Die Verlobte des Prinzen
Washington mit all den Politikern und Botschaftern.“
„Ganz schön fies von dir, mich so in Versuchung zu führen.“
Langsam ließ er den Blick über ihren Körper gleiten. „Du bist gerade die Richtige, sich über so etwas zu beschweren.“
„Ich dachte, wir wollten reden?“
„Machen wir auch. Gleich.“ Er trat zur Seite, und Kate atmete tief durch. „Ich muss mich noch kurz um etwas anderes kümmern, aber ich lasse dir währenddessen etwas zu essen kommen. Irgendwelche Wünsche?“
„Ja, Hummer und Hochzeitskuchen“, forderte sie, auch wenn sie wusste, dass selbst der leckerste Kuchen nicht den nagenden Hunger in ihr befriedigen würde.
Duarte beobachtete seinen Sicherheitschef, der sich einen Bissen Schokoladenkuchen in den Mund schob, während er gleichzeitig die vielen Monitore der Überwachungskameras im Auge behielt. Javier Cortez war ein Workaholic, der sich selten eine Pause gönnte.
Duarte zog sich einen Stuhl heraus und setzte sich. „Was habt ihr für Sicherheitsvorkehrungen bei Jennifer Harper getroffen?“
Javier wischte sich mit einer Serviette über den Mund. „Zwei Mitglieder unseres Teams sind im Augenblick auf dem Weg zu der Einrichtung, in der sie lebt. Sie stehen bereits in telefonischem Kontakt zu den dortigen Sicherheitsleuten. Innerhalb der nächsten Stunde müsste ich von ihnen hören.“
„Sehr gute Arbeit, wie immer.“ Er verteilte Lob nicht leichtfertig, doch Javier verdiente es.
Der Chef seiner Sicherheitsabteilung hatte einen genauso schlimmen Monat hinter sich wie Duarte. Javiers Cousine Alys hatte die Medinas hintergangen, indem sie die Vermutung des Global-Intruders bestätigt und Duartes Identität preisgegeben hatte. Auch andere Geheimnisse hatte sie gelüftet, wie zum Beispiel die Tatsache, dass Enrique Medina noch eine uneheliche Tochter hatte, die damals, kurz nach seiner Ankunft in den Vereinigten Staaten, gezeugt worden war.
Javier hatte sich einer eingehenden Überprüfung unterziehen müssen, nachdem Alys’ Verrat aufgedeckt worden war, und hatte sofort seine Kündigung angeboten. Er wäre den Medinas nicht einmal böse gewesen und hatte sich für seine Cousine zutiefst geschämt.
Duarte hatte die Kündigung zerrissen, denn er vertraute Javier.
Merkwürdigerweise vertraute er seinem Sicherheitschef mehr als seinem Vater. Das könnte etwas mit Enriques „Kind der Liebe“ zu tun haben, von dem jetzt alle Welt wusste. Sein verwitweter Vater hatte trotz der Trauer um seine ermordete Frau nicht lange gewartet, ehe er sich mit einer anderen Frau eingelassen hatte. Die Affäre war noch vor Eloisas Geburt zu Ende gewesen. Duarte bemühte sich stets sehr, seine Halbschwester nichts von seiner Wut spüren zu lassen. Schwieriger war es, seinem Vater nichts vorzuwerfen.
Doch angesichts des schlechten Gesundheitszustandes seines Vaters fand Duarte es wichtig, mit ihm Frieden zu schließen.
Javier stellte den Teller zur Seite. „Ich will mich ja nicht einmischen, mein Freund, aber weißt du, was du tust?“
Es gab nur wenige Menschen, die sich solch eine persönliche Frage erlaubt hätten, aber Javiers Vergangenheit war eng mit Duartes verbunden. Seine Familie war zusammen mit dem König aus San Rinaldo geflohen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Argentinien waren Enrique und seine Familie heimlich in die USA gereist. Das streng bewachte Anwesen in Südamerika sollte den Anschein erwecken, die Medinas würden dort leben. Stattdessen wohnte dort ein kleiner Kreis Eingeweihter, unter anderem die Familie Reyes de la Cortez, zu der Javier gehörte. Ihm war die Bedeutung der strengen Sicherheitsvorkehrungen bewusst, doch auch er hatte, so wie die Medina-Prinzen, den Drang verspürt, sich aus dieser Abgeschiedenheit zu befreien.
Duarte zeigte auf einen Monitor, auf dem Kate zu sehen war, die an einem antiken Speisewagen stand und an einer langstieligen Rose schnupperte. „Ich weiß genau, was ich getan habe. Ich habe meine Verlobte vorgestellt.“
„Ach ja?“ Javier beugte sich vor. „Noch vor weniger als zwei Stunden ist diese Dame über den Sims geklettert, um ein Foto von dir zu schießen.“
Als Duarte daran dachte, wie sie auf seinen Balkon geklettert war, musste er lächeln. Ganz schön mutig. „Das war mal ein Auftritt.“
„Und jetzt hast du sie in deine heiligen Hallen gelassen?“ Javier schüttelte den Kopf. „Warum händigst du ihr nicht gleich deine geheimen Tagebücher aus?“
„Was gibt es für einen besseren Weg, um seinen Feind
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