Die Vergessenen Welten 14 - Die Rueckkehr Der Hoffnung
guter Tamaroot, darfst König Bruenor die Verzögerung erklären, da das Leben seines Adoptivsohns auf dem Spiel stehen mag.«
Das ließ ein mächtiges Raunen im Raum anschwellen.
Jule Pfeffer starrte einfach nur düster auf Regis nieder, und er hatte das deutliche Gefühl, dass sie keine Ahnung hatte, wovon er sprach und welche Bedeutung das Zeichen besaß. Um ihretwillen, dessen war der Halbling sich gewiss, sollte sich besser herausstellen, dass dem auch so war.
Ein paar Abende später spürte Drizzt Bruenor hoch oben an einem ruhigen und dunklen Ort auf, der Bruenors Stiege genannt wurde. Sie befand sich in dem kleinen, felsigen Tal, in dem die Zwerge ihren Bergbau betrieben und welches nordöstlich von Bryn Shander und zwischen den Seen Maer Dualdon und Lac Dinneshire lag. Bruenor hatte überall, wo er sich niederließ, solche privaten Orte wie diesen, und er nannte sie immer Bruenors Stiege, sowohl als Warnung als auch aus persönlichem Stolz.
Dies war für den Zwerg ein Fleckchen, an dem er entspannen und über Dinge nachdenken konnte, die über die alltäglichen Probleme und Geschäfte hinausgingen. Dies war der Ort, an dem der praktische und erdverbundene Bruenor in dunklen Nächten ein wenig loslassen konnte, wo er es seinem Geist erlauben konnte, zu höheren Orten vorzudringen, als es sonst der Vorstellungskraft eines Zwergs vergönnt ist. Hierher konnte Bruenor kommen, um über den Sinn von Allem und das Ende von Allem nachzusinnen.
Drizzt hatte Bruenor damals auf seiner persönlichen Stiege in Mithril-Halle gefunden, als die Yochlol Wulfgar geholt hatte und sie alle glauben mussten, sein Adoptivsohn wäre tot. Damals hatte der Zwerg fast genauso ausgesehen wie jetzt. Lautlos wie die Wolken, die unter den Sternen vorbeitrieben, trat der Drow an seinen Freund heran und wartete geduldig ab.
»Man sollte meinen, dass es leichter würde, wenn man ihn das zweite Mal verliert«, meinte Bruenor schließlich. »Vor allem, da er so einen Orkmist gebaut hat, bevor er uns verlassen hat.«
»Du weißt nicht, ob du ihn verloren hast«, erinnerte der Drow ihn.
»Es gibt kein zweites Zeichen wie dieses auf der Welt«, argumentierte Bruenor. »Und die Diebin sagte, sie hätte es von einem Hammerkopf erhalten.«
Jule hatte den berühmten Gefährten wirklich freiwillig viele Informationen preisgegeben, als diese nach der Entdeckung in der Ratskammer mit ihr gesprochen hatten. Sie hatte zugegeben, dass das Zeichen absichtlich eingebrannt worden war, und zwar von einer Schiffskapitänin. Nach einigem Druck hatte Jule gestanden, dass diese Frau, Sheila Kree, eine Piratin und das Zeichen nur für jene bestimmt war, die zu ihrem vertrautesten Kreis innerhalb der Bande gehörten. Drizzt verspürte großes Mitleid für seinen Freund. Er wollte ansetzen, Bruenor daran zu erinnern, dass Jule ausgesagt hatte, die einzigen wirklich großen Mitglieder der Seeräuberbande seien Mitglieder eines Ogerclans, die Sheila Kree für anstrengende Arbeiten an Bord hatte. Wulfgar hatte sich den Schurken anscheinend also nicht angeschlossen. Der Drow behielt seine Gedanken jedoch für sich, da die Alternative zu Wulfgars Mitgliedschaft bei den Piraten eine noch düsterere Möglichkeit darstellte.
»Meinst du, diese Ratte Kree hat meinen Jungen getötet?«, fragte Bruenor, dessen Gedanken anscheinend in die gleiche Richtung gingen. »Oder meinst du, es war jemand anderes, irgendso ein Schwein, das den Hammer dann an das Weib verkauft hat?«
»Ich glaube nicht, dass Wulfgar überhaupt tot ist«, erklärte Drizzt, ohne zu zögern. Bruenor sah ihn fragend an.
»Wulfgar hat den Hammer vielleicht verkauft«, meinte Drizzt, und Bruenors Blick wurde noch skeptischer. »Er hat seiner Vergangenheit entsagt, als er von uns fortgelaufen ist«, rief Drizzt dem Zwerg ins Gedächtnis. »Vielleicht hielt er es für nötig, den Hammer loszuwerden, um den Weg zu gehen, den er für sich gewählt hat.«
»Ja, oder er hat einfach nur das Geld gebraucht«, sagte Bruenor mit solchem Sarkasmus, dass Drizzt seinen Gedanken nicht weiter vertiefte.
In Wahrheit war der Drow nicht einmal selbst davon überzeugt. Er wusste, wie sehr Wulfgar mit Aegisfang verbunden war, und ihm war klar, dass der Barbar sich ebenso wenig von dem Hammer trennen würde, wie von einem seiner Arme.
»Dann war es vielleicht ein Diebstahl«, sagt Drizzt nach einer Pause. »Wenn Wulfgar nach Luskan oder Tiefwasser gegangen ist, wie wir annehmen, dann mag er leicht unter Diebe geraten
Weitere Kostenlose Bücher