Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
abfeuern wollte. Das tat er auch, und der zischende Strahl sauste nur knapp an dem Kämpfer vorbei, der auf Wulfgar zurannte.
    »Alle zum Angriff!«, rief Morik und blickte zu der Felsenklippe links von der Straße. Die Finte ließ die Köpfe seiner Gegner kurz herumfahren. Als sie wieder zurückschauten, war der Ganove bereits auf der Flucht – und Morik war ein wirklich schneller Läufer, wenn sein Leben in Gefahr war.
    Der Kutscher kam zögernd näher; er hatte gehörigen Respekt vor Wulfgars Kraft. Der andere Mann stürmte jedoch vor, bis der Barbar mit einem lauten Brüllen auf ihn zusprang. Wulfgar drehte sich fast sofort wieder um und stürzte auf den völlig überraschten Fahrer zu, den er mit unglaublicher Gewandtheit packte. Er ergriff die Waffenhand des Mannes und nahm dafür auch einen Stich in den Arm hin. Wulfgar zog seinen Gegner zu sich heran, ging in die Knie, packte mit der freien Hand den Gürtel des Mannes und wuchtete den um sich schlagenden Kutscher hoch in die Luft. Eine rasche Drehung und ein kurzer Stoß schleuderte sein Opfer gegen seinen heranstürmenden Gefährten.
    Wulfgar hielt kurz inne, als Morik auf seiner Flucht an ihm vorbeirannte. Das war eine vernünftige Entscheidung, wenn man den Verlauf des Kampfes bedachte, aber das Blut des Barbaren war in Wallung, und er wandte sich wieder den Wagen und den beiden Schwertkämpfern zu – gerade rechtzeitig, um von einem weiteren Blitz getroffen zu werden. Mit seinen langen Beinen holte Wulfgar den Ganoven nach nicht einmal fünfzig Metern ein.
    Ein weiterer Blitz schlug dicht neben den beiden ein und ließ Steinsplitter durch die Luft fliegen. Ein Armbrustbolzen nach dem anderen zischte heran, begleitet von Spottrufen und Drohungen, aber sie wurden nicht verfolgt, und die beiden waren bald weit oben auf der Klippe. Als sie es endlich wagten, anzuhalten und nach Luft zu schnappen, schaute Wulfgar die beiden Brandflecken auf seiner Jacke an und schüttelte den Kopf.
    »Wir hätten gewonnen, wenn du dir wie besprochen gleich den Händler geschnappt hättest, nachdem du den Kutscher und den Armbrustschützen heruntergefegt hast«, schimpfte Morik.
    »Und du hättest die Kehle des anderen Mannes aufgeschlitzt«, entgegnete Wulfgar.
    Morik war verärgert. »Und was wäre dabei gewesen? Warum sind wir hier, wenn du nicht das Herz für dieses Leben hast?«
    »Weil du dich in Luskan mit Mördern einlassen musstest«, erinnerte ihn Wulfgar, und die Männer starrten sich eisig an. Morik legte die Hand auf seine Waffe, da er befürchtete, dass der Barbar ihn angreifen würde. Wulfgar dachte daran, genau das zu tun.
    Sie kehrten getrennt zur Höhle zurück. Morik überholte ihn dort und ging als Erster hinein. Wulfgar überlegte es sich anders, blieb draußen und begab sich zu einem kleinen Bach, wo er seine Wunden besser versorgen konnte. Er stellte fest, dass seine Brust nicht schlimm verletzt war, nur die Haare waren weggebrannt. Allerdings hatte sich seine Schulterwunde wieder geöffnet. Erst jetzt, als der Barbar seine schwere Jacke auszog, erkannte er, wie viel Blut er verloren hatte.
    Morik fand ihn mehrere Stunden später bewusstlos auf einem flachen Felsen liegend. Er weckte den Barbaren mit einem Stoß. »Wir haben nicht besonders gut abgeschnitten«, sagte der Ganove und hielt zwei Flaschen hoch, »aber wir sind am Leben, und das ist Grund genug zum Feiern.«
    »Wir brauchen einen Grund?«, erwiderte Wulfgar ohne zu lächeln und wendete sich ab.
    »Die ersten Überfälle sind immer katastrophal«, erklärte Morik sachlich. »Wir müssen uns an den Kampfstil des anderen gewöhnen, das ist alles.«
    Wulfgar dachte über diese Worte nach und erinnerte sich an seine eigenen Erfahrungen, an seinen ersten richtigen Kampf an Drizzts Seite. Es stimmte schon, bei einer Gelegenheit hätte er den Drow beinahe mit seinem Hammer getroffen, aber von Beginn an hatte es mit Drizzt eine Art Symbiose gegeben, einen Gleichklang, der dazu geführt hatte, dass ihre Kampfstile sich ergänzt hatten. Konnte er das Gleiche von Morik sagen? Würde er das jemals tun können? Wulfgar musterte erneut den Ganoven, der lächelte und ihm die Flaschen mit dem starken Schnaps hinhielt. Ja, er würde sich an Morik gewöhnen. Sie würden sich mit Herz und Seele annähern. Vielleicht war es das, was Wulfgar am meisten störte.
    »Die Vergangenheit existiert nicht mehr, und die Zukunft existiert noch nicht«, erklärte Morik. »Also leb in der Gegenwart und genieße sie, mein

Weitere Kostenlose Bücher