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Die vergessliche Mörderin

Die vergessliche Mörderin

Titel: Die vergessliche Mörderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Ich habe nie wieder von ihr gehört und wusste nicht, was aus ihr geworden war.«
    »Was ist mit Ihrer Tochter? Hat sie Louise Birell gekannt?«
    »Sie kann sich unmöglich an sie erinnern. Sie war damals fünf Jahre!«
    »Aber sie kannte sie?«, beharrte Poirot.
    »Ja«, sagte Restarick langsam. »Sie kannte Louise. Louise kam häufig zu uns ins Haus; sie spielte mit dem Kind.«
    »Dann wäre es also möglich, dass das Mädchen sich noch an sie erinnert, selbst nach so langer Zeit?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Und ich weiß auch nicht, wie Louise aussah und ob sie sich sehr verändert hatte. Ich habe sie ja nie wieder gesehen.«
    »Aber gehört haben Sie von ihr, nicht wahr, Mr Restarick?« Poirots Stimme war ganz sanft. »Nach Ihrer Rückkehr, meine ich?«
    Wieder kam eine Pause und ein tiefer, unglücklicher Seufzer. »Ja. Ich habe von ihr gehört…« Plötzlich fragte er verblüfft: »Woher wissen Sie das, Monsieur Poirot?«
    Poirot nahm ein Briefblatt aus der Tasche, entfaltete es und reichte es Restarick, der mit zusammengezogenen Brauen zu lesen begann. Es waren lauter abgebrochene Entwürfe.
     
    Lieber Andy!
    Ich habe in der Zeitung gelesen, dass du wieder in England bist. Wir müssen uns unbedingt treffen. Nach all den Jahren gibt es so viel zu erzählen… Andy – ob du errätst, von wem das ist? Louise! Und nun sage nicht, du hättest mich vergessen!…
     
    Lieber Andy,
    an der Adresse siehst du, dass ich im gleichen Haus wohne wie de i ne Sekretärin. Wie klein die Welt ist! Wir müssen uns treffen!
    Kannst du nicht Montag oder Dienstag am sp ä ten Nachmittag ko m men?
     
    Geliebter Andy,
    ich muss dich wiedersehen… niemand hat mir je wieder so viel bedeutet wie du! Und du hast mich auch nicht vergessen, nicht wahr?
     
    »Woher haben Sie das?«, fragte Restarick neugierig.
    »Von einer guten Freundin, und die hat es von einem Möbelwagen«, sagte Poirot mit einem Seitenblick auf Mrs Oliver.
    Restarick musterte sie unfreundlich.
    »Ich kann nichts dafür«, beteuerte Mrs Oliver, die seinen Blick richtig gedeutet hatte. »Es müssen ihre Möbel gewesen sein, die wegtransportiert wurden. Eine Kommode ist den Männern umgekippt, und dabei fiel eine Schublade heraus, und dieses Blatt Papier flatterte auf den Hof. Ich hab’s aufgehoben und wollte es den Männern geben, aber die wollten es nicht, und da habe ich es in die Manteltasche gesteckt, ohne weiter darüber nachzudenken. Ich habe es erst heute Nachmittag wieder gefunden, als ich den Mantel zur Reinigung bringen wollte. Ich kann wirklich nichts dafür.«
    »Hat sie den Brief an Sie doch noch beendet?«, fragte Poirot.
    »Ja. Eine gemäßigtere Version dieser Entwürfe. Ich habe ihr nicht geantwortet. Ich hielt es für klüger.«
    »Sie wollten Sie nicht wiedersehen?«
    »Nein, auf gar keinen Fall! Sie war eine schwierige Frau – immer schon. Und mir war einiges über sie zu Ohren gekommen – dass sie sehr viel trank, zum Beispiel.«
    »Haben Sie ihren Brief aufgehoben?«
    »Nein, ich habe ihn zerrissen.«
    Plötzlich stellte Dr. Stillingfleet eine Zwischenfrage: »Hat Ihre Tochter jemals mit Ihnen über sie gesprochen?«
    Restarick schien nicht antworten zu wollen.
    »Das könnte sehr wichtig sein«, drängte Stillingfleet.
    »Ja, sie hat sie einmal erwähnt.«
    »Was hat sie gesagt?«
    »Sie sagte plötzlich: ›Ich habe Louise neulich gesehen, Vater.‹ Ich war etwas erschrocken und fragte: ›Wo hast du sie gesehen?‹ Und sie antwortete: ›In dem Restaurant, das zu unserem Haus gehört.‹ Mir war das peinlich. Ich sagte: ›Ich hätte nie gedacht, dass du dich noch an sie erinnerst!‹ Darauf sie: ›Ich habe sie nie vergessen. Dafür hat Mutter schon gesorgt.‹«
    »Oh, das kann außerordentlich wichtig sein«, erklärte Stillingfleet zufrieden.
    »Und Sie, Mademoiselle?« Poirot wandte sich nun an Claudia. »Hat Norma mit Ihnen über Louise Charpentier gesprochen?«
    »Ja – aber erst nach dem Selbstmord. Sie sagte nur, sie sei eine böse Frau gewesen. Es klang irgendwie kindlich – wissen Sie.«
    »Waren Sie in Ihrer Wohnung, als es passiert ist – als Mrs Charpentier sich aus dem Fenster stürzte?«
    »Nein, damals war ich nicht hier. Ich war verreist. Aber ich entsinne mich, dass ich davon hörte, als ich am nächsten Tag zurückkam.« Sie wandte sich an Restarick. »Erinnern Sie sich? Es war am 23. damals war ich in Liverpool.«
    »Ja, natürlich. Sie haben mich bei der Gesellschafterversammlung von

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