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Die Verlockung des Glücks Teil 2

Die Verlockung des Glücks Teil 2

Titel: Die Verlockung des Glücks Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Kaiser
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anstarre.
     
    Es hat eine schöne Farbe. Das Rot ist so intensiv!
     
    Irgendetwas in mir ist sich völlig darüber im Klaren, dass meine Reaktion nicht wirklich angemessen ist. Ich sollte Angst haben, panisch sein, Schmerzen haben, aber ich empfinde nichts von alledem. Ich stehe nur da und starre auf die kleine, rote Pfütze und in mir fühlt sich alles seltsam dumpf an.
     
    Ein paar Minuten später kann ich die Einsatzsirenen der Polizei hören und dann klingelt es an der Tür. Langsam setze ich mich in Bewegung, um sie zu öffnen. Ich komme an der kleinen Kommode vorbei, die vorne in Matts Hausflur steht und suche noch schnell nach einem Pfefferminz. Wenn ich auf die Fragen der Polizei antworten muss, dann will ich keinen schlechten Atem haben, immerhin habe ich ja schon geschlafen.
     
    Du hast ganz andere Probleme, Sophie! Und wenn du dir schon über etwas Gedanken machst, dann vielleicht darüber, dass du nichts mehr als ein langes Shirt und eine Unterhose trägst!
     
    Ich ignoriere die ärgerliche Stimme in meinem Kopf, nestele die Minzpastille aus der Papierverpackung und stecke sie mir in den Mund, bevor ich die Tür endlich öffne. Draußen stehen zwei Streifenwagen und ein Krankenwagen. Ziemlich entgeistert schaue ich in die besorgten Gesichter mehrerer Polizisten. Einer fasst mich sanft am Arm und führt mich in Richtung Krankenwagen, die anderen rennen mit gezückten Waffen ins Haus. Meine Vorstellung von einer amerikanischen Krimiserie wird gerade beinahe in Perfektion in die Realität umgesetzt und ich muss anfangen zu lachen.
    Der Rettungssanitäter betrachtet mich mit einiger Besorgnis, als er mich im Krankenwagen in Empfang nimmt, doch mir ist das völlig egal. Ich kann gar nicht wieder aufhören, zu lachen. Ich lache, als sie meine Wunde anschauen und mit einer sterilen Kompresse versorgen und ich lache noch immer, als sie mir irgendeine Spritze verpassen.
    Dann sehe ich Matts Wagen um die Ecke biegen. Mit quietschenden Reifen hält er an und springt heraus. Leicht überrascht betrachtet er das ganze Aufgebot von Feuerwehr und Polizei auf der Straße. Schließlich wandert sein Blick in Richtung Rettungswagen und als er mich darin sitzen sieht, kann ich seine Sorge um mich und den Schreck darin erkennen.
    Sofort läuft er in meine Richtung, der Polizist, der sich ihm in den Weg stellt, vermutlich um Matt zu befragen, wird einfach zur Seite geschoben.
    „Sophie!“ Angst und Sorge klingen in seiner Stimme mit. „Mein Mädchen, geht es dir gut? Was ist denn nur passiert?“
    Matt ist da. Endlich ist Matt da! Wortlos schaue ich ihn an und als er seine große Hand zärtlich an mein Gesicht legt und mich anschließend die vertraute Wärme seiner Arme umfängt, kann ich endlich aufhören zu lachen. Stattdessen beginne ich zu weinen.

 
Kapitel 21
     
    +++
     
    Geht es dir gut!
     
    Was für eine dämliche Frage, natürlich geht es ihr nicht gut! Wem geht es schon gut, wenn er eine Kugel im Arm stecken hat?
    Matt betrachtet völlig hilflos seine blasse Sophie, die jetzt endlich im Krankenhaus ist. Sie hält seine Hand fest umklammert, aber gerade ist er sich nicht ganz sicher, ob ihm das nicht mehr Halt gibt, als ihr. Zumindest gibt ihm der stetige Druck ihrer Finger um die seinen das Gefühl, dass sie lebendig ist. Sie ist jetzt ganz ruhig und zwischendrin scheint es so, als würde sie immer mal wieder wegdämmern. Alles besser, als das hysterische Lachen, das sie von sich gegeben hat, als sie vorhin im Krankenwagen saß.
    Er streicht ihr eine verirrte Haarsträhne aus der Stirn, während er versucht, sich nebenher auf das Gewirr von Ärzten und Schwestern zu konzentrieren, die ihm ständig irgendetwas erzählen wollen.
     
    Irgend ein dämlicher Wichser hat sein Mädchen angeschossen!
     
    Die ganze Situation kommt ihm merkwürdig und unreal vor. Immer wieder starrt er völlig fassungslos auf den blutdurchtränkten Ärmel von Sophies Shirt, der mittlerweile bis zur Schulter hoch aufgeschnitten worden ist, damit die Ärzte schneller und besser an die Wunde darunter kommen. Die Wunde hat schon fast aufgehört zu bluten. In diesem Zustand sieht sie beinahe harmlos aus. Aber eben nur beinahe.
     
    Nur zwanzig Zentimeter weiter links …
     
    Einen Moment lang sorgt ein panisches Gefühl dafür, dass sich ihm der Magen zusammenzieht, dann schiebt Matthew diesen Gedanken wieder von sich. Über das, was ihn dann beim nach Hause Kommen erwartet hätte, will er lieber gar nicht genauer nachdenken.
    Sophie

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