Die Verlobte des Prinzen
würde er Kate nicht übergehen. Er hoffte sehr, dass er von nun an eine größere Rolle in ihrem Leben spielen würde, eine, in der sie die Verantwortung miteinander teilten. Wenn sie in Chicago waren, wollte er ihr vorschlagen, dass sie ihre Beziehung fortsetzen sollten.
Als er jetzt durch die geöffneten Türen zu ihr schaute, stellte er fest, dass sie noch immer am Schreibtisch vor dem Computer saß, statt in der Wanne zu liegen. So oft waren sie zusammen die Fotos durchgegangen, bevor sie sie verschickt hatte. Immer hatte sie ihm die Möglichkeit gegeben, Fotos auszusortieren, obwohl es meistens sie selbst gewesen war, die bestimmte Bilder nicht hatte schicken wollen. Inzwischen verspürte er keine Notwendigkeit mehr, ihr dabei über die Schulter zu schauen.
Er vertraute ihr. Das Gefühl war so ungewohnt, dass es ihn fast aus dem Gleichgewicht brachte, und er sich am Bettpfosten festhalten musste.
Der Gedanke zog einen weiteren nach sich. Er vertraute ihr nicht nur, sondern erkannte auf einmal, dass er völlig verzaubert von der Frau war, die ihm von Anfang an auf Augenhöhe begegnet war. Sie war die Frau, die er an seiner Seite haben wollte.
Für immer.
Es war ihm bewusst gewesen, dass er länger mit ihr zusammen sein wollte, aber wieso hatte er dieses letzte Puzzleteil übersehen? Er liebte Kate.
Das Gefühl, beobachtet zu werden, veranlasste ihn, sich umzudrehen. Kate stand in der Tür … und sah alles andere als glücklich aus.
„Was ist los?“, fragte er besorgt.
Gegen die Tränen anblinzelnd, schaute sie ihn ungläubig an. „Du hast mich hintergangen. Du hast die Fotos von der Hochzeit an die Presse weitergegeben.“
Wie bitte? Er ging auf sie zu, blieb aber abrupt stehen, als er das wütende Funkeln in ihren Augen bemerkte. „Kate, ich habe keine Ahnung, wovon du redest.“
„So, du willst also so tun, als wüsstest du von nichts? Na gut.“ Sie ballte die Hände zu Fäusten. „Ich wollte die Hochzeitsfotos schicken, musste aber feststellen, dass sie bereits von anderen Medien veröffentlicht worden waren. Mein großer Coup ist wie eine Seifenblase zerplatzt. So schnell.“ Sie schnippte mit den Fingern. „Du hast mir diesen Computer gegeben und mir eingeredet, er wäre völlig sicher und nur du und ich hätten Zugang dazu. Was soll ich also von der Sache halten? Wenn es eine andere Erklärung gibt, dann würde ich sie gern hören.“
Jedes ihrer Worte bohrte sich wie ein Messer in sein Inneres. Desillusion, Schmerz und … verdammt, auch Wut breiteten sich in ihm aus. Er hatte vielleicht entschieden, dass er ihr vertrauen konnte, aber ganz offensichtlich beruhte das nicht auf Gegenseitigkeit.
„Du scheinst dir ja schon alles ganz genau zurechtgelegt zu haben.“
„Du streitest es nicht einmal ab? Also ist es tatsächlich deine Rache, die du von Anfang an geplant hattest, weil ich deine Familie enttarnt habe?“ Auch wenn sie vor Anspannung zitterte, gab sie nicht nach. „Ich war so dumm, dir zu vertrauen, dich in mein Herz …“
Sie schluckte, während Duarte spürte, das all seine Pläne sich in Nichts auflösten. Ihre Meinung über ihn stand fest. Es war eine Sache, wenn sie Bedenken und Sorgen äußerte, aber seine Ehre derart infrage zu stellen … Und wenn sie die ganze Nacht darum bat, eine Erklärung von ihm zu erhalten. Sein Stolz verbat es ihm, auch nur ein Wort zu sagen.
Kate musterte ihn missbilligend. „Ich wusste ja, dass du rücksichtslos bist, aber auf so etwas war ich nicht gefasst.“
War da eine Andeutung von Schmerz in ihren Augen. Bedauern? Wenn ja, dann hatte sie eine verdammt merkwürdige Art, es zu zeigen.
„Du bist auf meinen Balkon geklettert, um heimlich Fotos zu schießen.“ Er tippte an einen ihrer Ohrringe, bevor sie zurückzucken konnte. „Mir scheint, was das Rücksichtslose angeht, passen wir gut zusammen.“
Sie nahm beide Ohrringe ab und knallte sie ihm in die Hand. Ihr Kinn zitterte zum ersten Mal, und dumm, wie er war, schaffte er es nicht, ihr noch mehr wehzutun.
Er machte auf dem Absatz kehrt. „Auf dem Flugplatz steht ein abflugbereiter Jet. Ich werde Bescheid sagen, dass der Pilot dich und Jennifer zurück nach Boston bringen soll.“
Im Spiegel beobachtete er, wie Kate den Verlobungsring abzog und ihn auf die Kommode legte, bevor sie genauso barfuß aus seinem Leben verschwand, wie sie hineingetreten war.
Kaum eine Stunde war seit dem Streit zwischen ihr und Duarte vergangen, da saß Kate bereits zusammen mit Jennifer im
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