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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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zog eine Flasche aus einer der Kisten. »Lass uns fahren, etwas trinken und unsere Verteidigung planen.« Wulfgar starrte die Flasche lange an, bevor er auf den Bock kletterte. Morik bot ihm die Flasche an, doch er lehnte mit zusammengebissenen Zähnen ab. Der Ganove zuckte mit den Achseln, nahm einen kräftigen Schluck und hielt sie dem Barbaren erneut hin. Wieder lehnte Wulfgar ab. Das ließ Morik verwundert die Stirn runzeln, doch die Verblüffung verwandelte sich in ein Lächeln, als er zu dem Schluss kam, dass Wulfgars Verzicht mehr für ihn übrig ließ.
    »Wir brauchen nicht wie die Wilden zu leben, nur weil wir auf der Straße sind«, erklärte Morik.
    Die Ironie, dass eine solche Aussage von einem Mann gemacht wurde, der gleichzeitig starken Schnaps in sich hineinschüttete, entging Wulfgar keineswegs. Es gelang dem Barbaren, der Flasche den gesamten Nachmittag zu widerstehen, und Morik leerte sie fröhlich. Während er den Wagen in einem raschen Tempo dahinrumpeln ließ, warf Morik die leere Flasche gegen einen Felsen, an dem sie vorbeifuhren, und heulte entzückt auf, als sie in tausend Splitter zersprang.
    »Du machst eine Menge Krach für jemanden, der Straßenräubern auszuweichen versucht«, knurrte Wulfgar.
    »Ausweichen?«, fragte Morik mit einem Fingerschnippen. »Wohl kaum. Straßenräuber haben oft gut ausgestattete Lagerplätze, wo wir es uns bequem machen können.«
    »Solche gut ausgestatteten Lager müssen sehr erfolgreichen Räubern gehören«, erwiderte der Barbar, »und erfolgreiche Banditen müssen notgedrungen ziemlich gut in dem sein, was sie tun.« »Das war Baumstammbrecher auch, mein Freund«, erinnerte ihn Morik. Als Wulfgar sich davon nicht überzeugen ließ, fügte er hinzu: »Vielleicht nehmen sie unser Angebot an, sich ihnen anzuschließen.« »Ich glaube nicht«, meinte Wulfgar.
    Morik zuckte mit den Achseln und nickte. »Dann müssen wir sie eben verjagen«, sagte er sachlich.
    »Wir werden sie nicht einmal finden«, murmelte Wulfgar.
    »Wirklich?«, fragte Morik und bog dann so abrupt auf einen Seitenweg ab, dass zwei Räder vom Boden abhoben und Wulfgar fast vom Bock fiel.
    »Was soll das?«, grollte der Barbar. Er konnte sich gerade noch rechtzeitig unter einen tief hängenden Ast bücken und fing sich dann einen hässlichen Kratzer ein, als ein anderer gegen seinen Arm peitschte. »Morik!«
    »Immer mit der Ruhe, mein großer Freund«, sagte der Ganove. »Vor uns liegt ein Fluss, über den nur eine einzige Brücke führt, die mit ziemlicher Sicherheit von Banditen bewacht wird.« Sie brachen aus dem Unterholz und rumpelten an das Ufer des Flusses. Morik ließ die müden Pferde in langsamen Schritt fallen und lenkte sie zu einer morschen Brücke. Zur Enttäuschung des Ganoven überquerten sie den Fluss, ohne dass sich ein Räuber zeigte.
    »Anfänger«, knurrte ein ärgerlicher Morik und verkündete, dass er ein paar Meilen fahren würde, um dann umzukehren und die Brücke erneut zu überqueren. Da hielt er den Wagen abrupt an. Vor ihnen war ein großer, hässlicher Mann auf die Straße getreten und streckte ihnen ein Schwert entgegen.
    »Wie interessant, dass ein Pärchen wie ihr beiden durch meinen Wald spaziert, ohne mich um Erlaubnis zu bitten«, erklärte der Bandit und lehnte das Schwert lässig über die Schulter.
    »Dein Wald?«, fragte Morik. »Aber guter Mann, ich dachte, dieser Wald sei für Durchreisende frei.« Zu Wulfgar sagte er leise: »Halbork.«
    »Idiot«, erwiderte Wulfgar, so dass nur Morik ihn verstehen konnte. »Dich meine ich, nicht den Räuber. Es auf solchen Ärger anzulegen …«
    »Ich dachte, es würde deine Ader für Heldentum ansprechen«, entgegnete der Ganove. »Außerdem hat dieser Straßenräuber zweifellos ein Lager voller Annehmlichkeiten.«
    »Worüber redet ihr da?«, verlangte der Bandit zu wissen.
    »Über dich natürlich, guter Mann«, erwiderte Morik prompt. »Mein Freund hier sagte gerade, dass er dich für einen Straßenräuber hält, dem dieser Wald ganz und gar nicht gehört.«
    Die Augen des Banditen wurden groß, und er setzte mehrmals vergeblich zu einer gestotterten Antwort an. Schließlich spuckte er auf den Boden. »Ich sage, dies ist mein Wald«, verkündete er und schlug sich auf die Brust. »Togos Wald.«
    »Und was kostet es hindurchzufahren, guter Togo?«, fragte Morik.
    »Fünf Goldstücke!«, rief der Bandit und fügte nach einer kurzen Pause hinzu: »Für jeden von euch!« »Gib sie ihm«, murmelte Wulfgar.
    Morik

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