Die Vergessenen Welten 14 - Die Rueckkehr Der Hoffnung
eine für Bruenor. Aber wie?
Regis schob sich ein wenig zur Seite, nur ein Stück weit. Sobald er aus dem Schein des Feuers heraus war, lugte er erneut über die Kante. Die Orks waren noch immer mit ihrem Essen beschäftigt. Es brach fast ein Kampf aus, als zwei von ihnen gleichzeitig nach demselben Stück Fleisch griffen, und der erste Ork versuchte sogar, dem zweiten in den Arm zu beißen, als dieser nach seiner Beute langte.
In dem folgenden Tumult hievte Regis sich über die Kante, blieb aber flach auf dem Bauch und robbte hinter einen Felsbrocken. Als eine kurze Weile später ein weiterer Streit in dem Lager ausbrach, kroch der Halbling näher und näher heran.
»Oh, jetzt habe ich es wirklich getan«, formte Regis lautlos mit den Lippen. »Ich werde mich umbringen lassen. Oder, schlimmer noch, sie werden mich fangen und Bruenor töten, wenn er kommt, um mich zu suchen!«
Dieser Gedanke bedrückte den kleinen Halbling sehr. Der Zwerg war ein schrecklicher Gegner, wie Regis wusste, und diese Orks würden seine Rache fürchterlich zu spüren bekommen, aber sie waren riesig und zäh, und außerdem waren es immerhin sechs Mann.
Der Gedanke, dass er den Tod seines Freundes herbeiführen mochte, ließ den Halbling fast umkehren. Fast.
Schließlich war er dicht genug heran, um die hässlichen Bestien riechen zu können und, was wichtiger war, einige Besonderheiten an ihnen zu bemerken. Zum Beispiel, dass einer von ihnen ein ziemlich wertvolles Armband aus Gold trug, dessen Verschluss Regis mit Leichtigkeit öffnen konnte, wie er wusste. Ein Plan nahm in seinem Kopf Gestalt an.
Der betreffende Ork hielt in der Hand mit dem Armband die Hinterkeule eines Rehs. Diese hob die hässliche Kreatur immer wieder und wieder an den Mund, um ein Stück abzubeißen, dann ließ der Ork die Hand wieder sinken – es war genau berechenbar.
Regis wartete geduldig auf den nächsten Streit, den dieser Ork mit der Bestie zu seiner Linken bekommen würde. Und er würde kommen, daran zweifelte der Halbling keinen Augenblick, denn die Orks stritten sich ständig miteinander.
Als der Ork mit dem Armband dann sein Fleischstück schützend nach rechts hielt, während er seinen linken Nachbarn abwehrte, kam eine kleine Hand aus den Schatten und griff sich das Schmuckstück mit einer geschickten Bewegung der Finger.
Der Halbling steckte seine Beute jedoch nicht in die eigene Tasche, sondern in die des Orks, der rechts von seinem Opfer saß. Das Armband glitt lautlos und unbemerkt hinein, und Regis achtete darauf, dass ein Teil der Kette deutlich sichtbar heraushing.
Dann huschte der Halbling wieder hinter seinen Felsen und wartete.
Nur kurze Zeit später hörte er, wie sein Opfer überrascht grunzte.
»Wer hat's genommen?«, fragte der Ork in seiner groben Sprache, die Regis einigermaßen verstand.
»Was genommen?«, grollte der Ork zu seiner Linken. »Du hast dir doch schon die besten Stücke genommen, du Fresssack!«
»Du hast meine Kette genommen!«, knurrte der bestohlene Ork und hieb seinen Nachbarn hart seine Rehkeule über den Kopf.
»Ach, und wie hat Tuko sie denn gekriegt?«, fragte ein anderer aus der Gruppe. Ironischerweise war es der Ork, dem die Kette aus der Tasche baumelte. »Du hast deine Hand doch den ganzen Abend von Tuko weggehalten!«
Für einen Moment beruhigte sich die Lage. Regis hielt den Atem an.
»Da hast du Recht, Ginick. So ist es, nicht wahr?«, fragte der Besitzer des Armbands, und sein listiger Tonfall verriet dem Halbling, dass das nicht sehr schlaue Wesen etwas erspäht hatte.
Jetzt begann ein heftiger Tumult, bei dem Regis' Opfer seine Rehkeule mit beiden Händen wie einen Knüppel schwang und nach Ginicks Kopf zielte. Sein Ziel blockte den Schlag mit seinem kräftigen Arm ab, sprang auf, umschlang die Hüfte des Angreifers und stürzte mit ihm zusammen auf den armen Tuko. Schnell kämpften alle sechs miteinander – rissen einander an den Haaren, prügelten und bissen sich.
Kurz darauf schlich sich Regis davon, in der Hand ein Stück Wildbret, das genügte, um einen hungrigen Zwerg und einen noch hungrigeren Halbling zu sättigen.
Und an seinem linken Handgelenk trug er eine neu erworbene Goldkette, die angenehmerweise aus der Tasche eines fälschlich des Diebstahls beschuldigten Orks gefallen war.
Gewundene Wege
»Mit ein wenig magischer Hilfe hätten wir unseren Weg bedeutend abgekürzt«, meinte Catti-brie. Es war nicht das erste Mal, dass die Frau Drizzt wegen seiner Weigerung, auf
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