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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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brennenden Lagerhaus zurück. Flammen züngelten hoch über die Dächer der umliegenden Gebäude. Drei andere Männer standen neben ihm. Sie waren ungefähr so groß wie der Meuchelmörder, ein wenig schmaler vielleicht, aber mit offensichtlich kampfgestählten Muskeln. Was sie am meisten von ihm unterschied, war jedoch ihre ebenholzschwarze Haut. Einer von ihnen trug einen riesigen, purpurfarbenen Hut, auf dem eine große Feder wippte.
    »Zweimal habe ich Euch dem sicheren Tod entrissen«, bemerkte der Mann mit dem Hut.
    Entreri musterte den Sprecher finster und wünschte sich nichts sehnlicher, als dem Dunkelelfen den Dolch tief in die Brust zu stoßen. Er wusste es jedoch besser, wusste, dass dieser Mann, Jarlaxle, viel zu gut gegen solche offenen Angriffe geschützt war.
    »Wir haben viel miteinander zu besprechen«, sagte der Dunkelelf und winkte einem seiner Begleiter zu. Mit einem einzigen Gedanken, so hatte es den Anschein, erschuf dieser ein neues Dimensionstor, das diesmal in einen Raum führte, in dem sich mehrere andere Dunkelelfen versammelt hatten. »Kimmuriel Oblodra«, erklärte Jarlaxle.
    Entreri kannte den Namen – zumindest den Nachnamen. Das Haus Oblodra war einst das drittmächtigste Haus von Menzoberranzan gewesen, und eines der gefürchtetsten dazu, da es Psionik betrieb, jene Magie des Geistes, über die so wenig bekannt war. Während der Zeit der Unruhe hatten die Oblodraner, deren Kräfte im Gegensatz zu gewöhnlicherer Magie davon nicht betroffen waren, die Gelegenheit zu ihrem Vorteil genutzt und waren sogar soweit gegangen, Oberin Mutter Baenre selbst zu drohen, der herrschenden Oberin des herrschenden Hauses der Stadt. Als die Wellen der Unstetigkeit, die jene seltsame Zeit gekennzeichnet hatten, sich wieder der normalen Magie zugewandt hatten, war das Haus Oblodra vernichtet worden. Das große Gebäude und all seine Bewohner waren durch eine körperliche Manifestation von Oberin Baenres Zorn in die große Schlucht, den Klauenspalt gesogen worden.
    Nun, dachte Entreri, während er den Psioniker ansah, nicht alle Bewohner.
    Er trat mit Jarlaxle durch die psionische Tür – welche Wahl hatte er denn schon? – und nahm nach einem langen Augenblick schwindlig machender Orientierungslosigkeit in dem kleinen Raum Platz, als ihm der Drowsöldner dies zu tun bedeutete. Mit Ausnahme von Jarlaxle und Kimmuriel schwärmte die gesamte Dunkelelfengruppe diszipliniert aus, um die Umgebung des Treffpunkts zu sichern. »Wir sind hier sicher«, versicherte Jarlaxle Entreri.
    »Sie haben mich auf magischem Weg beobachtet«, erwiderte der Meuchelmörder. »So hat Merle Pariso seinen Hinterhalt legen können.«
    »Wir beobachten Euch seit Wochen magisch«, grinste Jarlaxle. »Sie sehen Euch nicht mehr, das kann ich Euch versichern.«
    »Dann seid Ihr also meinetwegen gekommen?«, fragte der Meuchelmörder. »Das ist eine Menge Aufwand, um einen R ivvil zurückzuholen«, fügte er hinzu und benutzte das nicht sehr schmeichelhafte Wort, das die Drow für Menschen benutzten. Jarlaxle lachte laut über Entreris Verwendung dieses Ausdrucks. Es war in der Tat das Wort für »Mensch«, doch zugleich auch die Bezeichnung für viele minderwertige Völker, was bedeutete, dass es für alle Völker benutzt wurde, die nicht Drow waren.
    »Um Euch zurückzuholen?«, fragte der Söldner ungläubig. »Wünscht Ihr, nach Menzoberranzan zurückzukehren?«
    »Ich würde Euch töten oder Euch dazu zwingen, mich zu töten, bevor ich auch nur einen Fuß in die Stadt der Drow setzen würde«, erwiderte Entreri mit volkommenem Ernst.
    »Natürlich«, sagte Jarlaxle ruhig, ohne beleidigt zu sein oder ihm auch nur im Mindesten zu widersprechen. »Das ist nicht Euer Ort, ebensowenig, wie Calimhafen der unsere ist.«
    »Warum seid Ihr dann hier?«
    »Weil Calimhafen Euer Ort ist und Menzoberranzan der meine«, erwiderte der Drow und lächelte breit, als würde diese simple Aussage alles erklären.
    Und bevor er Jarlaxle genauer befragte, lehnte sich Entreri zurück und nahm sich lange Zeit, um über diese Worte nachzudenken. Jarlaxle war, mehr als alles andere, ein Überlebenskünstler. Der Drow und Bregan D'aerthe, seine gefährliche Bande von Söldnern, schienen mit praktisch jeder Lage fertig zu werden. Menzoberranzan war eine Stadt, die von Frauen regiert wurde, den Priesterinnen von Lloth, und trotzdem gehörten Jarlaxle und seine Leute, die ausschließlich aus Mannern bestanden, ganz gewiss nicht zur Unterschicht. Warum war

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