Die Vergessenen Welten 14 - Die Rueckkehr Der Hoffnung
ich bereits jetzt tot.«
Mahskevic schrie auf und schüttelte heftig den Kopf.
»Irrsinn!«, brüllte er. »Das ist nichts als Wahnsinn. Und ich werde es nicht dulden!«
»Es gibt nichts, was du dagegen tun kannst«, sagte Le'lorinel und wollte um den Mann herumgehen, doch Mahskevic trat ihm schnell erneut in den Weg. »Unterschätz nicht…«, setzte er an, brach jedoch ab, als sich plötzlich die Spitze eines Dolches an seine Kehle legte.
»Folge deinem eigenen Rat« drohte Le'lorinel. »Was für Sprüche hast du heute vorbereitet? Kampfzauber?
Unwahrscheinlich, denke ich. Aber selbst wenn du gerade ein paar davon zur Verfügung hast, meinst du, du hast Zeit genug, sie zu beschwören? Denke scharf nach, Zauberer. Ein paar Sekunden sind eine lange Zeit.«
»Le'lorinel«, sagte Mahskevic so ruhig, wie er es fertig brachte.
»Nur wegen unserer Freundschaft werde ich meine Waffe wegnehmen«, sagte der Elf leise, und Mahskevic atmete leichter, als der Dolch von seinem Hals verschwand. »Ich hatte gehofft, du würdest mir auf meinem Weg helfen, aber ich wusste, dass deine Hilfe immer mehr versiegen würde, je näher die Zeit heranrückte. Daher vergebe ich dir, dass du mich im Stich lässt. Aber sei gewarnt, denn ich dulde keine Einmischung – von niemandem. Zu lange habe ich schon gewartet, mich darauf vorbereitet, und jetzt ist der Tag gekommen. Wünsch mir Glück, um unserer gemeinsamen Jahre willen, wenn auch aus keinem anderen Grund.« Voller Grimm dachte Mahskevic hierüber eine Weile lang nach und nickte schließlich. »Ich wünsche dir alles Gute«, sagte er. »Ich bete darum, dass du eines Tages in deinem Herzen eine größere Wahrheit finden wirst, einen besseren Weg als den des blinden Hasses, dem du jetzt folgst.« Le'lorinel ging einfach davon.
»Es ist jenseits aller Vernunft«, erklang einige Momente später eine vertraute Stimme hinter Mahskevic, der immer noch die leere Straße entlang schaute, auch nachdem Le'lorinel schon längst außer Sicht war. Der Zauberer drehte sich um und erblickte Tunevec, der gelassen dort stand. »Ich hatte ebenfalls gehofft, ihn davon abzubringen«, erklärte der Halbelf. »Ich hatte gedacht, wir drei könnten uns hier gemeinsam eine ganz nette Existenz aufbauen.«
»Dann vielleicht nur wir beide?«, fragte Mahskevic, und Tunevec nickte, denn er und der Magier hatten bereits über seine Lehre gesprochen.
»Le'lorinel ist nicht der erste Elf, den ich über diesen Drizzt Do'Urden habe schimpfen hören«, erklärte Tunevec, als die beiden zurück zum Turm gingen. »Als der abtrünnige Drow Alustriel Silbrigmond besuchte, haben sich mehr als nur ein paar Bürger beklagt, allen voran die hellhäutigen Elfen. Die Feindschaft zwischen hellen und dunklen Elfen ist nur schwer zu überwinden.«
Mahskevic warf einen langen, sehnsüchtigen Blick über die Schulter auf die Straße, auf der Le'lorinel verschwunden war. »In der Tat«, sagte er mit schwerem Herzen.
Mit einem tiefen Seufzer nahm der alte Zauberer Abschied von seinem Freund und damit von einem großen Teil der letzten paar Jahre seines Lebens.
Viele hundert Meilen weit entfernt stand Sheila Kree auf dem felsigen Weg vor einer Vierergruppe ihrer Mannschaft. Eine ihrer vertrautesten Genossinnen, Gayselle Wanderer, die Kommandantin der Entertrupps, saß auf einer kleinen, aber kräftigen kastanienbraunen Stute. Auch wenn sie lange nicht so dünn war wie die Zauberin Bellany und auch nicht über deren klassische Schönheit oder die der großen geschmeidigen Jule Pfeffer verfügte, war Gayselle nicht unattraktiv. Obwohl sie ihr blondes Haar sehr kurz trug, wies es eine Fülle und einen Glanz auf, der sehr schön den Schmelz ihrer blauen Augen und ihren hellen Teint unterstrich, dem auch die vielen Tage auf See nichts hatten anhaben können. Gayselle, eine kleine Frau von muskulöser Statur, war, mit Ausnahme von Sheila Kree selbst, vielleicht das Besatzungsmitglied der Blutiger Kiel, das über die größte Geschicklichkeit im Umgang mit Waffen verfügte. Ihre Favoriten waren das Kurzschwert und der Dolch. Letzteren konnte sie besser werfen als jeder andere, der je unter Sheila Kree gedient hatte.
»Bellany wäre damit nicht einverstanden«, sagte Gayselle.
»Wenn die Sache erledigt ist, wird Bellany froh darüber sein«, erwiderte Sheila Kree.
Sie musterte etwas säuerlich die drei brutalen Halboger, die Gayselle sich als Begleiter ausgesucht hatte. Diese drei würden laufen und nicht reiten, da kein Pferd einen
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