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Die vergessliche Mörderin

Die vergessliche Mörderin

Titel: Die vergessliche Mörderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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selber zu reden und den Allwissenden zu spielen, würde uns das entschieden weiterhelfen.« Stillingfleet sprach laut und ärgerlich. »Punkt eins: Sie ist nicht süchtig! Sie hat keine Injektionsnarben. Sie hat auch nie etwas geschnupft. Irgendjemand, vielleicht der junge Mann, vielleicht jemand anders, hat ihr ohne ihr Wissen Rauschgift eingegeben. Nicht einfach ein oder zwei Pillen irgendeines Aufputschmittels, sondern ein Sortiment verschiedenster Drogen – LSD für lebhafte Wachträume – angenehme und sehr unangenehme übrigens – ; dann Haschisch – dadurch verliert man das Zeitgefühl; sie glaubte also, etwas dauerte eine Stunde, statt nur ein paar Minuten.
    Dazu kamen noch eine Reihe anderer rauschgifthaltiger Substanzen, die ich Ihnen nicht aufzählen will. Jemand, der eine Menge von Opiaten verstand, trieb mit dem Mädchen ein teuflisches Spiel. Anregungsmittel, Beruhigungsmittel in den merkwürdigsten Kombinationen wirkten zusammen, um dem Mädchen ein völlig falsches Bild von sich selber vorzugaukeln.«
    Restarick unterbrach ihn: »Das sage ich ja. Norma ist nicht verantwortlich! Jemand hat ihr diese Taten unter Hypnose aufgezwungen.«
    »Sie haben es immer noch nicht begriffen! Niemand konnte sie zwingen, etwas zu tun, was sie nicht tun wollte! Man konnte Norma lediglich glauben machen, sie habe es getan. Aber jetzt soll sie kommen, damit wir ihr zeigen können, was mit ihr geschehen ist.« Er sah Neele fragend an, der ihm zunickte.
    Stillingfleet wandte sich in der Tür noch einmal an Claudia: »Wo haben Sie das andere Mädchen hingebracht? Die Sie bei der Jacobs abgeholt, und der Sie was zur Beruhigung gegeben haben? Liegt sie in ihrem Zimmer im Bett? Wecken Sie sie doch bitte, und schaffen Sie sie her. Wir werden ihre Hilfe brauchen.«
    Auch Claudia verließ das Wohnzimmer.
    Stillingfleet kam mit Norma zurück. Er schob sie vor sich her und redete ihr burschikos zu. »Na, los, Mädchen… Es beißt Sie keiner. Setzen Sie sich.«
    Sie gehorchte. Ihre Folgsamkeit war beklemmend.
    Die Polizeibeamtin blieb mit empörter Miene neben der Tür stehen.
    »Ich bitte Sie nur darum, die Wahrheit zu sagen. Das ist leichter, als Sie denken.«
    Claudia erschien mit Frances Cary. Das schwarze Haar hing ihr wie ein Vorhang ins Gesicht und verdeckte fast den Mund, während sie immer wieder gähnte.
    »Sie brauchen was zur Aufmunterung«, sagte Stillingfleet.
    »Lassen Sie mich doch schlafen«, murmelte Frances kaum verständlich.
    »Hier schläft keiner, ehe ich nicht mit ihm fertig bin! So, Norma, jetzt müssen Sie meine Fragen beantworten. Die Frau aus der Nachbarwohnung behauptet, Sie hätten zugegeben, David Baker getötet zu haben. Stimmt das?«
    Die gehorsame Stimme sagte: »Ja. Ich habe David getötet.«
    »Haben Sie ihn erstochen?«
    »Ja.«
    »Woher wissen Sie das so genau?«
    Sie sah ein wenig erstaunt auf. »Ich weiß nicht, was Sie meinen. Er lag doch auf dem Fußboden – er war tot.«
    »Wo war das Messer?«
    »Das habe ich aufgehoben.«
    »War Blut daran?«
    »Ja. Und auf seinem Hemd auch.«
    »Wie war das Blut auf dem Messer? Und das, das Sie an den Händen hatten und abwaschen wollten – war es feucht? Oder mehr wie Erdbeermarmelade?«
    »Wie Erdbeermarmelade… klebrig.« Sie schauderte. »Ich musste es abwaschen.«
    »Klar. Na, dann haben wir ja schon alles. Opfer und Mörder – Sie – und eine Waffe haben wir auch. Erinnern Sie sich an die Tat selbst?«
    »Nein… daran erinnere ich mich nicht… Aber ich muss es doch getan haben, oder?«
    »Fragen Sie nicht mich! Ich war ja nicht dabei. Sie behaupten das doch. Aber davor gab es noch einen Mord, nicht wahr? Schon vor einiger Zeit?«
    »Meinen Sie – Louise?«
    »Ja. Ich meine Louise… Wann sind Sie zuerst auf den Gedanken gekommen, sie umzubringen?«
    »Vor vielen, vielen Jahren.«
    »Als Kind?«
    »Ja.«
    »Da mussten Sie aber lange warten, was?«
    »Ich hatte es ganz vergessen.«
    »Bis Sie sie wiedersahen und wieder erkannten?«
    »Ja.«
    »Als Kind haben Sie sie gehasst. Warum?«
    »Weil sie Vater, meinen Vater weggenommen hat.«
    »Und Ihre Mutter unglücklich machte?«
    »Mutter hat Louise gehasst. Sie hat gesagt, Louise wäre eine böse Frau.«
    »Hat sie oft mit Ihnen über sie gesprochen?«
    »Ja. Ich wollte es gar nicht… ich konnte nichts mehr von ihr hören.«
    »Ja, so was wird monoton, ich weiß. Hass ist stumpfsinnig. Als Sie sie dann wiedergesehen haben, wollten Sie sie da wirklich noch töten?«
    Norma schien

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