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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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ich«, sagte sie trocken, als erinnerte sie sich erst jetzt, dass dies kein gewöhnliches Bauernmädchen war, sondern die Frau, die bald die Herrin von Auckney werden sollte.
    »Aber du solltest deine Blumen trotzdem verkaufen«, fuhr Meralda ermutigend fort. »Bring sie doch vielleicht auf die offenen Märkte von Luskan, die so Wunderbar sein sollen, wie man sich erzählt.« Das Lächeln kehrte auf Priscillas Gesicht zurück, zumindest ein Teil davon. »Nun ja, wir werden sehen«, erwiderte sie, und ein hochmütiger Unterton schlich sich erneut in ihre Stimme. »Natürlich gehen nur Bauern mit ihrem Waren hausieren.«
    Meralda ließ sich davon nicht entmutigen. Sie hatte an diesem einen Tag mehr Fortschritte bei Priscilla gemacht, als sie jemals erwartet hätte.
    »Ah, hier seid ihr.« Verwalter Temigast stand an der Tür, die in die Burg hineinführte. Wie üblich erschien er genau zur richtigen Zeit. »Vergib uns bitte, liebe Meralda, aber ich fürchte, dass Lord Feringal die ganze Nacht beschäftigt sein wird. Banci kann ein richtiger Dämon sein, was das Feilschen angeht, und er hat ein paar Dinge mitgebracht, die Lord Feringals Interesse geweckt haben. Er bat mich, dich zu fragen, ob du wohl morgen gerne tagsüber zu Besuch kommen würdest?«
    Meralda schaute zu Priscilla und hoffte, dort eine Reaktion zu erkennen, doch die Frau kümmerte sich wieder um ihre Blumen, als wären Meralda und Temigast überhaupt nicht anwesend.
    »Sag ihm bitte, dass ich gerne kommen werde«, erwiderte Meralda. »Ich hoffe, du bist nicht allzu böse auf uns«, sagte Temigast. Die absurde Idee ließ Meralda lachen. »Also gut. Vielleicht solltest du gleich gehen, denn die Kutsche wartet, und ich fürchte, heute Nacht wird ein Sturm aufziehen«, sagte Temigast und trat zur Seite. »Ich habe nie schönere Blumen gesehen als deinen PriscillaMohn«, sagte Meralda zu der Frau, die bald zu ihrer Verwandten werden sollte. Priscilla hielt sie an einem Zipfel ihres Kleides zurück, und als sie sich überrascht zu der älteren Frau umdrehte, wurde ihr Erstaunen noch größer, denn Priscilla hielt ihr eine kleine, rosa Mohnblume hin.
    Die beiden lächelten sich zu, und Meralda rauschte an Temigast vorbei in die Burg. Der Verwalter zögerte jedoch, ihr zu folgen, und richtete seine Aufmerksamkeit auf Priscilla. »Eine Freundin?«, fragte er.
    »Wohl kaum«, kam die kalte Antwort. »Vielleicht lässt sie meine Blumen in Ruhe, wenn sie ihre eigene hat.«
    Temigast lachte leise und handelte sich damit einen eisigen Blick von Priscilla ein. »Eine Freundin, eine Dame zur Freundin, ist vielleicht keine so schlechte Sache, wie du zu glauben scheinst«, sagte der Verwalter. Er wandte sich ab und eilte hinter Meralda her. Hinter ihm blieb Priscilla zurück, die in ihrem privaten Garten kniete und ein paar sehr seltsamen und unerwarteten Gedanken nachhing.
    Viele Ideen sprossen während der Heimfahrt von Burg Auck in Meralda. Sie war mit Priscilla gut klar gekommen, fand sie, und wagte sogar zu hoffen, dass sie und die Frau vielleicht eines Tages Freundinnen werden könnten.
    Noch während ihr dieser Gedanke durch den Kopf ging, brachte er sie zum Lachen. In Wahrheit konnte sie sich nicht vorstellen, jemals eine wirklich enge Freundschaft mit Priscilla zu schließen, die sich immer für etwas Besseres als Meralda halten würde.
    Aber Meralda wusste jetzt mehr, und zwar nicht wegen ihres heutigen Zusammentreffens mit der Frau, sondern wegen des gestrigen Treffens mit Jaka Sculi. Um wie viel besser sie seither doch die Welt verstand – oder zumindest ihren kleinen Teil davon. Sie hatte die letzte Nacht als einen Wendepunkt benutzt. Es hatte diesen einen Moment der Kontrolle von Meralda über Meralda gebraucht, um die größere und weniger ansprechende Verantwortung zu akzeptieren, die man ihr abverlangte. Ja, sie würde jetzt Lord Feringal entgegenkommen und ihn so weit bringen, dass er sie zur Hochzeitskapelle von Burg Auck führte. Sie und ihre Familie würden von ihm bekommen, was sie benötigten. Auch wenn diese Vorteile Meralda einen Preis abverlangten, war dieser Preis etwas, das diese neue Frau, die kein Mädchen mehr war, bereitwillig und mit einem gewissen Maß an Kontrolle zahlen würde.
    Sie war jedoch froh, dass sie heute Abend nicht viel von Lord Feringal gesehen hatte. Er hätte zweifellos versucht, sich ihr aufzudrängen, und Meralda war sich nicht sicher, ob sie die Selbstkontrolle aufgebracht hätte, ihn nicht auszulachen.
    Zufrieden

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