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Die Vergessenen

Die Vergessenen

Titel: Die Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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was die Ermordung von Theokratie-Arschlöchern anging, so reichte sein Fanatismus doch nicht so weit.
    »Das Hormon?«, schlug Sharn vor.
    Ripple-John schüttelte den Kopf. »Wir haben nicht genug davon, und außerdem würden die Drachenmenschen sie hinausbringen.« Er unterbrach sich einen Augenblick lang. »Auch istihre Biotech sehr fortschrittlich, und sie würden es vermutlich entdecken und die Quelle rasch abdichten.«
    »Eine Bombe?«, schlug Sharn vor.
    Ripple-John starrte ihn an. Er hatte oft das Gefühl, dass Sharn der Blindgänger im Magazin war. »Und wo sollten wir diese legen, um auch sicherzustellen, dass wir ihn erwischen?«
    Sharn zuckte die Achseln.
    »Nein.« Ripple-John dachte über die Möglichkeiten nach, die sich ihnen boten, und versuchte, die eigenen Gedanken zu ordnen. »Tombs wird inzwischen nicht mehr von dem Ding geschützt, das Tinsch ins Handwerk pfuschte und den Proktor später vor den Kapuzlern in Bradacken rettete.«
    »Bist du sicher?«, fragte Blitz.
    Der Geländewagenfahrer, der als Mitglied des Aufräumkommandos ins Tagreb eingesickert war, hatte zunächst nicht mit Informationen herausrücken wollen, seit das Oberkommando Befehl erteilt hatte, Tombs nicht weiter zu behelligen. Ein paar unverhohlene Drohungen und Ripple-Johns Ruf reichten jedoch, und er hatte sich geöffnet.
    »Wir haben auf Earthnet gesehen, was mit dem Ding passiert ist, es liegt immer noch vor dem Tagreb – der Techniker hat ihm übel zugesetzt. Sollte es wieder auf die Beine kommen, informiert man uns sofort.«
    »Falls Tombs von hier aus unterirdisch reist, bekommen wir ihn nicht zu fassen«, wandte Sharn ein.
    Ripple-John warf ihm erneut einen Blick zu. Vielleicht doch kein kompletter Blindgänger.
    »Also sieht die Sache so aus, dass wir ihn auf dem Weg hierher nicht angreifen können«, fasste Blitz zusammen, »und auch hier nichts machen können; ebenfalls nichts, wenn er von hier aus auf unterirdischem Weg wieder weiterreisen wird.«
    »Wir sorgen dafür, dass er Letzteres nicht tut«, sagte Ripple-John, in dessen Kopf sich erste Umrisse eines Plans abzeichneten.
    »Ein Distanzschuss von außen«, sagte Kalash und wurde damit seinem Namen gerecht, der an ein altes russisches Sturmgewehr erinnerte. »Wir brauchen nicht mehr zu tun als zu warten, dass dieses Erd-Uboot an die Oberfläche kommt und er aussteigt.«
    »Und wenige Minuten später wären wir tot.«
    »Denkst du, dass Drachenmenschen so schnell sind?«, fragte Kalash.
    Blitz war der Älteste, er war schon während der Rebellion ein Teenager gewesen, aber die beiden anderen hatten nicht an den Kämpfen teilgenommen. Blitz wusste Bescheid, aber Sharn und Kalash hatten nicht die geringste Vorstellung.
    »Sie bewegen sich über Land schneller als ein Aerofan in der Luft. Wenn sie dich erwischen, brauchen sie keine Waffen, und sie kämpfen selbst dann noch weiter, wenn man ihnen den halben Körper weggepustet hat. Ich habe es gesehen. Wir riskieren besser nicht, sie sauer zu machen.«
    »Wie machen wir es also?«, fragte Sharn und stieß Sanders mit dem Stiefel an. »Und welche Rolle spielt sie dabei?«
    »Wir schalten mit einer einzelnen kleinen Bombe das Erd-Uboot aus«, antwortete Ripple-John, »die wir mit reichlichem Abstand fernzünden – das wird deine Aufgabe sein.« Er unterbrach sich und dachte noch einmal alles durch. »Danach bleibt ihnen nichts anderes übrig, als ihre Reise entweder in der Luft oder über Land fortzusetzen. Entscheiden sie sich für die erstgenannte Möglichkeit, darf Kalash mit dem Raketenwerfer spielen. Wird es die zweite Möglichkeit, benutzen wir sie als Lockvogel.« Er stieß Sanders mit dem Fuß an. Ja, am besten benutzten wir sie, um die anderen aus einem Landfahrzeug zu locken, wo man sie leichter ausschalten konnte, denn dann bestand auch die Chance, Tombs lebendig gefangen zu nehmen und anschließend eine schöne Zeit mit ihm zu verbringen. Diese Idee gefiel Ripple-John sehr.
    »Sie nützt uns nur dann etwas, wenn wir sie hier herausbringen«, stellte Blitz fest.
    Ripple-John beugte sich über das Bett, nahm eine Fernbedienung zur Hand und studierte kurz die Sensortasten; dann zielte er damit auf einen Schrankkoffer, der mitten im Zimmer auf dem Boden lag. Das Gepäckstück summte vor sich hin, während es ein Stück weit in die Luft stieg und sich dann der Tür zuwandte.
    »Und hier haben wir die Lösung des Problems«, sagte er.
    Wieder mal Taxifahrer, dachte sich Chanter, während er die seismische Anzeige

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