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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. M. Dean
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War es wirklich möglich, dass sie die Wahrheit sagte? Konnte Antoun sich solch einen perfiden Plan ausgedacht haben, ohne dass er etwas davon bemerkt hatte? Unmöglich war das nicht: ein kurzes Flüstern, das ihre Mikrofone nicht aufgenommen hatten; eine Notiz … Wahrscheinlich hatte er es hier jedoch nur mit einer erbärmlichen Frau zu tun, die sich einfach nicht damit abfinden wollte, dass ihr Ende gekommen war. »Unsinn«, spie Jason. »Wir haben jedes Wort ihres Gesprächs in Alexandria gehört. Außerdem wird man sich ohnehin auch um Antoun kümmern; also bleiben nur noch Sie als potenzielles Leck und natürlich Ihr liebreizender Verlobter, Mr Torrance. Aber keine Angst … Bald wird auch er nicht mehr reden.« Er genoss sichtlich die Qual, die diese Bemerkung Emily bereiten musste.
    »Töten Sie mich ruhig, wenn Sie wollen«, entgegnete Emily und zwang sich, die Drohung gegen Michael zu ignorieren; stattdessen richtete sie all ihren Trotz gegen den Mann vor ihr. Sie straffte die Schultern, und zum ersten Mal schaute sie nicht auf die Waffe des Mannes, sondern in seine Augen. »Aber vergessen Sie nicht, dass mit mir alles stirbt, wofür Sie gearbeitet haben.«
    Emily hatte das Gefühl, als dauerte die nun folgende Stille ewig an, während der kleine, muskulöse Mann vor ihr darüber nachdachte, ob er sie nun leben lassen sollte oder nicht. Und in diesem Moment waren Emily Leben oder Tod irgendwie egal. Sie war vollkommen ruhig, ja sogar gelassen.
    »Es reicht«, beendete Jason schließlich das Schweigen in scharfem Ton. Er hatte eine Entscheidung getroffen und gab seinem Partner ein seltsames Zeichen. »Tu es. Jetzt.«
    Bevor Emily klar wurde, was er damit meinte, bekam sie einen Schlag auf den Hinterkopf. Das Letzte, was sie hörte, war ein zufriedenes Lachen der verschwimmenden Gestalt vor ihr. Dann wurde ihr schwarz vor Augen, und Stille kehrte ein.

KAPITEL EINUNDNEUNZIG
    21:45 U HR
    Ungeduldig drehte Jason sich zu seinem Partner um.
    »Hast du’s?«
    »Fast.« Der zweite Mann beobachtete, wie die Fortschrittsanzeige des kleinen Geräts sich füllte und der Inhalt von Emilys Blackberry auf die Festplatte übertragen wurde. Anschließend löschte er alle Daten auf dem Blackberry selbst. Er riss das Kabel heraus und warf das Handy neben Emilys reglosen Körper auf der Straße. Auf seinem eigenen Computer würden Emilys Daten nützlicher und leichter zu bearbeiten sein.
    Schließlich zerstörte er das Handy, indem er kräftig darauf trat.
    »Fertig«, verkündete er seinem Partner. »Wir haben alles. Beide SMS waren noch drauf, und keine ist weitergeleitet worden. Ich überprüfe jetzt noch den Rest der Daten. Was auch immer sie im Palast gefunden hat, ist hier irgendwo.«
    Jason trat neben ihn.
    »Zeig’s mir.«
    Der andere Mann, der stets nur bei seinem Spitznamen ›Tech‹ genannt wurde, navigierte geschickt auf dem winzigen Touchscreen. Im Gegensatz zu Jason, der schon sein ganzes Leben lang dem Rat gedient hatte, war er schon Mitte dreißig gewesen, als er von den Freunden rekrutiert worden war. Vor jenem denkwürdigen Nachmittag, als er plötzlich von unheimlichen Gestalten umringt gewesen war, die ihm ein Angebot unterbreitet hatten, das er nicht ablehnen konnte, hatte er sich einen gewissen Ruf in der Hackerszene erarbeitet. Der Rat, dem bewusst war, dass solche Fähigkeiten im 21. Jahrhundert immer wichtiger wurden, hatte seine ›Karriere‹ schon lange verfolgt. Tech war der ideale Kandidat für die Art von Arbeit, wie die Freunde sie ausübten. Er war talentiert, brillant, aber auch verschlagen, und ihm war vollkommen egal, ob etwas legal war oder nicht. Er hatte ein ›flexibles Gewissen‹, wie der Sekretär es genannt hatte.
    Und Tech hatte sich inzwischen so gut bei den Freunden eingelebt, dass er Jason, den obersten Freund, auf fast jede Mission begleitete. Jason mochte ja vielleicht der Sohn ihres geliebten Führers sein – das wusste jedes Mitglied des Rats; nur sprach das niemand vor dem Sekretär an –, aber Tech genoss bisweilen die Vorstellung, fast genauso weit aufgestiegen zu sein. Nur wenigen wurden Aufgaben anvertraut, wie er sie täglich zu bewältigen hatte.
    Tech rief den Ordner mit den heruntergeladenen Daten auf und drehte das Display zu Jason herum. Gemeinsam überflogen sie den Inhalt.
    Als er am Ende des Materials ankam, erschien ein wissendes Lächeln auf Jasons Gesicht. Wess hatte nichts auf dem Handy gehabt, was sie nicht schon längst wussten. Der Text und das

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