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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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weit wie möglich an seine Stufe anzunähern. Ich mag dich, meine Liebe«, fügte sie hinzu und tätschelte Meraldas Schulter.
    Du würdest mir also gestatten, deine Frisierkommode zu putzen, schäumte Meralda innerlich! Sie wollte etwas auf Priscillas Überlegungen erwidern, das wollte sie wirklich. Aber sie fühlte sich im Augenblick nicht besonders mutig. Nicht, solange Jakas Baby in ihrem Schoß wuchs. Sie war jetzt verwundbar und keine gleichwertige Gegnerin für die bösartige Priscilla Auck.
    Es war schon spät am Morgen, als Meralda wach wurde. Sie erkannte es daran, wie hoch die Sonne stand, die durch ihr Fenster schien. Besorgt sprang sie aus dem Bett. Warum hatte ihr Vater sie nicht früher geweckt, damit sie ihre Pflichten erledigte? Wo war ihre Mutter?
    Sie trat durch den Vorhang in den Wohnraum und beruhigte sich sofort, denn dort saß ihre Familie um den Tisch versammelt. Der Stuhl ihrer Mutter war zurückgeschoben, und Biaste schaute zur Decke hoch. Ein seltsamer Mann, der etwas trug, das ein religiöses Gewand zu sein schien, murmelte leise und betupfte ihre Stirn mit einem süßlich riechenden Öl.
    »Papa?«, setzte sie zu einer Frage an, doch der Mann hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen, und winkte ihr, zu ihm zu kommen.
    »Observator Beribold«, erklärte er. »Aus dem Tempel des Helm in Luskan. Lord Feringal hat ihn geschickt, um deine Mutter für die Hochzeit zu kräftigen.«
    Meralda stand der Mund offen. »Dann kannst du sie also heilen?«
    »Eine schwierige Krankheit«, erwiderte Observator Beribold. »Deine Mutter ist wirklich stark, dass sie mit so viel Energie dagegen angekämpft hat.« Meralda wollte gerade nachhaken, aber er lächelte sie beruhigend an. »Deine Mutter wird wieder auf den Beinen sein und das Welken überstanden haben, bevor der Hohe Observator Risten und ich Auckney wieder verlassen«, versprach er.
    Tori quietschte auf, und Meraldas Herz machte einen freudigen Satz. Sie spürte, wie der starke Arm ihres Vaters sich um ihre Hüfte legte und sie dicht an sich zog. Sie konnte die gute Nachricht kaum fassen. Sie hatte gewusst, dass Lord Feringal ihre Mutter heilen würde, aber sie hätte nie erwartet, dass er sich noch vor der Hochzeit darum kümmern würde. Die Krankheit ihrer Mutter war wie ein riesiges Schwert, das Feringal über ihr hatte schweben lassen, und doch entfernte er es jetzt.
    Sie dachte darüber nach, wie viel Vertrauen Lord Feringal in sie setzte, dass er ungebeten einen Heiler zu ihrer Familie schickte. Jaka hätte einen so offensichtlichen Vorteil niemals aufgegeben. Weder für sie noch für irgendjemanden sonst. Aber hier war Feringal – und der Mann war kein Narr – und hatte genug Vertrauen zu Meralda, dass er das Schwert fortnahm.
    Diese Erkenntnis ließ ein Lächeln auf Meraldas Gesicht treten. So lange Zeit hatte sie Feringals Werben als Opfer angesehen, das sie ihrer Familie brachte, doch jetzt erkannte sie plötzlich die Wahrheit. Er war ein guter Mann, ein gut aussehender Mann, ein wohlhabender Mann, der sie aufrichtig liebte. Der einzige Grund, warum sie nicht in der Lage gewesen war, seine Gefühle zu erwidern, war ihre ungesunde Vernarrtheit in einen selbstsüchtigen Jungen gewesen. Es war seltsam, aber auch sie war durch die Ankunft von Feringals Heiler von ihrem Kummer geheilt worden.
    Die junge Frau ging wieder in ihr Zimmer, um sich für den Tag anzukleiden. Sie konnte ihren nächsten Besuch bei Lord Feringal kaum erwarten, denn sie vermutete – nein, sie wusste –, dass sie den Mann jetzt mit anderen Augen sehen würde.
    Sie war am selben Nachmittag bei ihm; es würde ihr letztes Treffen vor der Hochzeit sein. Feringal, der ganz aufgeregt wegen der Vorbereitungen und der Gästeliste war, sagte nichts über den Besuch des Heilers bei Meraldas Familie.
    »Du hast heute deinen Heiler zu uns geschickt«, platzte sie heraus, da sie ihre Gedanken nicht länger für sich behalten konnte. »Vor der Hochzeit. Solange meine Mutter krank war und du als Einziger die Macht hattest, sie zu heilen, hättest du mich zu deiner Sklavin machen können.«
    Feringal schaute sie an, als könnte er einfach nicht verstehen, was sie damit meinte. »Warum hätte ich das tun sollen?«
    Diese ehrliche und unschuldige Frage bestätigte, was sie bereits gewusst hatte. Ein Lächeln blühte auf ihrem schönen Gesicht auf, und sie sprang impulsiv hoch, um einen dicken Kuss auf Feringals Wange zu drücken. »Vielen Dank, dass du meine Mutter heilst, dass du

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