörder lauschte schärfer, als die Schritte anhielten, und er hörte das Kratzen eines dünnen Metallblechs, das sich in dem Spalt zwischen Tür und Rahmen bewegte. Entreri wusste, dass ein einigermaßen geschickter Dieb seine improvisierte Falle in wenigen Minuten überwinden würde, daher verschränkte er die Hände hinter dem Kopf und lehnte sich gegen die Wand.
Alle Geräusche hörten auf und gingen in eine lange, unangenehme Stille über.
Entreri nahm einen Geruch wahr, etwas brannte. Einen Augenblick lang glaubte er, sie würden das Gebäude um ihn herum abfackeln, doch dann erkannte er den Geruch als den von brennendem Leder, und als er sich bewegte, um zu seinem Gürtel hinabzublicken, fühlte er einen stechenden Schmerz am Schlüsselbein. Die Kette des Halsbandes, das er trug, war von seinem Hemd gerutscht und berührte die nackte Haut.
Erst jetzt erkannte der Meuchelmörder, dass all seine metallischen Gegenstände glühend heiß geworden waren.
Entreri sprang auf, riss sich die Kette vom Hals und ließ dann mit einem Zucken des Handgelenks seinen Gürtel mitsamt Dolch zu Boden fallen.
Die Tür zerbarst, zwei Basadoni-Soldaten sprangen zu beiden Seiten in den Raum, und ein dritter rannte mit einer Armbrust im Anschlag zwischen den beiden herein.
Er feuerte jedoch nicht, ebensowenig wie die anderen ihn mit ihren Schwertern angriffen.
Kadran betrat hinter dem Armbrustschützen das Zimmer.
»Ein einfaches Anklopfen hätte die gleiche Wirkung gehabt«, sagte Entreri trocken und schaute
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