Die Verlobte des Prinzen
Duarte innerhalb von nur einer Woche solch eine Wirkung auf sie ausübte, wie sehr würde er dann noch ihr Leben verändern, wenn sie auch den Rest dieses Monats bei ihm blieb?
Es hatte sie wirklich schlimm erwischt.
8. KAPITEL
Mitten in der Nacht trug Duarte die schlafende Kate in sein Zimmer. Nach ihrem stürmischen Liebesakt hatten sie nicht geredet, sondern waren einfach näher ans Feuer gerutscht und hatten sich noch einmal langsam und ausgiebig geliebt. Anschließend war sie in seinen Armen eingeschlafen.
Sein Blick fiel auf ihr selbst gemachtes Fußkettchen, und auch wenn er sich nicht gerade für sentimental hielt, rührte ihn, dass sie den Glücksbringer ihrer Schwester sogar trug, wenn diese es gar nicht mitbekam. Das sagte mehr über Kate als alles, was sie erzählt oder getan hatte, seit sie sich kennengelernt hatten.
Duarte legte sie vorsichtig aufs Bett und deckte sie zu. Statt leise hinauszugehen, um nachzuschauen, ob er weitere Nachrichten erhalten hatte, und um zu entscheiden, wann er morgen zu seinem Vater fliegen wollte, setzte er sich auf die Bettkante. Am liebsten hätte er wieder die Hände in ihrem seidigen Haar vergraben. Dabei hatte er doch schon bekommen, was er wollte. Sie hatten miteinander geschlafen. Zufrieden könnte er jetzt wieder zur Tagesordnung übergehen. Das Problem war nur, dass er in dem Moment, als er tief in ihr gewesen war, schon gewusst hatte, dass es ihm nicht genügen würde, nur einmal mit ihr zusammen zu sein.
Sein Verlangen nach ihr war nicht gestillt, im Gegenteil, es war noch stärker geworden. Die Erinnerung daran, wie sie kühn und hemmungslos auf ihm gesessen hatte, ließ ihn nicht mehr los.
Warum hatte er ihr nicht gesagt, dass sie auf die Insel fliegen würden, als sie das Zimmer betreten hatte? Insgeheim musste er sich die Wahrheit eingestehen. Nach dem leidenschaftlichen Kuss im Fahrstuhl hatte er gespürt, dass Kate kurz davor war, ihre Hemmungen fallen zu lassen. Aber er wollte, dass sie ihn genauso sehr begehrte wie er sie. Deshalb hatte er ihr angeboten, mitsamt den Fotos zu gehen, ohne ihr von seiner Absicht zu erzählen, sofort zu seinem Vater zu fliegen.
Jetzt hatte er Gewissheit. Ihre Reaktion war eindeutig gewesen. Doch statt die Sache leichter zu machen, kam ihm die Situation nur noch verworrener vor.
Kate drehte sich auf den Rücken und blinzelte. „Wie spät ist es?“, fragte sie müde.
„Kurz nach vier.“
„Gibt es Neuigkeiten von deinem Vater?“, erkundigte sie sich besorgt.
„Nein.“ Er schluckte, als er sich eine Welt ohne die imposante Gegenwart seines Vaters vorstellte. Es wurde Zeit, Kate in seine Pläne einzuweihen. „Ich verschiebe den Rest der Reise durch die USA, weil ich erst zu meinem Vater fahren will … vorsichtshalber.“
„Das ist eine gute Idee.“ Sie drückte sanft sein Knie. „Sollte wirklich das Schlimmste passieren, würdest du dir immer Vorwürfe machen, wenn du gewartet hättest.“
Die Versuchung, sie zu berühren, war einfach zu groß. Zärtlich strich er ihr die Haarsträhnen aus dem Gesicht und ließ seine Hand auf ihrer Schulter liegen. „Mein Angebot steht übrigens noch immer, dass du die Fotos nehmen und gehen kannst.“
Kate zog die Hand von seinem Knie und schaute ihn zweifelnd an. „Willst du damit sagen, ich soll verschwinden?“
Tief ausatmend packte er ihre Schultern. „Himmel, nein. Ich will dich genau dort haben, wo du jetzt bist. Aber du solltest wissen, dass dein Leben, sobald wir uns auf den Weg zur Insel machen, ein anderes sein wird. Wenn du Teil des Medina-Clans wirst, behandeln dich die Menschen anders – und zwar nicht immer nur positiv –, selbst dann noch, wenn du uns verlässt.“
„Wann reisen wir ab?“, fragte sie nur.
Die Erleichterung, die ihn durchströmte, war so groß, dass er sich wunderte, wie ihm Kate innerhalb dieser kurzen Zeit derart unter die Haut hatte gehen können. Aber er hatte definitiv nicht vor, sie wegzuschicken. Genau genommen hatte er sogar eine Idee, wie er ihr den Aufenthalt auf der Insel noch angenehmer machen konnte. „Wir fliegen morgen früh, sobald der Schneesturm nachgelassen hat.“
Nur das gleichmäßige Dröhnen der Flugzeugmotoren durchbrach die Stille, als Kate sich enger an Duarte schmiegte. Ihre Kleidung lag verstreut auf dem Boden im abgetrennten Schlafbereich des Privatjets.
Zehn Minuten nach dem Start hatte Kate begonnen, Fotos zu schießen, weil sie davon ausging, dass das Flugzeug mit dem Schlafzimmer und dem
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