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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Stimmung musste Wulfgar lächeln, als der Wagen näher kam. Die Kutscherin, eine dickliche, ältere Frau, kam in Sicht.
    Morik. Die beiden waren erst vor wenigen Tagen aus Luskan verbannt worden, hatten sich aber in der Nähe der Stadt herumgetrieben. Der Ganove hatte erklärt, dass er Vorräte auftreiben musste, wenn er in der freien Wildbahn überleben wollte, also war er allein in die Stadt zurückgekehrt. Wenn Wulfgar von der Mühe ausging, die die Pferde hatten, und davon, dass Morik überhaupt einen Wagen und Zugtiere dabei hatte, musste er davon ausgehen, dass sein verschlagener kleiner Freund Erfolg gehabt hatte.
    Der Ganove lenkte den Wagen von der Straße herunter und auf einen kleinen Feldweg, der in den Wald hineinführte, in dem der Barbar wartete. Er fuhr direkt zum Fuß der Anhöhe, auf der Wulfgar saß, und richtete sich dann auf, um sich zu verbeugen. »Es war gar nicht mal so schwierig«, verkündete er.
    »Die Wachen haben dich nicht erkannt?«, fragte Wulfgar.
    Morik schnaubte, als wäre diese Vorstellung völlig abwegig. »Es waren die gleichen Soldaten, die uns aus der Stadt eskortiert haben«, erklärte er mit selbstzufriedenem Tonfall.
    Ihre Erfahrungen mit den Herrschern der Stadt hatten Wulfgar erkennen lassen, dass er und Morik nur in einem kleinen Teich große Fische gewesen waren, die zu einem unbedeutenden Nichts verblassten, wenn es um das riesige Meer der großen Stadt ging – aber was für ein großer Fisch war Morik doch in ihrer kleinen Ecke dieses Ozeans! »Ich habe sogar direkt am Tor einen Sack mit Nahrungsmitteln verloren«, fuhr der Ganove fort. »Eine der Wachen lief mir nach, um ihn wieder auf den Wagen zu legen.«
    Wulfgar stieg den Abhang hinunter und zog die Plane beiseite, mit der die Ladung bedeckt war. Hinten standen mehrere Säcke mit Nahrungsmitteln sowie Seile und alles, was man für ein Nachtlager brauchte. Was Wulfgar jedoch am meisten ins Auge fiel, waren Kisten voller Flaschen mit starkem Schnaps.
    »Ich dachte mir, das würde dir gefallen«, sagte Morik und trat neben den großen Mann, der die Vorräte anstarrte. »Wenn wir die Stadt verlassen, heißt das nicht, dass wir auch unsere Freuden zurücklassen müssen. Ich habe sogar daran gedacht, Delly Curtie mitzuschleppen.«
    Wulfgar funkelte Morik böse an. Die Erwähnung der Frau auf eine so schlüpfrige Weise verärgerte ihn sehr.
    »Komm«, sagte Morik nach einem Räuspern und wollte erkennbar das Thema wechseln. »Lass uns ein ruhiges Plätzchen suchen, wo wir unseren Durst löschen können.« Der Ganove entfernte bedächtig seine Verkleidung und zuckte bei den Schmerzen zusammen, die er noch immer in den Gelenken und in seinem aufgerissenen Bauch verspürte. Diese Verletzungen, vor allem seine geschundenen Knie, würden nur langsam heilen. Einen Augenblick hielt er inne, um die Perücke zu betrachten und seine eigene Geschicklichkeit zu bewundern, dann kletterte er wieder auf den Kutschbock und ergriff die Zügel.
    »Die Pferde sind nicht sehr gut«, merkte Wulfgar an. Die Tiere schienen ein altes, abgehärmtes Paar zu sein.
    »Ich habe das Gold gebraucht, um den Schnaps zu kaufen«, erklärte Morik.
    Wulfgar warf einen kurzen Blick zu ihren Vorräten und dachte, dass Morik ihr Geld besser für robustere Zugtiere ausgegeben hätte, da er der Meinung war, dass seine Tage als Trinker zu Ende waren. Er wollte wieder den Hügel hinaufsteigen, doch Morik rief ihn zurück.
    »Es treiben sich Banditen auf der Straße herum«, verkündete der Ganove, »zumindest hat man mir das in der Stadt erzählt. Es soll nördlich des Waldes und den ganzen Weg bis zum Grat der Welt Räuber geben.«
    »Du fürchtest dich vor Banditen?«, fragte Wulfgar überrascht.
    »Nur vor solchen, die noch nie von mir gehört haben«, erklärte Morik, und Wulfgar wusste, was er damit meinte. In Luskan sorgte Moriks Ruf dafür, dass ihn die meisten Halunken in Ruhe ließen. »Wir bereiten uns besser auf Ärger vor«, betonte der Ganove. Er griff unter den Kutschbock und zog eine riesige Axt hervor. »Schau«, sagte er grinsend und war offenkundig sehr mit sich zufrieden, während er auf den Kopf der Waffe deutete. »Es klebt noch Grauser Raffers Blut daran.«
    Die Axt des Henkers! Wulfgar wollte zu der Frage ansetzen, wie, bei den Neun Höllen, es Morik gelungen war, diese Waffe zu ergattern, doch er kam zu dem Schluss, dass er es überhaupt nicht wissen wollte.
    »Komm hoch«, sagte Morik und klopfte neben sich auf den Kutschbock. Der Ganove

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