Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
Meralda zu. »Als ich auf dem Weg nach Hause war. Es macht ihn krank, wenn er an mich und Lord Feringal denkt.«
    Tori keuchte auf und wich zurück. Dann beugte sie sich wieder vor und hing an den Lippen ihrer Schwester. »Er hat mich auch geküsst.« »Besser als Lord Feringal?«
    Meralda seufzte und nickte, während sie die Augen schloss und sich in die Erinnerung an diesen einen zärtlichen Augenblick mit Jaka versenkte. »Oh, Meralda, was willst du jetzt tun?«, fragte Tori. »Jaka will, dass ich mit ihm fortlaufe«, antwortete sie.
    Tori stöhnte und drückte ihr Kissen an sich. »Und wirst du es tun?« Meralda richtete sich gerade auf und warf ihrer Schwester ein tapferes Lächeln zu. »Mein Platz ist bei Lord Feringal«, erklärte sie. »Aber Jaka …«
    »Jaka kann nichts für Mutter tun, und auch nichts für euch andere«, fuhr Meralda fort. »Du kannst dein Herz schenken, wem du willst, aber dein Leben gibst du dem, der am besten für dich und die ist, die du liebst.«
    Tori wollte erneut etwas einwenden, aber Dohni Ganderlay betrat den Raum. »Ihr habt Arbeit zu erledigen«, erinnerte er die beiden, und er warf Meralda einen Blick zu, der ihr verriet, dass er die Unterhaltung der Mädchen mit angehört hatte. Er nickte ihr sogar beifällig zu, bevor er das Zimmer wieder verließ.
    Meralda verbrachte diesen Tag wie in einem Nebel und versuchte, sich dazu zu bringen, die Verantwortung zu akzeptieren, die auf ihr lastete. Sie wollte tun, was für ihre Familie richtig war, das wollte sie mit aller Kraft, aber sie konnte das Sehnen ihres Herzens nicht ignorieren, das Verlangen, die Wege der Liebe in den Armen eines Mannes zu erleben, den sie wirklich liebte.
    Draußen, auf den weiter oben liegenden Feldern, war Dohni Ganderlay ebenso hin- und hergerissen. Er sah Jaka Sculi an diesem Morgen, und die beiden tauschten nur einen kurzen Blick aus – einen einäugigen, denn Jakas linkes Auge war zugeschwollen. So sehr Dohni den jungen Mann auch dafür erwürgen wollte, dass er seine Familie gefährdet hatte, er konnte doch nicht die Erinnerungen an seine eigene erste Liebe verdrängen, Erinnerungen, die beim Anblick von Jakas zerschundenem Gesicht Schuldgefühle in ihm aufsteigen ließen. Etwas Drängenderes als Verantwortlichkeit hatte Meralda und den jungen Mann am vorherigen Abend zusammengeführt, und Dohni ermahnte sich, weder gegen seine Tochter einen Groll zu hegen noch gegen Jaka, dessen einziges Verbrechen, soweit er wusste, darin bestand, Meralda zu lieben.
    Das Haus lag völlig ruhig in der Dunkelheit, die sich nach der Dämmerung herabgesenkt hatte. Es war eine Stille, die jedes Geräusch, das Meraldas Bewegungen verursachten, nur noch verstärkte. Die Familie hatte sich nach einem langen Arbeitstag und der Aufregung, dass Meralda eine weitere Einladung in die Burg erhalten hatte, früh zu Bett begeben. Der neue Besuch sollte in drei Tagen stattfinden, und die Einladung war von dem schönsten grünen Seidenkleid begleitet worden, das die Ganderlays jemals gesehen hatten. Meralda versuchte, das Kleid leise und langsam anzuziehen, doch der Stoff raschelte und knisterte.
    »Was tust du da?«, erklang ein schläfriges Flüstern von Tori.
    »Pst!«, erwiderte Meralda, trat an das Bett des Mädchens und kniete sich hin, damit Tori ihre geflüsterte Erwiderung hören konnte. »Schlaf wieder ein und halt deinen Mund«, befahl sie ihr.
    »Du gehst zu Jaka«, rief Tori aus, und Meralda legte ihr rasch die Hand auf den Mund.
    »Nichts dergleichen«, behauptete Meralda. »Ich probiere es nur an.«
    »Nein, das tust du nicht!«, sagte Tori, die jetzt völlig wach war und sich aufsetzte. »Du willst zu Jaka. Sag mir die Wahrheit, oder ich rufe Papa.«
    »Versprich mir, dass du nichts verraten wirst«, sagte Meralda und setzte sich neben ihrer Schwester auf das Bett. Tori nickte aufgeregt mit dem Kopf. »Ich hoffe, Jaka draußen zu treffen«, erklärte Meralda. »Er geht jede Nacht hinaus, um den Mond und die Sterne zu betrachten.« »Und du läufst davon, um zu heiraten?«
    Meralda stieß ein leises, trauriges Lachen aus. »Nein, das nicht«, erwiderte sie. »Ich gebe Mama, Papa und dir zuliebe mein Leben dem Lord Feringal«, erklärte sie. »Und zwar ohne Bedauern«, fügte sie schnell hinzu, als sie sah, dass ihre Schwester protestieren wollte. »Nein, er wird mir ein gutes Leben in der Burg bieten, da bin ich sicher. Er ist kein schlechter Mann, auch wenn er noch viel zu lernen hat. Aber die heutige Nacht gehört

Weitere Kostenlose Bücher