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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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abwenden, wollte diesen Ort so schnell wie möglich verlassen, doch eine ganz bestimmte Erinnerung an einen Racheschwur nagte an ihm. Wulfgar, der sich seiner Schritte kaum bewusst wurde, fand schnell eine frische Fährte, folgte ihr und kam zu einem Hügel, von dessen Spitze aus er das Lager erspähte. Es war eine Ansammlung von Zelten aus Hirschleder, zwischen denen sich große und starke Menschen mit schwarzen Haaren bewegten.
    »Himmelsponys«, flüsterte Wulfgar, der sich gut an den Barbarenstamm erinnern konnte, der zu einer Schlacht dazugekommen war, die er und seine Freunde gegen eine Gruppe von Orks ausgefochten hatten. Nachdem die Orks niedergestreckt waren, hatten die Barbaren Wulfgar, Bruenor und Regis gefangen genommen. Sie hatten sie recht gut behandelt, und Wulfgar war zu einer Kraftprobe herausgefordert worden, die er gegen den Sohn des Häuptlings mit Leichtigkeit gewonnen hatte. Anschließend war ihm nach guter barbarischer Tradition ein Platz im Stamm angeboten worden. Unglücklicherweise verlangten die Himmelsponys jedoch als Zeichen seiner Loyalität, dass er Regis tötete, und das hätte er niemals tun können. Mit Drizzts Hilfe waren die Freunde entkommen, doch dann hatte der Schamane, Valrik Scharfauge, schwarze Magie benutzt und Toriin, den Sohn des Häuptlings, in einen schrecklichen Tiergeist verwandelt.
    Sie hatten diesen Geist besiegt. Als der deformierte, zerbrochene Körper von Toriin zu seinen Füßen gelegen hatte, schwor Wulfgar, der Sohn von Beornegar, dass er Vergeltung an Valrik Scharfauge üben würde.
    Der Barbar spürte die klamme Feuchtigkeit seiner Hände – Hände, die sich unbewusst um den Griff seines mächtigen Kriegshammers verkrampft hatten. Er starrte aus zusammengekniffenen Augen zu dem fernen Lager hinüber und machte eine hagere, hektische Gestalt aus, die hinter einem Zelt hervorkam und bei der es sich um Valrik handeln konnte.
    Valrik war möglicherweise überhaupt nicht mehr am Leben, gemahnte Wulfgar sich selbst, denn der Schamane war bereits vor all diesen Jahren sehr alt gewesen. Erneut wollte ein großer Teil von Wulfgar die andere Seite des Hügels hinablaufen, weit weg von dieser Begegnung und jeder anderen, die ihn an seine Vergangenheit erinnerte.
    Das Bild des verstümmelten, verformten Körpers von Toriin wich jedoch nicht aus seinen Gedanken, und er konnte sich nicht abwenden.
    Eine knappe Stunde später beobachtete er das Lager von einem viel näher gelegenen Versteck aus, von dem aus er die Menschen deutlich erkennen konnte.
    Er war nahe genug, um zu erkennen, dass die Himmelsponys harte Zeiten durchmachten. Und viele Schlachten erlebt haben mussten, wie er sah, denn viele Verwundete saßen im Lager, und die Zahl von Zelten und Menschen schien viel geringer zu sein als in seiner Erinnerung. Die meisten Leute, die er im Lager sah, waren Frauen oder entweder sehr alt oder sehr jung. Eine Reihe von mehr als drei Dutzend Pfählen, die im Süden aufragten, lösten dieses Rätsel, denn auf ihnen waren die Köpfe von Orks aufgepflanzt, und Aasvögel flatterten um sie herum und hielten nach einem leckeren Happen Ausschau.
    Der Anblick der so deutlich dezimierten Himmelsponys schmerzte Wulfgar sehr, denn wenn er ihrem Schamanen auch Rache geschworen hatte, kannte er sie als ein ehrenhaftes Volk, dessen Traditionen und Gebräuche sehr denen seines eigenen ähnelten. Er dachte daran, wieder zu gehen, doch genau in diesem Augenblick öffnete sich am Rand seines Gesichtsfeldes eine Zeltklappe, und ein hagerer Mann trat heraus, zwar sehr alt, doch voller Energie. Er war in eine weiße Robe gekleidet, die sich wie die federgeschmückten Flügel eines Vogels ausbreitete, wenn er die Arme hob, und er trug, was noch verräterischer war, eine Augenklappe, in die ein riesiger Smaragd eingelassen war. Wo er entlangschritt, senkten die Barbaren den Blick; ein Kind lief sogar zu ihm und küsste seinen Handrücken. »Valrik«, murmelte Wulfgar, denn der Schamane war nicht zu verkennen.
    Wulfgar erhob sich aus dem Gras und ging mit stetigem, entschlossenem Schritt auf das Lager zu, während Aegisfang an seinem Arm baumelte. Der bloße Umstand, dass er in das Innere des Lagers eindringen konnte, zeigte ihm, wie unorganisiert und dezimiert dieser Stamm wirklich war, denn kein Barbarentrupp würde sich je so überraschen lassen.
    Und doch hatte Wulfgar die ersten Zelte passiert und sich Valrik Scharfauge so weit genähert, dass der Schamane ihn erblickte und ungläubig

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