Die Verlockung des Glücks (German Edition)
hinter mir hergelaufen ist.
„Psst … wir sind gleich da! Drei Minuten vielleicht noch!“ Wir verlassen das Wohngebiet mit den gepflegten Einfamilienhäusern und kommen an den Rand eines kleinen Waldes.
„Nur noch ein kleines Stückchen …“
„Gibt es hier etwa einen Badesee?“
Ich lache und fühle mich, als wäre ich wieder siebzehn. Übermütig und unbekümmert.
„Nein keinen See.“ Ich zeige auf den Zaun des Waldschwimmbades, bei dem wir jetzt angekommen sind. „Aber es gibt ein Freibad!“
„ Sophie, es ist zwei Uhr nachts! Da hat das Freibad ge … Oh!“ Matt bleibt stehen und verschränkt grinsend die Arme. „Das meintest du also mit dem Verbrechen, das ich begehen muss.“
Ich zucke lachend mit den Schultern. „ Es ist ja nur ein ganz kleines. Du willst doch schwimmen gehen, oder hast du vielleicht zu viel Angst?“
„Niemals!“ Seine weißen Zähne blitzen in der Dunkelheit der Nacht auf und ich kann seine Augen mutwillig funkeln sehen.
„Wie willst du über den Zaun kommen? Der ist hier viel zu hoch!“ Seine Augen wandern skeptisch an dem hohen Zaun entlang, der im oberen Bereich mit Stacheldraht versehen ist.
„Hier ja, aber da hinten gibt es eine Stelle, an der es vor dem Zaun einen Baum gibt. Und dort ist auch kein Stacheldraht!“
Ich gehe ein Stück am Zaun entlang, bis zu einer Stelle, an der er halb im Wald verschwindet.
Schließlich zeige ich auf einen Baum , dessen Zweige ein Stück über den Zaun hinaus, bis in das Innere des Schwimmbadgeländes reichen.
„Da müssen wir hoch! S chaffst du das?“
Matt schmunzelt. „Wenn du das schaffst, dann schaffe ich das auch! Aber verrätst du mir auch, wie wir hinterher wieder zurückkommen sollen? Auf der Innenseite gibt es schließlich keinen Baum!“
„Nein, einen Baum gibt es nicht. Aber von innen kann man das Gestänge des Maschendrahtzauns nutzen, um wieder zurückzukommen! Also, was sagst du?“
„Nach Ihnen, junge Frau!“ Matt macht eine einladende Geste Richtung Baum.
Ich beginne zu klettern und bin mir plötzlich nicht mehr sicher, ob es echt so eine gute Idee war.
Mit siebzehn ist mir das irgendwie einfacher vorgekommen!
Auch wenn ich mir bei der ganzen Aktion verwegen und jugendlich vorkomme, muss ich mir während des Kletterns leider eingestehen, dass ich es nicht mehr bin. Was ich mit siebzehn noch mühelos geschafft habe, artet jetzt in einen leicht verkrampften Akt aus und ich bemühe mich, mir keine Blöße zu geben, indem ich vor Anstrengung keuche. Stattdessen beiße ich die Zähne zusammen und klettere tapfer weiter.
Ich erreiche endlich den Ast, der bis über den Zaun ragt, rutsche bis ganz nach vorne, lasse dann die Beine zu einer Seite herabbaumeln und rutsche weiter herunter, bis ich an meinen ausgestreckten Armen am Baum hänge. Dann lasse ich mich fallen. Ein paar Sekunden später landet Matt leise lachend neben mir auf der Wiese.
„Und du bist dir sicher, dass das S chwimmbad nicht bewacht wird?“ Er steht langsam auf und schaut sich misstrauisch um.
„Personal haben die hier nachts keins, die Stadt muss sparen! Aber früher gab es mal Hunde. Eine Freundin von mir ist mal vor denen geflohen, splitterfasernackt und den Haustürschlüssel hatte sie noch in der Hosentasche, die zugehörige Hose lag noch am Beckenrand, genau wie ihr Portemonnaie. Das gab hinterher ziemlichen Ärger, weil ihr Personalausweis noch drin war und natürlich am nächsten Morgen vom Bademeister gefunden wurde.“
„Deshalb sollte ich also meine Taschen leer räumen?“
„Ganz genau, man kann ja nie wissen! Und wo du doch so ein Superstar bist … das wäre bestimmt keine sehr gute Presse für dich!“
Ich stehe auf , streife meine Schuhe ab und laufe in Richtung Schwimmbecken.
Während das im Mondschein verführerisch funkelnde Wasser immer näherkommt, mache ich mir Gedanken darüber, was von meinen Sachen ich jetzt ausziehe und was ich anlasse. Ich komme weder zu einem Ergebnis, geschweige denn dazu, irgendetwas auszuziehen, denn Matt packt mich plötzlich und wirft mich mitsamt meines dünnen Sommerkleides und der Unterwäsche, die ich trage, ins Wasser.
Ich kreische auf wie ein kleines Schulmädchen und im gleichen Moment ist mir diese Reaktion peinlich und ich werde ein bisschen wütend auf Matt.
Allerdings hält dieser Gemütszustand nicht sehr lange an, denn als ich mir das Wasser aus den Augen gerieben habe und wieder klar sehen kann, sehe ich nur noch eines:
Und das ist
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