Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verlockung des Glücks Teil 2

Die Verlockung des Glücks Teil 2

Titel: Die Verlockung des Glücks Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Kaiser
Vom Netzwerk:
von Frische auf meine Wangen zu zaubern, aber meine Versuche bleiben vergebens. Wenigstens eine Zahnbürste gibt es, vermutlich hat Matt sie gestern noch für mich organisiert, weil er weiß, wie sehr ich ungeputzte Zähne am Morgen hasse.
    Auf dem Weg zurück in mein Bett fühle ich mich schon besser . Bis plötzlich die Tür aufgerissen wird und eine junge, hübsche Schwester hereinkommt, die auf keinen Fall älter als neunzehn Jahre sein kann. Vorwurfsvoll sieht sie mich an, als sie mich auf der halben Strecke zwischen Bad und Bett entdeckt.
    „ Ich kann mich nicht entsinnen, dass ich Ihnen erlaubt hätte, alleine aufzustehen! Jetzt aber ganz schnell zurück ins Bettchen, bevor ich noch schimpfen muss!“ In ihrer Stimme schwingt Genervtheit mit. Ich habe für erzieherische Maßnahmen heute Morgen wirklich keine Nerven und verdrehe innerlich die Augen.
    „Ich bin immerhin erwachsen!“, gebe ich leicht unfreundlich zurück.
     
    Und ich war schon volljährig, als du noch mit Puppen gespielt hast, Kleine! Und ich könnte dir immer noch locker den Arsch versohlen, du mageres Ding! Also benimm dich gefälligst anständig, wenn du mit Erwachsenen redest!
     
    Den blöden Kommentar kann ich mir gerade noch verkneifen. Trotzdem ärgert es mich, das eine Person, die noch nicht einmal in allen Staaten der USA als volljährig gelten dürfte, meint so tun zu müssen, als dürfe sie über mich bestimmen.
    Grummelnd lasse ich mich von ihr zurück ins Bett bringen, bis ich bemerke, dass die Zimmertür aufgeht. Aus dem plötzlich auftretenden, zuckersüßen Lächeln der Schwester kann ich schließen, dass es Matt ist, der ins Zimmer gekommen ist.
     

 
Kapitel 22
     
    Es dauert bis zum späten Nachmittag, bis ich endlich wieder mit Matt nach Hause kann.
    Zwischendrin schauen sogar Matts Eltern besorgt vorbei und zu Matts großem Ärger lässt sich Grayson ebenfalls blicken und bringt mir Blumen und einen kitschigen Luftballon mit.
    „Woher wissen die denn alle, dass ich hier bin?“, frage ich Matt, als wir wieder allein sind und betrachte meinen Verband, durch den man noch ein bisschen Blut schimmern sehen kann.
    „Die Presse hat Wind davon bekommen und du bist heute auf dem Titelblatt von so ziemlich jeder Zeitung.“ Er verschränkt die Arme und lehnt sich auf seinem Stuhl zurück, während wir auf den Arzt für die Abschlussvisite warten.
    „Nicht dein Ernst, oder? Wen interessiert das denn schon?“ Dann fallen mir die wenig schmeichelhaften Schlagzeilen aus wesentlich geringeren Gründen wieder ein und ich werde still. „Haben sie viel Blödsinn geschrieben?“
    Matt schüttelt den Kopf, aber ich kann ihm ansehen, dass er verärgert ist.
    „Sei ehrlich!“ Ich frage, obwohl ich gar nicht genau weiß, ob ich tatsächlich auch wissen will, was sich die Presse so ausgedacht hat.
    Matt seufzt schwer. „Eigentlich waren alle Berichte recht neutral. Aber irgendeinem Wichser ist es gelungen, dich zu fotografieren, als du lachend im Krankenwagen gesessen hast und jetzt bezweifeln sie in dem Artikel deinen Geisteszustand. Es gab eine wenig schmeichelhafte Überschrift und …“
    Ich hebe abwehrend meinen gesunden Arm hoch. „Okay, das reicht mir. Genug Informationen!“ Da ich davon ausgehe, dass Matt ohnehin schon geschönt hat, was dort geschrieben steht, will ich es gar nicht genauer wissen. Ein kleines bisschen irre bin ich ja manchmal, ich kann der Presse da gar nicht wirklich unrecht geben. Trotzdem ist es ein unangenehmes Gefühl, zu wissen, dass man selbst in den größten Ausnahmemomenten immer noch fotografiert und analysiert wird. Doch mir geht es gleich wieder viel besser, als Matt mir zärtlich über mein Haar zu streicheln beginnt.
     
    Dann endlich werde ich entlassen. Mein Arm ist frisch verbunden und mit einer Schlinge versorgt, die ich jedoch möglichst nicht den ganzen Tag lang tragen soll. Auf der Rückbank liegt eine weiße Papiertüte, in der sich, in typisch amerikanischen Plastikröhrchen, meine Medikamente befinden. Ich angele danach und lese die Beschriftungen, während Matt mir besorgte Seitenblicke zuwirft.
    „Ich würde gerne meine Mutter anrufen, damit sie sich nächste Woche um dich kümmern kann, wenn ich zum Training muss. Und am Wochenende ste ht außerdem ein Auswärtsspiel an. Am liebsten wäre es mir, wenn ich dich da ganz bei meinen Eltern unterbringen könnte …“
    Ich unterbreche ihn mit einem Kopfschütteln. „Ich brauche keinen Babysitter. Ich bin schon ein großes

Weitere Kostenlose Bücher