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Die Verlobte des Prinzen

Die Verlobte des Prinzen

Titel: Die Verlobte des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHERINE MANN
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komplett ausgestatteten Büro einen interessanten Einblick in das Leben der Medinas bot. Doch mehr und mehr hatte sie sich auf Duarte, statt auf die Umgebung konzentriert, so als könnte sie auf diese Weise das Geheimnis, das er darstellte, ergründen. Irgendwann hatte es ihr nicht mehr genügt, ihn nur durch die Linse zu betrachten, und gleichzeitig hatten sie die Arme nacheinander ausgestreckt und waren in stillschweigendem Einverständnis in den Schlafbereich verschwunden. Ja, sie benutzte Sex, um nicht nachdenken zu müssen, und sie vermutete, dass es Duarte genauso erging.
    Und jetzt waren sie auf dem Weg zu einer unbekannten Insel. Vor allen Fenstern waren die Blenden heruntergelassen worden, sodass sie nicht wusste, ob sie über Wasser oder Land flogen. Duarte hatte ihr lediglich verraten, dass Kleidung für wärmere Gefilde bereits auf sie wartete.
    Worauf hatte sie sich nur eingelassen? Wie sollte sie über einen Mann berichten, mit dem sie geschlafen hatte? Hätte sie sein Angebot, wegzugehen, annehmen sollen?
    Nein, die Verlockung ist zu groß gewesen, dachte sie und streichelte seinen nackten Körper, der ihr inzwischen so vertraut war. Aber wie lange konnte sie den ernsthaften Fragen noch ausweichen?
    Duarte strich die Falten auf ihrer Stirn glatt. „Was bereitet dir Sorgen?“
    „Nichts.“ Sie war noch nicht bereit, ihn wissen zu lassen, wie sehr er sie aus dem Gleichgewicht brachte. Es war besser, wenn sie ihn ablenkte. „Ich hatte noch nie Sex in einem Flugzeug.“
    „Ich auch nicht.“ Mit der Fingerspitze tippte er auf ihre Nasenspitze. „Du siehst überrascht aus.“
    „Bin ich auch. Ich hätte gedacht, dass du während einer deiner vielen dreimonatigen Beziehungen diesem Klub schon beigetreten wärst.“
    „Spricht so eine angeblich vorurteilsfreie und objektive Reporterin?“
    „Ich bin objektiv. Meistens. Du bist nur … Ach, ich weiß nicht.“
    Er war anders, aber wenn sie ihm das sagte, räumte sie ihm viel zu viel Macht ein. War sie aus Angst unfair zu Duarte? Wollte sie das Bild eines verwöhnten Playboy-Prinzen zeichnen, damit sie sich nicht noch mehr zu ihm hingezogen fühlte?
    Sie schwang die Beine über die Bettkante und sammelte ihre Unterwäsche vom Boden auf.
    Duarte streichelte ihren Rücken. „Verrate mir, welcher Mann dein Vertrauen missbraucht hat.“
    „Es ist nicht so, wie du denkst.“ Sie zog sich BH und Slip an. Wo war ihr Kleid? „Ich hatte keine schreckliche Beziehung oder einen gewalttätigen Freund.“
    „Dein Vater?“, vermutete Duarte ganz richtig, während er ebenfalls seine Sachen zusammensuchte.
    Kate zog das Kleid an und strich es glatt, bevor sie Duarte wieder anschaute. „Er ist kein durch und durch böser Mann und auch nicht gewalttätig. Ihm ist nur alles … egal.“ Elterliche Gleichgültigkeit verursachte eine schreckliche Art von Einsamkeit, die schwer in Worte zu fassen war. Nur mithilfe ihrer Kamera war Kate in der Lage gewesen, diese innere Leere auszudrücken. „Für mich ist das nicht so wichtig, aber Jennifer versteht es nicht. Wie auch? Er hat sich einfach verdrückt und sie im Stich gelassen.“
    „Und wo ist er jetzt?“
    „Er und seine neue Frau sind nach Hawaii gezogen, wo er sicher sein kann, dass er nicht versehentlich auf uns trifft.“
    „Also ist er einer von denen, der seine Schecks schickt, solange man ihn nicht weiter behelligt?“
    Sie schwieg und zog ihre Stiefel an.
    Duarte legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Dein Vater schickt euch doch Geld, oder?“
    Verbittert platzte sie heraus: „Als Jennifer achtzehn wurde, hat er sich der Verantwortung entledigt. Sie wollten sie in ein staatliches Heim stecken, da sie nicht allein leben kann. Das konnte ich nicht zulassen, also habe ich die Vormundschaft für sie übernommen.“
    Duarte setzte sich neben sie und nahm ihre Hand. „Hast du mal überlegt, ihn vor Gericht zu ziehen?“
    „Vergiss es.“ Sie zuckte vor ihm und den Erinnerungen zurück. „Ihn jetzt wieder in ihr Leben zurückzubringen würde ihr nur noch mehr wehtun. Jennifer und ich schaffen das schon. Das haben wir bisher immer.“
    Duarte fluchte leise. „Trotzdem sollte er dir helfen, sie zu unterstützen, damit du nicht auf fremder Leute Balkons klettern und Fotos schießen musst, um deine Rechnungen bezahlen zu können.“
    „Ich würde alles für sie tun.“
    „Sogar mit mir schlafen.“
    Seine ausdruckslose Stimme veranlasste sie, sich ruckartig zu ihm umzudrehen. Die Kälte, die seine Miene

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