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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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auf ihrem Gesicht, die schnell anschwoll, war sie eine wirklich schöne junge Frau. Er konnte Moriks Gelüste verstehen, aber er hatte nicht die geringste Absicht, sich ihr aufzuzwingen, und er würde gewiss nicht gestatten, dass Morik dies tat.
    Die beiden Räuber verbrachten einige Zeit damit, die Kutsche zu durchsuchen und fanden zu Moriks Entzücken eine Börse voller Goldstücke. Wulfgar suchte nach einem festen Baumstamm, den er als Hebel benutzen konnte.
    »Du hast doch nicht etwa vor, die Kutsche wieder aufzurichten?«, fragte Morik ungläubig. »Doch, das habe ich«, erwiderte Wulfgar.
    »Das kannst du nicht machen«, sagte der Ganove. »Sie wird direkt zu dem Steinturm fahren, und in nicht einmal einer Stunde haben wir eine ganze Bande Soldaten auf den Fersen.«
    Wulfgar hörte ihm überhaupt nicht zu. Er hatte ein paar große Felsbrocken gefunden und platzierte sie dicht neben dem Dach der liegenden Kutsche. Mit einem mächtigen Ruck stemmte er das Gefährt vom Boden hoch. Da er sah, dass er von Morik keine Hilfe bekommen würde, stützte er sich dagegen, bekam eine Hand frei und schob damit einen der Steine unter den Rand.
    Die Pferde schnaubten und zerrten an ihren Geschirren, so dass der Barbar fast den Halt verlor. »Geh wenigstens hin und beruhige sie«, wies er Morik an. Der Ganove rührte sich nicht. Wulfgar blickte die Frau an, die zu dem Gespann lief und es zur Ruhe brachte.
    »Ich kann das hier nicht alleine tun«, rief Wulfgar mit ärgerlicher Stimme Morik zu.
    Der Ganove stieß einen langen, von Herzen kommenden Seufzer aus und kam herbei. Er musterte die Lage kurz und trottete dann dorthin, wo Wulfgar sein Seil gelassen hatte. Er legte das Tau um den Baum herum und knüpfte dann ein Ende am oberen Rand der Kutsche fest. Morik kam an der Frau vorbei, die vor ihm zurückwich, aber er nahm es kaum wahr.
    Als Nächstes packte der Ganove die Pferde am Geschirr und zog sie mit, so dass die Kutsche langsam mitgeschleift wurde, bis die Räder gleich weit von dem Baum entfernt waren. »Du hebst an, und ich zurre das Seil fest, um die Kutsche zu halten«, wies er Wulfgar an. »Dann stemmst du dich ordentlich dagegen, und wir haben das Ding schnell wieder auf den Rädern.«
    Morik war clever, das musste Wulfgar zugeben. Sobald der Ganove wieder bei dem Seil war und die Frau die Pferde an den Zügeln hatte, ging Wulfgar tief in die Knie und wuchtete die Kutsche mit einem mächtigen Schwung hoch.
    Morik zog rasch das lockere Seil an und wickelte es fest um den Baum, so dass Wulfgar Zeit hatte, wieder in Position zu gehen. Einen Augenblick später hob der Barbar den Wagen ein weiteres Stück hoch, und wieder hielt Morik es mit seinem Seil am höchsten Punkt fest. Ein dritter Ruck von Wulfgar, und die Kutsche fiel polternd auf die Räder.
    Die Pferde schnaubten nervös, stampften mit den Hufen und warfen so heftig die Köpfe hoch, dass die Frau sie nicht mehr halten konnte. Doch sofort war Wulfgar bei ihr, packte die Geschirre mit festem Griff und brachte die Tiere unter Kontrolle. Anschließend benutzte er sein Seil dazu, sie an dem Baum festzubinden, und ging zu dem bewusstlosen Kutscher hinüber.
    »Wie ist sein Name?«, fragte er die Frau. Als er sah, dass sie zögerte, sagte er: »Wir können euch nichts Schlimmeres antun, als wir bereits getan haben, nur weil wir eure Namen wissen. Es kommt mir komisch vor, ihm zu helfen, aber seinen Namen nicht zu kennen.«
    Der Ausdruck auf ihrem Gesicht hellte sich ein wenig auf, als ihr klar wurde, dass seine Bemerkung Sinn ergab. »Er heißt Liam.« Sie schien Mut gefasst zu haben, denn sie kam herbei und kniete sich neben den Kutscher. Besorgnis löste die Angst auf ihrem Gesicht ab. »Wird es ihm wieder gut gehen?« »Das weiß ich noch nicht.«
    Der arme Liam schien sich in tiefster Bewusstlosigkeit zu befinden, aber er war am Leben, und bei genauerer Untersuchung erwiesen sich seine Verletzungen als nicht allzu schwer. Wulfgar hob ihn vorsichtig hoch und trug ihn zur Kutsche, wo er ihn auf die Sitzbank legte. Der Barbar kehrte zu der Frau zurück, ergriff sie am Arm und zog sie hinter sich her.
    »Du hast gesagt, du würdest mir nichts tun«, protestierte sie und versuchte, sich gegen ihn zu wehren. Es wäre ihr einfacher gefallen, die beiden Pferde zurückzuhalten.
    Moriks Grinsen wurde breiter, als Wulfgar sie herbeizerrte. »Ah, hast du deine Meinung geändert?«, fragte der Ganove. »Sie kommt für eine Weile mit uns«, erklärte Wulfgar.
    »Nein!«,

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