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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. M. Dean
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Seite der Erde ab.
    »Ich bin’s«, sagte Emily.
    »Em!« Michaels Freude, als er sie begrüßte, war Balsam auf Emilys Wunden. Sie waren verbunden; sie lebte, und sie hatte noch die Kraft, ihn zu warnen.
    »Michael, du musst verschwinden. Sofort!« Sie verzichtete auf die übliche Begrüßung, und sie hatte auch keine Zeit, ihm alles zu erklären.
    »Wovon redest du da, Em? Bist du okay?«
    »Mike, vertrau mir bitte. Du musst weg. Du schwebst in großer Gefahr. Erinnerst du dich noch an die Männer, die dich verhört haben?«
    Emilys Drängen erschreckte Michael. »Natürlich erinnere mich noch an sie.«
    »Sie werden wiederkommen, Mikey, und dann werden sie keine Fragen mehr stellen. Du musst weg, irgendwohin in Sicherheit.«
    »Emily, was wollen die denn von mir?« Michael stand wie erstarrt mitten in seiner Wohnung.
    »Du hast Kontakt zu mir gehabt, und sie wissen, dass ich sie bloßstellen kann. Du bist ein … ein Risiko für sie.«
    Michael versuchte, Emilys Worten einen Sinn zu entnehmen.
    »Hat das irgendetwas mit dem Absturz des Präsidenten zu tun?« Sämtliche Medien der USA sagten das unmittelbar bevorstehende Ende von Trathams Präsidentschaft voraus. ›Amtsenthebungsverfahren‹ war dieser Tage das meistgebrauchte Wort. Michael erinnerte sich daran, dass die beiden Männer auch hatten wissen wollen, ob Emily Verbindungen nach Washington unterhielt.
    »Es hat sogar verdammt viel damit zu tun«, antwortete Emily nun auch. »Und mit der Bibliothek. Und mit der Gesellschaft und dem Rat. Das steht alles in Verbindung zueinander.« Emily gab Michael eine Kurzfassung der Ereignisse.
    Michael unterbrach sie immer wieder und verlangte mehrmals zu wissen, ob sie in Ordnung war – » Wirklich in Ordnung, meine ich« –, aber ansonsten ließ er sie erzählen.
    »Du musst los, Mikey«, flehte Emily ihn an und dachte: Bitte, versteh mich doch.
    »Wohin denn?« Michael ging in Gedanken bereits die Möglichkeiten durch. »Ich könnte zum Beispiel …«
    »Nein! Sag’s nicht«, unterbrach Emily ihn. »Sie hören dich mit Sicherheit ab. Weißt du noch, wo wir unser erstes gemeinsames Wochenende verbracht haben, bevor du nach Illinois gezogen bist?« Sie waren zum Campen in den Starved Rock State Park gefahren, ein richtig romantischer Ausflug, an den er sich mit Sicherheit gut erinnern würde.
    »Natürlich.«
    »Fahr da hin, und bleib dort, bis du von mir hörst.« Emily ging im Geiste die unterschiedlichen Möglichkeiten durch, wie die Männer des Rates Michael finden könnten. »Nimm den Wagen eines Kollegen. Deinen kennen sie vermutlich. Und lass dein Handy zu Hause. Nimm es nicht mit, noch nicht einmal ausgeschaltet. Sobald es sicher ist, werde ich dich von jemandem abholen lassen. Benutz nicht deine Kreditkarten. Keine einzige. Fahr einfach, und warte auf mich.«
    Michael zögerte einen Augenblick.
    »Okay, Em«, sagte er schließlich. »Ich fahre. Und wo willst du hin? Wieder nach Oxford?«
    Emily hielt kurz inne, und als sie wieder sprach, klang sie fest entschlossen und drückte sich so vage wie möglich aus.
    »Ich muss noch mal einen neuen Freund besuchen.«
*
    Zwei Minuten nachdem sie das Gespräch mit Michael mit einem tiefempfundenen ›Ich liebe dich‹ beendet hatte, stand Emily an der geschäftigen Tersane-Straße, einer der wenigen Hauptverkehrsadern in Galata, und hob den Arm, um ein Taxi zu rufen.
    Athanasius hat mir viel verschwiegen, dachte sie. Er hat mir das Alte erzählt, die Vergangenheit. Aber da ist auch noch etwas Neues, das ich wissen muss.
    Emily war nie davon ausgegangen, dass der Bericht des Ägypters über die Bibliothek, die Gesellschaft und ihre Geschichte vollständig gewesen war, doch nun, da sie Arnos letzten Hinweis in der Hand hatte, hatte sie das Gefühl, noch einiges mit dem Mann klarstellen zu müssen, der vermutlich die Antwort kannte.
    Emily öffnete die Tür des erstbesten Taxis, das hielt, und ließ sich auf die Rückbank fallen.
    »Zum Flughafen«, sagte sie, schloss die Augen wieder und kämpfte gegen das Pochen in ihrem Schädel an. »Und Ihnen gehört alles, was ich noch an türkischer Währung in der Tasche habe, wenn Sie mich so schnell wie möglich dorthin bringen.«
    Anderthalb Stunden später saß Emily in der Nachtmaschine nach Alexandria. Um halb drei Uhr morgens würde sie erneut in Ägypten sein. Doch während des Flugs fiel ihr ein, dass Michael nicht der Einzige war, den die Angreifer bedroht hatten. Athanasius sollte ebenfalls ermordet werden. Emily

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