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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Freund. Genieße jeden Augenblick.«
    Wulfgar dachte über diese Worte nach, die für viele zur Lebensphilosophie geworden waren, die auf der Straße hausten. Er nahm die Flasche.

Eine Chance
    »Wir haben so wenig Zeit! Was soll ich nur anziehen?«, jammerte Biaste Ganderlay, als Meralda ihr erzählte, dass die Hochzeit auf die Tagundnachtgleiche vorgezogen worden war.
    »Wenn wir etwas Besseres anziehen sollen, als wir besitzen, wird Lord Feringal es uns schon bringen lassen«, sagte Dohni Ganderlay und tätschelte seiner Frau beruhigend die Schulter. Er warf Meralda einen Blick zu, aus dem Stolz und vor allem Anerkennung sprachen, und sie erkannte, dass ihm sehr wohl bewusst war, welches Opfer sie hier brachte.
    Wie würde sich dieser Blick wohl verändern, wenn ihr Vater von dem Kind in ihrem Bauch erfuhr?
    Trotz dieser Gedanken gelang ihr ein schwaches Lächeln als Erwiderung, und sie ging in ihr Zimmer, um sich anzukleiden. Vor einiger Zeit war Liam Holztor gekommen, um Meralda zu informieren, dass Lord Feringal arrangiert hatte, dass sie sich später am Tag mit der Schneiderin treffen würde, die zwei Reitstunden entfernt am Ostrand von Auckney lebte.
    »An dem großen Tag wird es keine geborgten Kleider geben«, hatte Liam verkündet. »Deine Tochter wird wirklich die schönste Braut sein, die Auckney je gesehen hat, Biaste, wenn du mir diese Bemerkung gestattest.«
    Wie Biastes Gesicht bei diesen Worten gestrahlt und ihre Augen gefunkelt hatten! Seltsamerweise schmerzte auch dies Meralda, denn obwohl sie wusste, dass sie das Richtige für ihre Familie tat, konnte sie sich doch nicht ihre Dummheit mit Jaka verzeihen. Jetzt musste sie Lord Feringal verführen, und zwar schnell, möglichst schon in dieser Nacht. Sie hoffte, dass andere, insbesondere Priscilla und Temigast, ihr angesichts der vorgezogenen Hochzeit nachsehen würden, dass sie schon vor der offiziellen Zeremonie ein Kind empfangen hatte. Am schlimmsten war jedoch, dass Meralda die Wahrheit über diese Kind bis zu ihrem Tode würde hüten müssen. In diesem Augenblick hielt sie sich selbst für eine unendlich verdorbene Person. Meisterin Prinkle, eine Schneiderin, die in der ganzen Gegend bekannt war, würde ihr zweifellos ein wunderschönes, mit kostbaren Juwelen besetztes Kleid aus teuren Stoffen nähen, aber die junge Frau bezweifelte, dass sie es mit dem dazu passenden, strahlenden Gesichtsausdruck tragen konnte. Meralda wusch sich und zog sich an, nahm ein paar Bissen zu sich und lächelte tapfer, als Liam zurückkehrte und sie zur Kutsche geleitete. Sie setzte sich hinein, stützte die Ellbogen auf das Fensterbrett und starrte hinaus, während die Landschaft an ihr vorbeizog. Auf den hoch gelegenen Feldern arbeiteten Männer und Gnome, aber sie hielt weder nach Jaka Sculi Ausschau, noch erblickte sie ihn. Die Kutsche fuhr durch einen kleinen Wald, in dem Liam kurz anhielt, um die Pferde zu tränken.
    Kurz darauf waren sie schon wieder unterwegs, verließen den kleinen Forst und kamen erneut in felsiges Gelände. Rechts von Meralda befand sich das Meer. An der Nordseite der Straße erhoben sich steile Klippen, von denen einige so dicht ans Wasser heranführten, dass die junge Frau sich fragte, wie Liam daran vorbeikommen wollte.
    Sie fragte sich auch, wie eine Frau hier draußen ganz alleine leben konnte. Meralda beschloss, Liam später danach zu fragen. Jetzt erspähte sie einen Außenposten, einen Steinturm, auf dem Lord Feringals Flagge wehte. Erst zu diesem Zeitpunkt begann ihr die Macht des Lords von Auckney zu dämmern. Die langsam dahinrollende Kutsche war nur etwa zehn Meilen weit gekommen, aber es kam ihr vor, als wäre sie um die halbe Welt gereist. Aus irgendeinem Grund, den sie nicht verstand, ließ der Anblick von Feringals Flagge in dieser entlegenen Gegend Meralda sich besser fühlen, so als würde der mächtige Lord Feringal Auck sie beschützen.
    Ihr Lächeln erstarb jedoch schnell wieder, als sie sich daran erinnerte, dass er sie nur beschützen würde, wenn sie ihn belog. Die Frau sank auf ihrem Sitz zurück, seufzte und befühlte ihren flachen Bauch, als ob sie erwartete, dass ihr Baby sie jetzt schon treten würde.
    »Die Flagge ist aufgezogen, also befinden sich Soldaten darin«, sagte Wulfgar.
    »Und drinnen werden sie auch bleiben«, erwiderte Morik. »Die Soldaten verlassen den Schutz ihrer Mauern nur selten, selbst wenn sie gerufen werden. Ihr Ausguck, wenn sie überhaupt einen aufgestellt haben, kümmert sich mehr

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