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Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande

Titel: Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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nickte zustimmend, dann wandte er sich ab und zeigte mit ausholender Geste nach Norden, wo der große Palast von Gareth und Christine stand. Der nach einem Jahrzehnt der Arbeit immer noch nicht vollendete Komplex hatte seinen Kern in dem ursprünglichen Heim des Barons von Blutstein, das in den vergangenen Jahren der Breite nach und mit Flügeln, die sich an beiden Enden nach vorn zogen, erweitert worden war. Die meisten Arbeiten, die noch nicht vollendet waren, hatten mit kleineren Einzelheiten zu tun, wie den schmückenden Geländern und Buntglasfenstern. Die Bürger von Dorf Blutstein – tatsächlich alle Bürger der gesamten Region, die als die Blutsteinlande bekannt war – wollten, dass der Palast ihres Königs seine Taten und seinen Ruf spiegelte. Bei Gareth Drachenbann war das kein geringer Anspruch, und alle Handwerker des Landes würden noch Jahre brauchen, um diesen Auftrag zu erfüllen.
    Seite an Seite machten sich die beiden auf, um ihre Freunde zu treffen. Sie betraten den Palast, ohne aufgehalten zu werden, vorbei an Wachen, die sich respektvoll vor dem zerlumpt aussehenden Mann verbeugten. Wer Großmeister Kane nicht dem Ruf nach kannte, hätte nach seinem Aussehen nie vermuten können, wer er war. Er war nicht mehr jung, dünn – beinahe zu dünn – und hatte schütteres weißes Haar und einen Bart. Er trug Lumpen und keinen sichtbaren Schmuck außer zwei magischen Ringen. Sein Gürtel war ein einfaches Stück Seil, seine Sandalen waren abgetragen. Nur sein Stock, weiß wie das Holz des Baums, aus dem er bestand, hatte etwas Bemerkenswertes, aber er allein hätte niemandem einen Hinweis auf die Identität dieses abgerissen aussehenden Mannes gegeben.
    Denn Kane, ein schlichter Wanderer, war derjenige gewesen, der dem Hexenkönig Zhengyi den tödlichen Schlag versetzt und damit die Blutsteinlande aus seinem Griff befreit hatte.
    Die Wachen kannten ihn, verbeugten sich vor ihm und flüsterten aufgeregt miteinander, wenn er an ihnen vorbeigegangen war.
    Als die beiden zu den schönen Weißholztoren von Gareths Audienzsaal kamen – einem weiteren Geschenk des Weißen Baums –, überschlugen sich die dort postierten Soldaten beinahe, ihnen zu öffnen, und Kane und Dugald bemerkten, dass einer aus ihrer alten Abenteurerbande bereits eingetroffen war. Die lebhafte, stets aufgeregte Stimme von Celedon Kierney war zu hören, sobald die Tore weit genug offen standen.
    »Gareth hat also nach Spysong geschickt«, sagte Kane zu Dugald. »Das ist gut.«
    »Ist es nicht das, was dich hergebracht hat?«, fragte Dugald, denn Kane gehörte ebenso wie Celedon zum Spähernetz von Blutstein, das als Spysong bekannt war. Der Mönch war der Hauptagent dieses Netzes in Vaasa.
    Kane schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht offiziell gerufen worden, nein. Ich hielt es einfach für angemessen zu kommen.«
    Die Tore schwangen weiter auf, und die beiden traten über die Schwelle. Alle Gespräche im Audienzsaal brachen sofort ab. Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf König Gareths angenehmen Zügen aus. Dugald hatte man selbstverständlich erwartet, aber Kanes Ankunft war offenbar eine sehr erfreuliche Überraschung.
    Auch die schöne Lady Christine lächelte, reagierte aber wie immer weniger lebhaft als ihr Gemahl.
    Celedon hielt Kane den erhobenen Rücken seiner rechten Hand entgegen, die Finger starr, der Daumen nach oben gerichtet. Er hielt sie einen Augenblick hoch, dann drehte er die Hand, so dass der Daumen sein Herz berührte – der Gruß von Spysong.
    Kane nickte ihm zu und ging zusammen mit Dugald weiter, um sich vor das Podium mit den Thronen von Gareth und Christine zu stellen. Er bemerkte sofort, wie müde die blauen Augen des Königs aussahen. Gareth schien für seine vierzig Jahre in sehr guter Verfassung zu sein. Er trug einen ärmellosen schwarzen Waffenrock, und seine nackten muskulösen Arme zeigten keine Spur von Schlaffheit. Sein schwarzes Haar war nur von wenigen grauen Strähnen durchzogen, und sein Kinn war fest geblieben.
    Aber seine Augen ...
    Das Blau schimmerte immer noch jugendlich, aber Kane schaute vorbei an diesem Leuchten und sah, wie schwer Gareths Lider wirkten und dass die Haut um seine Augen leicht die Farbe verändert hatte. Die Last, das Land zu beherrschen, lag schwer auf seinen starken Schultern und ermüdete ihn trotz seiner Wesensart und trotz der Liebe, die ihm beinahe jeder in Damara entgegenbrachte.
    Das Amt eines Anführers hatte oft solche Auswirkungen, das wusste Kane. Man

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